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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren
Autoren: Jude Deveraux
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einer Armee katzbuckelnder Dienstboten, die Nick aus Rußland mitgebracht hatte und die Alex jeden Wunsch von den Augen ablasen, verwöhnt zu werden.
    »Wir in Amerika sind da anders«, hatte Alex Nick nach dem fünften Humpen Bier anvertraut. Und dann hatte er ihm von dem unabhängigen Geist der Amerikaner erzählt und deren Fähigkeit, sich aus einer Wildnis ein eigenes Land zu erschaffen. »Wir haBEN gegen die Franzosen, die Indianer und gegen die ganze Welt gekämpft und gewonnen! « Je mehr Alex trank, um so größer wurde sein Loblied auf Amerika. Nachdem er und Nick fast das ganze Faß Bier leergetrunken hatten, ließ Nick eine klare Flüssigkeit auftischen, die er Wodka nannte, und die beiden setzten damit ihre Becherei fort. Man mochte über die Russen sagen, was man wollte; aber im Trinken konnten sie es mit den Besten der Welt aufnehmen, befand Alex an jenem Abend.
    Es war am darauffolgenden Morgen, als Alex glaubte, ihm müsse der Kopf zerspringen, und er einen Geschmack im Mund hatte, als habe er soeben die Bilge mit der Zunge saubergeleckt, daß ihn der Brief seiner Schwester in Gestalt eines gewissen Elias Downey erreichte. Dieser bat um die Erlaubnis, an Bord kommen und mit Alexander reden zu dürfen, so daß Nick, der seinen Kater gerade an seinen katzbuckelnden Dienern ausließ, sein Gezeter unterbrach und den Fremden unter Deck begleitete. Er platzte vor Neugierde und mußte unbedingt erfahren, was dieser Mann seinem Freund denn so Wichtiges zu melden hatte.
    Alex verdrehte die Augen, als Nick drei Gläser mit Wodka füllte und sie auf den Tisch stellte. Er ignorierte das dröhnende Hämmern in seinem Kopf, hörte sich Elias’ Geschichten aus Warbrooke an und verglich sie mit dem Brief seiner Schwester, der ihm mehr verschwieg als sagte.
    »Der Mann, den sie geheiratet hat, ist ein Bösewicht. Er bestiehlt uns alle«, erklärte Elias. »Er nahm Josiah das Schiff weg, weil es angeblich Schmuggelwaren an Bord hatte. Er machte es ganz legal und vorschriftsmäßig, und keiner von uns konnte ihn daran hindern. Wenn Josiah sechzig Pfund übrig hätte, könnte er Ihren Schwager auf Rückgabe des Schiffes verklagen. Das Schiff war alles, was Josiah auf dieser Welt besaß, und nun hat er nicht einmal mehr das. «
    »Was hat mein Vater in dieser Sache unternommen? « fragte Alex, sich vorlehnend. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er untätig zusah, wie sein Schwiegersohn einem anderen Mann das Schiff wegnahm. «
    Elias’ Lider wurden zusehends schwerer unter dem Einfluß von Nicks Wodka. »Sayer hat keine Beine mehr. Man hätte sie ihm ebensogut wegsäbeln können. Er liegt nur noch im Bett. Niemand glaubte, daß er es überleben würde — aber er schaffte es doch, wenn man das ein Leben nennen kann. Er liegt nur im Bett und weigert sich sogar, was zu essen. Eleanor Taggert führt ihm den Haushalt. «
    »Taggert« rief Alex im abfälligen Ton. »Wohnen die immer noch in dieser Hütte am Watt und versuchen, ihre Rotznasen von Kindern zu erziehen? «
    »James ist vor zwei Jahren mit seinem Schiff untergegangen, und Nancy starb im Kindbett, als sie ihr Jüngstes bekam. Ein paar von den Jungs gingen zur See; aber es sind noch genügend an Land zurückgeblieben. Eleanor arbeitet für Ihren Vater, und Jess schippert auf einer Hafenbarkasse. Die beiden sorgen dafür, daß die Familie zu essen hat. Aber Sie wissen natürlich, wie die Taggerts so sind — wollen von keinem ein Almosen nehmen. Diese Jess hat es in sich. Sie ist die einzige, die sich gegen Ihren Schwager zur Wehr setzt. Freilich haben die Taggerts auch nichts zu verlieren, wenn sie sich von dem Mann nichts gefallen lassen wollen. Sie besitzen nichts, was einer ihnen gern wegnehmen möchte. «
    Alex und Elias lächelten beide verständnisinnig. Die Taggerts waren das Gespött der Stadt — wurden jedem, der vom Pech verfolgt wurde, als tröstliches Beispiel vor Augen gehalten. Egal, welches Mißgeschick einen traf, man konnte ihn immer noch auf die Taggerts verweisen, denen es noch schlechter ging. Sie waren ärmer als jeder andere, schmuddeliger — und versteckten ihr Elend hinter ihrem Stolz.
    »Ist Jessica immer noch so aufbrausend wie früher? « murmelte Alex und lächelte bei dem Gedanken an diesen mageren Fratz mit dem ungewaschenen Gesicht, der ihm stets aus Gründen, die er nicht verstand, das Leben so sauer wie möglich machte. »Sie muß jetzt ungefähr zwanzig sein, nicht wahr? «
    »So ungefähr«, sagte Elias, wobei ihm die Augen
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