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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren
Autoren: Jude Deveraux
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dem Rücken dieses schwarzen Teufels machte er eine zu auffällige Figur. Als er die Hafenanlagen erreichte, wo er sich zwischen den vielen Lagerschuppen, Kaianlagen und Schiffen unbeobachtet fühlte, stieg er ab und gab dem Rappen einen Schlag auf die Kehrseite, damit er allein zu seinem Stall zurücklief.
    Alex konnte seine Schulter nicht sehen; doch er spürte, daß er viel Blut verlor und seine Kräfte rasch nachließen. Die am schnellsten erreichbare Stelle, wo er sich sicher fühlen konnte, war Nicks Schiff, das nicht weit von ihm entfernt im Hafen lag, bewacht von Nicks Mannschaft.
    Er bewegte sich im Schutz der Trossen und Kistenstapel den Kai entlang und hielt hin und wieder inne, um auf die Geräusche zu lauschen, die von der Uferstraße herkamen. Dem Lärm nach zu schließen mußte die ganze Stadt auf dem Beinen sein, um ihn zu suchen. Als er Nicks Logger erreichte, sprach er rasch ein Gebet, daß die Mannschaft ihn auch an Bord nehmen möge. Die russische Seele war unberechenbar — ebenso großmütig wie grausam.
    Doch Alexens Sorge war unbegründet; denn als ihn einer von der Mannschaft erspähte, schwang dieser sich hinunter auf den Kai und half ihm das Fallreep hinauf. Vielleicht waren diese Leute schon daran gewöhnt, daß die Freunde ihres Herrn mitten in der Nacht mit blutdurchtränkten Hemden an Bord kamen. Dann bemerkte Alex nur noch, daß er an Deck gezogen und von zwei Matrosen gestützt wurde, ehe er das Bewußtsein verlor.
    Als Alex die Augen öffnete, sah er eine Laterne über seinem Kopf, die das Schlingern des Schiffes mit ihren Pendelbewegungen begleitete.
    »Du willst uns also doch noch nicht verlassen. «
    Alex bewegte vorsichtig den Kopf, bis Nick in sein Blickfeld rückte, der neben ihm saß — ohne Jackett, das offene Hemd vorne mit Blut besudelt. »Wieviel Uhr ist es? « fragte Alex und versuchte sich aufzurichten. Doch ein Schwindelanfall ließ ihn wieder in die Kissen zurücksinken. »Kurz vor Sonnenaufgang«, sagte Nick, stand auf und ging zu einer Schüssel auf einem Ständer in der Nähe, um sich die Hände zu waschen. »Du wärst uns heute nacht fast weggeblieben. Es hat einige Mühe gekostet, die Kugel aus deiner Schulter zu entfernen. «
    Alex schloß erneut sekundenlang die Augen. Was war das doch für ein dummer Einfall gewesen, den »Schwarzen Rebellen« zu spielen, dachte er und sagte im schuldbewußten Ton: »Hoffentlich bist du mir nicht böse, daß ich deine Gastfreundschaft noch ein wenig länger in Anspruch nehmen muß. Es wird wohl ein, zwei Tage dauern, ehe ich nach Warbrooke Weiterreisen kann. «
    Nick trocknete sich die Hände an einem Tuch ab. »Wir wußten offenbar beide nicht, welche Folgen dein Streich haben würde. Anscheinend hat diese Stadt nur auf einen Helden gewartet, und ihre Wahl ist auf dich gefallen. Man kann keinen Schritt auf der Straße machen, ohne von den Taten des Schwarzen Rebellen zu hören. Wüßte ich es nicht besser, müß- te ich annehmen, daß alles, was in den letzten zehn Jahren gegen die Engländer unternommen wurde, auf dein Konto geht. «
    »Du meine Güte! « stöhnte Alex.
    »Es kommt noch besser. Die Engländer haben alle verfügbaren Soldaten losgeschickt, die in der Stadt und deren Umgebung nach dir suchen. Überall hängen schon Plakate mit deinem Steckbrief herum. Wer dich erkennt, ist aufgefordert, dich auf der Stelle zu erschießen. Die Soldaten sind heute morgen schon zweimal hiergewesen und wollten mein Schiff durchsuchen. «
    »Ich werde auf der Stelle gehen«, sagte Alex und wollte sich wieder aufsetzen; aber er war noch zu sehr geschwächt von dem Blutverlust, und die Schulterwunde schmerzte höllisch.
    »Ich habe sie mit der Drohung, daß das einen Krieg mit meinem Land auslösen würde, von einer Durchsuchung abgehalten. Aber sie schießen dich sofort über den Haufen, sobald du einen Fuß auf den Kai setzt. Sie suchen nach einem großen, schlanken Mann mit schwarzen Haaren. « Nick blickte seinen Freund durchbohrend an. »Und sie wissen, daß du verwundet bist, Alex. «
    »Ich verstehe«, erwiderte Alex, sich an den Bettrand klammernd, damit er nicht umkippte. Er wußte nun, daß er in den sicheren Tod ging, wenn er das Schiff verließ. Aber er konnte nicht hierbleiben und damit auch das Leben seines Freundes gefährden. Er versuchte aufzustehen, wobei er sich an der Rückenlehne eines Stuhles festhielt. »Ich habe einen Plan«, redete Nick auf ihn ein. »Da ich nicht von der englischen Marine verfolgt werden
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