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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld
Autoren: Catherine Coulter
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meine armen kleinen Kinder übertragen!«
    Arielle spitzte die Lippen, um nicht in Lachen auszubrechen. »Burke wird bestimmt ein wunderbarer Vormund sein, Lannie! Oder hätten Sie lieber Mr. Hodges gehabt?«
    »O nein! Doch nicht diesen elenden, alten Geizkragen!«
    »Na also! Burke wird mit Sicherheit immer großzügig sein.«
    »Das stimmt, Lannie«, versicherte Burke, während er Arielle beobachtete. Sie trug ein weichfließendes, hochgeschlossenes Schulmädchenkleid aus lavendelfarbenem Musselin, mit einer breiten Schärpe um die Taille. Ihr Haar … Er schluckte. Ihr Haar fiel in dichten Locken über ihre Schultern. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, sie heute als das wahrzunehmen, was sie in Wirklichkeit war: Eine bezaubernde junge Dame, die eigentlich noch auf die Schulbank gehörte. Doch als sie den Salon betreten hatte, hatte ihn dasselbe Gefühl wie am Beerdigungstag überfallen. Verdammt, sie war noch nicht einmal erwachsen! Er fluchte leise in seine Teetasse.
    »Haben Sie etwas gesagt, Burke?« fragte Arielle.
    »Sicher wird der liebe Burke einige Gegenleistungen erwarten«, vermutete Lannie. »Schließlich ist er der Earl!«
    »Dagegen ist nichts zu sagen«, meinte Arielle, deren unschuldige, blaue Augen frech und listig glitzerten, während sie ungeniert mit ihm flirtete. »Sie werden ihm ein wenig schmeicheln müssen.«
    »Und wie soll ich das anfangen?« fragte Lannie.
    »Das wird nicht ganz einfach sein, denn Joshua hat mir gesagt, daß …«
    »Sie kennen Joshua? Joshua hat sich mit Ihnen unterhalten?« Völlig überrascht starrte Burke sie an. Joshua Tucker war zwar nicht gerade ein ausgesprochener Weiberfeind, doch er hatte beträchtliche Vorurteile dem weiblichen Geschlecht gegenüber und äußerte seine Meinung für gewöhnlich sehr freimütig. Er war anhänglich wie eine Zecke, und sein Einfallsreichtum und seine Findigkeit hatten sie beide während der vergangenen fünf Jahre aus mancher schwierigen Situation gerettet.
    »Aber natürlich«, erwiderte Arielle, »er hat sich mit Darlie unterhalten, und ich habe mich vorgestellt. Er hat versichert, daß er nach Kräften für Sie sorgt und erwähnt, daß Sie überhaupt nicht eitel sind.«
    Lannie lachte laut auf. »Wirklich, Arielle, Sie haben keine Ahnung, wovon Sie sprechen! Montrose hat mir einmal von einem Mädchen erzählt, das Burke damals in Oxford …«
    »Es reicht, Lannie!« unterbrach er sie ganz sanft.
    »Unterbrechen Sie Lannie doch nicht«, beschwerte sich Arielle, »wenn sie Ihre Heldentaten bei Frauen rühmen will!«
    »Ich glaube nicht, daß sie meine Heldentaten rühmen will!«
    »Lannie ist doch so liebevoll, so freundlich«, entgegnete Arielle und sah Lady Ravensworth dabei mit ihren sanften, blauen Augen vielsagend an, worauf diese ihr zuzwinkerte.
    Burke lehnte sich zurück. Seltsam, wie Arielle die Zügel dieser Unterhaltung in die Hand genommen hatte, obwohl Lannie doch sieben Jahre älter war als sie. »Ich möchte gern noch eine Tasse Tee, Lannie!« bat er und überlegte, was Joshua wohl zu dieser Frau sagen würde.
    »Wirst du jetzt deine Armeelaufbahn aufgeben, Burke?«
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Lannie, das kann ich nicht. Jedenfalls nicht, bevor die Dinge beendet sind.«
    »Das könnte ich auch nicht«, bemerkte Arielle, wobei ihre Augen vor Begeisterung leuchteten. »Ich wünschte, ich wäre ein Mann!«
    »Für die Armee wären Sie ein bißchen zu jung, meine Liebe.«
    »Falls du nicht überlebst, wird Vetter Radnor Earl of Ravensworth«, bemerkte Lannie spitz.
    »Das ist ja allerhand!« lachte Burke. »Ich habe Radnor seit mindestens sechs oder sieben Jahren nicht mehr gesehen. Was macht er eigentlich?«
    »Er ist Vikar«, berichtete Lannie. »Aber ein Kinn hat er noch immer nicht. Statt dessen läßt er sich zur Tarnung einen kleinen Bart wachsen.«
    Burke brach in schallendes Gelächter aus. »Rad ist Vikar?« Das war zuviel für ihn. Er verschluckte sich und fühlte Sekunden später, wie Arielles Hand ihm auf den Rücken klopfte. Nachdem der Hustenanfall vorüber war, atmete er den Duft ihres Körpers ein und hätte ihr am liebsten sofort das alberne Kinderkleidchen vom Leib gerissen und sie auf den Teppich geworfen …
    »Geht es wieder, Burke?«
    »Ja, danke, Arielle! Ich denke darüber nach, weshalb unser Vetter nicht zur Beerdigung erschienen ist.«
    »Er ist augenblicklich in Schottland«, erzählte Lannie, »und kümmert sich um eine Großtante, die er zu beerben hofft.«
    »Das hört
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