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Liebe sucht sich einen Weg

Liebe sucht sich einen Weg

Titel: Liebe sucht sich einen Weg
Autoren: Mara Trevek
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„Wir könnten jemanden finden, der richtig zu uns passt, und glücklicher werden, als wir es jetzt sind.“
    Friederike stemmte sich mit den Händen am Tisch ab und erhob sich langsam. „Wenn du glaubst, ich würde jetzt betteln, dass du bei mir bleibst, bist du schief gewickelt“, stieß si e mit belegter Stimme hervor. „Dann hau doch ab! Wer nicht will, der hat schon! Ich finde leicht jemand anders. Ich kann jeden haben, den ich will.“
    Julius stand ebenfalls auf. „ Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du jemandem begegnest, der dich ehrlich liebt.“
    „Und fasele jetzt bloß nicht davon, wir könnten Freunde bleiben, und all diesen Schmu.“
    „Das hatte ich eigentlich gehofft“, behauptete Julius, obwohl es gar nicht stimmte.
    „Blablabla. Du verschwindest jetzt am besten.“
    Julius wollte ihr die Hand reichen. „Auf Wiedersehen, Friederike. Sei mir bitte nicht böse. Behalte mich in guter Erinnerung. Und ich würde mich auch freuen, wenn du weiterhin ins Fitnessstudio kämest.“
    Sie übersah seine ausgestreckte Rechte. „Träum weiter!“
    Julius wartete noch einen Augenblick, doch als deutlich wurde, dass sie ihn nicht zur Tür begleiten wollte, wandte er sich zum Gehen. Im Flur hörte er, dass sie in Tränen ausbrach. Er zögerte. Sollte er zurückgehen und versuchen, sie zu trösten? Lieber nicht. Sicher wäre es ihr unangenehm, wenn er ihren Kummer sähe. Leise zog er die Haustür hinter sich zu.
    Ein Wirrwarr verschiedenster Empfindungen erfüllte ihn, als er in seinen Wagen stieg: Mitleid, Bedauern, auch so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Aber er fühlte sich nicht nur bedrückt, sondern auch erleichtert, und alles wurde überstrahlt von Freude und Hoffnung. Weil er nun frei war – frei für Anna.
    ***
    Julius machte nach dieser unangenehmen Unterredung einen Spaziergang mit Bero. Nachdem er jedoch eine Stunde im Gartengelände herumgelaufen war und Anna nicht gesehen hatte, verflog seine euphorische Grundstimmung. Aber so schnell gab er nicht auf. Vielleicht würde es am nächsten Tag klappen.
    Und tatsächlich: Als er am Sonntag in der Nachmittagssonne auf einer Bank saß, sah er, wie sie mit Spike in den Weg einbog. Bero, der neben ihm lag, bemerkte es ebenfalls und stellte die Ohren auf. Hastig band Julius ihn an der Parkbank fest und eilte auf sie zu.
    Jetzt entdeckte sie ihn auch und blieb stehen.
    „Anna!“ Er begann zu winken. „Warte!“
    Kühl blickte sie ihm entgegen.
    „Schön, dass ich dich endlich treffe.“ Er war ganz außer Atem. Weil er so schnell gelaufen war und weil sie so süß und zart aussah. Allerdings schaute sie ihn nicht besonders freundlich an. „Was willst du von mir?“, fragte sie schroff.
    Was er von ihr wollte? Alles. Er wollte sie ganz, mit Leib und Seele, Haut und Haaren. Aber er konnte ja wohl schlecht mit der Tür ins Haus fallen, also antwortete er: „Geht es dir gut? Du bist in letzter Zeit so selten hier.“
    „Wundert dich das? Ich gehe jetzt meistens am Blauen See spazieren. Hier an der Inger ist mein Spikey ja seines Lebens nicht mehr sicher.“
    Augenblicklich rührte sich leises Unbehagen in Julius. „Lass uns nicht wieder davon anfangen“, bat er.
    „Was heißt hier ‚wieder davon anfangen‘? Wir haben noch gar nicht damit aufgehört.“ Langsam ging sie weiter, er lief neben ihr her.
    Bero begann wütend zu blaffen, gleich darauf fiel Spikey nicht minder wütend ein.
    „Siehst du?“, sagte Anna. „Wann begreifst du endlich, dass dein Hund aggressiv ist? Du musst dringend was unternehmen!“
    „Und was, deiner Meinung nach?“, schrie Julius, um das Gebell zu übertönen.
    „Fang doch nicht gleich an zu schreien.“
    „Ich schreie nicht!“, schrie er. „Aber ich weiß wirklich nicht, was ich tun könnte, damit Bero sich nicht so aufregt, wenn er Spike sieht.“
    „Wie wär’s mit der Hundeschule?“, fragte sie spitz. „Die hast du mir doch immer so wärmstens empfohlen.“
    „ Nur weil Bero deinen Spike nicht mag? Das macht doch keinen Sinn! Außerdem ist er viel zu alt dafür.“
    „Ach nee, was du nicht sagst! Na dann ...“ Anna machte Anstalten, ihn stehen zu lassen.
    Ärger rumorte in ihm , aber so schnell wollte er nicht aufgeben. „Hör zu“, sagte er. „Lass uns die Hunde nach Hause bringen, und danach treffen wir uns noch mal hier, um in Ruhe zu reden.“
    „Ich wüsste nicht, worüber.“
    Er spürte es: Das ging schief, gründlich schief. Wenn sie es ihm doch nicht so schwer machen würde!
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