Liebe Unbekannte (German Edition)
Kornél hatte es ohnehin Kopfzerbrechen bereitet, wie er sich selbst davon hätte abbringen sollen, falls es ihm aus Versehen gelungen wäre, uns zu überzeugen. In Wirklichkeit hatte er überhaupt keine Lust, nach Argentinien zu ziehen, aber er hatte es nun einmal lautstark verkündet.
„Dann könnten wir vielleicht den polnischen Faden verfolgen“, sagte er. „Egal. Darüber werde ich noch einmal nachdenken.“
Ich freute mich, dass er die Sache nicht gleich aufgab, denn ich hätte mich in Wirklichkeit gerne auf den Weg ins Unbekannte gemacht, traute mich jedoch nicht, es auszusprechen.
„Dann lasst uns brüllen“, sagte Gábor.
Und Kornél, der sich nicht gerne von Gábor hetzen ließ und dann brüllen wollte, wann er den Augenblick als gekommen erachtete, stimmte zu, aus Liebe zu ihm.
„Gut, aber lasst uns zuerst noch einen Schluck trinken.“
Wir tranken.
„Jetzt können wir losbrüllen“, sagte Kornél.
Gábor brüllte los und Kornél brüllte los. Sie brüllten für ihre eigene Seele, aber ich wusste, sie brüllten auch für die Seelen anderer. Nachdem ich sah, wie man es machte, brüllte auch ich: für meine Seele, aber auch für Vater und Mutter, für Gerda, Erika, Balázs, Tante Judit und Onkel Lajos, Pali Wampe, Onkel Jónás, den Kleinen, Vadda, für Álmos Attila Morvai und seine Mutter, Onkel Olbach und Tante Mara, Otília, Ervin Gál und seine Frau, für Pryzk und Griega, Edit Perbáli und die kleine Emma, László Szalai und seine Frau, und natürlich brüllte ich für Gábor und Kornél und Emőke Széles und Margit Hajnal, Frigyes Eédes und Tante Gizella, Onkel Öcsi, Elemér, Schwesterchen und dann noch für die erwachsene Emma. Und für Horribile Dictu, den Kater, und für Patai. Und auch für die arme Klárika, obwohl ich sie nicht einmal gekannt hatte.
V ERZEICHNIS DER
WESENTLICHEN F IGUREN
Tamás Krizsán – Ich-Erzähler
Gábor Kender – junger Mann in Tamás’ Alter, den dieser in der Bibliothek kennenlernt
Tante Gizella – Bibliotheksmitarbeiterin
Dr. Endre Olbach, von manchen Bandi genannt – Leiter der Bibliothek und des Instituts für Herausgabe von Enzyklopädien, Wissenschaftler
Oszi Kerekes – Fahrer der Bibliothek
Elemér Viola Dévai – Bibliotheksmitarbeiter
Péter Patai – Jemand, über den viele Gerüchte im Umlauf sind, man jedoch wenig Konkretes weiß. Sicher ist, dass er eine Zeit lang an der Pädagogischen Hochschule unterrichtete und später stellvertretender Leiter des in der Bibliothek beheimateten Instituts für Herausgabe von Enzyklopädien wurde. Patai ist, wenn man so will, ein sprechender Name, da in ihm das Wort
Huf
(pata) enthalten ist.
Szabó – Bibliotheksmitarbeiter und Literaturwissenschaftler, gehört zu den sogenannten
Kleinen
Feri Dervis – Bibliotheksmitarbeiter und Literaturwissenschaftler, gehört zu den sogenannten
Kleinen
Géza Ócsai – Bibliotheksmitarbeiter, Ervin Gáls Biograf, gehört zu den sogenannten
Kleinen
Ervin Gál – Bibliotheksmitarbeiter, eine Zeit lang beauftragter Bibliotheksleiter
Irén Krizsán – Tamás’ Mutter
István Krizsán – Tamás’ Vater
Gerda – Tamás’ Schwester
Erika – Tamás’ Schwester (beide sind älter als Tamás, Erika ist die jüngere der beiden)
Onkel Lajos – Tamás’ Onkel, István Krizsáns älterer Bruder
Tante Judit – Tamás’ Tante, Onkel Lajos’ Frau
Onkel Jónás und Pali Wampe – zwei Männer aus Nyék
Vadda (Tibor / Tibi) – Erikas erster Freund
Emma Olbach – Endre Olbachs Enkelin
Mara Olbach (mit Mädchennamen: Mara Nemes) – Endre Olbachs Frau
Attila Morvai – der Allgemeinarzt in Nyék, als die Familie Krizsán in den Ort zieht
Edit Perbáli – Emmas Mutter
Otília – das Dienstmädchen der Olbachs zu Beginn ihrer Ehe
Iván Olbach – der jüngste Sohn der Olbachs, Emmas Vater
Onkel Öcsi – Pförtner der Korvin Bibliothek
László Szalai und seine Frau – zwei etwas verwahrloste Gestalten, die an verschiedenen Orten, zu verschiedenen Zeitpunkten auftauchen
Klárika – Patais Frau
Emőke Széles – Kornéls Freundin
Kornél Hajnal – Gábors Freund
Dr. Magda Feld – Emőkes Mutter
Tabaki – Frontman der Band
Gut Durchbluteter Unterbauch
, später der Band
Nimmermehr
Der junge namenlose Psychiater – Emmas Freund
György Keszi – Audiotheksleiter der Bibliothek
Michael J. L. Prescott – ein sogenannter Osteuropaexperte
Éva Viola Dévai, „Schwesterchen“ genannt – Elemérs Schwester,
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