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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld
Autoren: Catherine Coulter
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John Goddis verheiratet, und aus dieser Ehe stammen Nesta und Evan. Ihr Mann muß irgendwann unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sein, doch Mutter hat mit mir nie darüber gesprochen. Später hat sie dann meinen Vater geheiratet und mich geboren. Vor zwei Jahren ist sie gestorben.«
    »Oh, das tut mir aber leid. Das wußte ich nicht. Ich bin ihr jedenfalls dankbar, daß sie eine so schöne Tochter hatte.«
    »Ich glaube, dafür kann man nicht allzu viel, Mylord.«
    »Sie haben wieder vergessen, mich Burke zu nennen. Ich möchte, daß wir Freunde werden.«
    »Also gut. Aber dann müssen Sie mich auch Arielle nennen. Mein Vater hat eine gewisse Vorliebe für etwas romantische, flatterhafte Namen …«
    »Ihr Name paßt ganz ausgezeichnet zu Ihnen!«
    »Soll das heißen, daß ich flatterhaft bin? Wenn ich nichts daran ändern kann, muß ich es eben hinnehmen.«
    »Ist das nicht ein wenig übertrieben?«
    »Für Übertreibungen ist die liebe Lannie zuständig. Sie ist darin Meister! Oh, ich vergaß, daß sie Ihre Schwägerin ist!«
    »Aber es stimmt doch! Sie ist tatsächlich ein wenig töricht, und eigentlich bin ich nur ausgeritten, um ihren melodramatischen Tiraden zu entgehen.«
    »Sie macht das aber sehr gut!«
    »Aber wenn es sich immer um dasselbe Thema dreht, wird es langweilig!«
    »Oh, natürlich, um Montrose. Hat sie etwa jedem, der es hören wollte, weisgemacht, daß sie bei dem neuen Earl Kohlen schleppen müßte, um ihre armen, kleinen Kinder durchzubringen?«
    Burke brach in herzhaftes Gelächter aus. »Wie ich sehe, kennen Sie meine Schwägerin sehr gut!«
    »Ja, nur in Wirklichkeit ist sie ja gar nicht so schrecklich, eher ein wenig wunderlich! Es tut mir leid, daß Montrose tot ist. Meinem Vater übrigens ebenso, doch er lehnt Beerdigungen als heidnische Zeremonien ab und nimmt grundsätzlich nicht an ihnen teil. Ich hoffe, Sie verzeihen uns, daß wir nicht gekommen sind.«
    »Das tue ich«, erwiderte Burke. Er betrachtete ihr Profil, während sie ihre Blicke über den See schweifen ließ. Ihm war im Augenblick völlig gleichgültig, was Sir Arthur von Beerdigungen hielt.
    »Weshalb starren Sie mich so an?« Sie wandte sich zu ihm um, und Spottlust und Lachen schimmerten in ihren Augen. »Bestimmt wegen meiner Nase, nicht wahr? Als ich sechs war, hat mein Mutter mir schon gesagt, daß ich besser nicht auf Schönheit hoffen soll. Ich habe die Nase der Leslies geerbt.«
    »Es ist eine wunderschöne Nase. In dieser Beziehung hatte Ihre Mutter unrecht.«
    »Ha! Sie sind nur höflich! Doch jetzt muß ich gehen, sonst regt mein Vater sich zu sehr auf. Eigentlich ist er ja sehr nett, doch da ich sein einziges Kind bin, macht er sich umso mehr Sorgen.«
    »Darf ich Sie nach Hause begleiten?«
    »Kennen Sie meinen Vater?«
    »Ich habe ihn einmal getroffen, als ich noch ein kleiner Junge war, doch das liegt mindestens schon vierzehn Jahre zurück.«
    »Dann lieber nicht. Augenblicklich steckt er mitten in einer Übersetzungsarbeit – ich glaube, Aristophanes und kann schon gelegentlich recht ruppig werden, wenn er mit einem Satz nicht zurechtkommt. Ich bin offenbar die einzige, die mit ihm umgehen kann. Wenn ich nicht da bin, brüllt er jeden an. Auf Wiedersehen, Burke, und auch weiterhin gute Besserung!«
    »Vielen Dank.« Er half ihr in den Sattel. Die Bewegung schmerzte ihn zwar, doch er mußte sie einfach berühren. Ihre Taille war schmal wie alles an ihr, und seine Hände stellten fest, daß sie eigentlich nur aus knochigen, geraden Linien bestand. Trotzdem zitterten seine Finger, und er stand wie angewurzelt und starrte ihr etwas töricht nach.
    Als sie sich im Sattel umwandte und ihn immer noch auf derselben Stelle stehen sah, winkte sie ihm fröhlich zum Abschied zu.
    Das nächste Mal traf er sie, als sie zum Tee bei Lannie, in Ravensworth Abbey, eingeladen war.
    »Oh, Arielle, dieses schreckliche Testament! Ich muß gestehen, daß ich niemals in meinem Leben so geschockt war!«
    »Aber, Lannie«, meinte Arielle beschwichtigend, während sie es vermied, Burke anzusehen. »Poppet oder Virgie konnten doch nicht gut Earl of Ravensworth werden! Leider traut man Mädchen die Verantwortung nicht zu.«
    »Da bin ich etwas anderer Meinung«, bemerkte Burke, während er daran dachte, daß Arielle mehr Einfluß auf diesen verdammten Earl of Ravensworth hatte als irgend jemand sonst.
    »Du würdest es glatt tun!« meinte Lannie spöttisch. »Und ausgerechnet ihm hat Montrose die Vormundschaft über
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