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Liebe sucht sich einen Weg

Liebe sucht sich einen Weg

Titel: Liebe sucht sich einen Weg
Autoren: Mara Trevek
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„Wir könnten über etwas reden, was nichts mit unseren Hunden zu tun hat“, schlug er vor. Es sollte scherzhaft klingen.
    „Und dafür soll ich Spikey allein zu Hause l assen? Kommt gar nicht in Frage!“
    Inzwischen war es Wut geworden, was da in Julius anschwoll. Nicht mehr lange, und er würde explodieren. „Was du bloß immer mit diesem Giftzwerg hast“, blaffte er.
    „Und du mit dieser kläffenden Killermaschine.“
    „Du übertreibst maßlos! Vergiss nicht: Es war Spike, der Bero zuerst angegriffen hat. Nicht umgekehrt. Wenn hier ein Hund eingeschläfert werden müsste, dann deiner!“
    Noch ehe er es ganz ausgesprochen hatte, wusste Juliu s, dass er dies nicht hätte sagen dürfen.
    Anna erstarrte. Ihre Augen wurden groß und rund. „ Das geht entschieden zu weit“, stieß sie hervor.
    „Tu doch nicht so! Dasselbe hast du neulich auch zu mir gesagt“, verteidigte er sich halbherzig.
    „Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben“, unterbrach ihn Annas schneidende Stimme. „Sprich mich nie wieder an! Und falls du es doch tun solltest, wundere dich nicht, wenn ich dir keine Antwort gebe.“
    Das brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. „Darauf kannst du lange warten, dass ich dich noch mal anspreche“, konterte er und ließ sie stehen.
    „So eine dämliche Ziege“, sagte er zu Bero und klopfte seine Flanke, „so eine blöde Kuh!“
    Ja, das war sie zweifellos, wenn auch eine sehr hübsche dämliche Ziege und eine sehr anziehende blöde Kuh. Dennoch konnte Julius nicht mehr nachvollziehen, wieso er sich ausgerechnet in sie verliebt hatte. Aber das war jetzt vorbei. Zum Glück! Endgültig!
    ***
    Es dauerte ein paar Stunden, bis sein Zorn verrauchte. Dann wurde ihm bewusst, dass auch sein eigenes Verhalten nicht einwandfrei gewesen war. Und abends hatte er wieder denselben Zustand erreicht wie am Tag zuvor: Er dachte pausenlos an sie und wollte sie wiedersehen. Unbedingt, und zwar möglichst bald!
    Erst jetzt wurde Julius klar, dass er das erste und vielleicht wichtigste Ziel bei dieser verunglückten Begegnung nicht erreicht hatte: Er wusste immer noch nicht, wie sie mit Nachnamen hieß und wo sie wohnte. „Was bin ich doch für ein Armleuchter“, sagte er zu Bero und kraulte ihn, „ein richtiger Volltrottel bin ich.“
    Das traf zu. A llerdings war er ein beharrlicher Armleuchter und ein sehr hartnäckiger Volltrottel. Deshalb setzte er sich an seinen Computer, öffnete die Startseite von Twitter und tippte – einfach so, ohne große Hoffnungen, hauptsächlich zum Spaß –„Anna“ in die Suchmaske. Das brachte weniger Ergebnisse, als er gedacht hatte. Die vielen Annas aus anderen Ländern schieden von vornherein aus und die Fotos der deutschsprachigen Annas hatte er schnell durchgesehen und nur eine Anna X gefunden, die – wenn überhaupt – in Frage kommen könnte, denn das Bild, das Anna X hochgeladen hatte, bestand nur aus einem Fragezeichen. Vom vollständigen Profil aus gelangte er zu einer Homepage – und brach in lautes Gelächter aus. Nur eine Hamburger Telefonnummer war dort angegeben, unter der Anna X ganz ungeniert ihre Dienste anbot, die sie auf der Homepage in drastischen Worten beschrieb. Und die Bilder, die sie, sozusagen als Appetitmacher, dazu präsentierte, ähnelten Spikes Frauchen nicht im Geringsten.
    Fehlanzeige also. Aber da gab es ja noch Facebook. „Vielleicht habe ich da mehr Glück“, dachte er und tippte den Namen „Anna“ ein.
    Es wurde ein sehr langer Abend. Kaum zu glauben, wie viele Annas es gab! Fast sechshundert Einträge ging Julius durch. Die meisten hatten zum Glück ein erkennbares Foto hochgeladen, die konnte er sofort abhaken, aber einige hatten auch fantasievolle Profilbilder gewählt: Herzen in allen Variationen zum Beispiel waren ein beliebtes Motiv. Julius klickte sie alle an und betrachtete die dazugehörigen Profile, aber keine von den Herz-Annas konnte es sein.
    Er suchte weiter. Einige Katzen fotos gab es. Die ließ er von vornherein aus. Wenn, dann hätte seine Anna ein Bild von ihrem Hund gewählt. Rosen, ein Baum, Schmetterlinge. Die waren es auch nicht.
    Ein Avatar mit roten Haaren. Julius‘ Herz begann schneller zu klopfen, als er sah, dass diese Anna in der Nachbarstadt wohnte. Er überflog das Profil. Musik, Bücher, Filme, Fernsehen – die meisten Titel, die sie angegeben hatte, sagten ihm nichts. Aber er wusste ja auch gar nicht, was der Anna, die er suchte, gefiel. Das Hobby endlich brachte Aufschluss: Dort gab sie
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