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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren
Autoren: Jude Deveraux
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anlegst. « Als Alex nichts darauf sagte, zuckte der Matrose mit den Achseln und ging weiter.
    Nachdem Alex den Soldaten noch eine Weile fin-ster nachgesehen hatte, schulterte er wieder seinen Seesack und setzte seinen Weg in die Stadt fort. Er versuchte, sich wieder auf den Gedanken zu konzentrieren, wo er sich ein Pferd und neue Kleider kaufen könnte.
    Als er an einer Taverne vorbeikam und ihm der Geruch von gebackenen Fischen in die Nase stieg, merkte er, daß sein Magen vor Hunger knurrte. Ein paar Minuten später saß er an einem schmutzigen Tisch und löffelte eine wohlschmeckende Fischsuppe aus einer tiefen Holzschüssel, wobei er an seine Mahlzeiten mit Nick dachte. Die waren ihm stets mit goldenen Bestecken auf so dünnen Porzellantellern serviert worden, daß die Hand durchschimmerte, wenn man sie unter den Tellerrand schob.
    Abermals war er nicht auf so eine Überraschung vorbereitet, als er die Spitze eines Degens an seinem Hals spürte. Er blickte hoch und sah den selben Soldaten, der ihn vorhin in den Schlamm gestoßen hatte, vor sich stehen.
    »Ah, da haben wir ja wieder unseren kleinen Matrosen«, rief der Soldat höhnisch. »Ich dachte, du hättest dich inzwischen in irgendein Mauseloch verkrochen. « Das grinsende Gesicht des jungen Soldaten nahm plötzlich einen strengen Ausdruck an. »Steh auf. Das ist unser Tisch. «
    Alex’ Hände bewegten sich langsam unter die Tischplatte. Er hatte keine Waffe bei sich, aber er war behende und schnell. Ehe der Soldat wußte, wie ihm geschah, hatte Alex ihm den Tisch gegen die Brust geschleudert, so daß er nach hinten taumelte und vor Schmerz aufheulte, als ihm das schwere Holzbrett auf die Füße fiel. Seine fünf Begleiter fielen sofort über Alex her.
    Es gelang ihm, zwei von ihnen niederzuschlagen, und dann griff er sich einen schweren eisernen Topf, der über dem Feuer hing. Er verbrannte sich daran zwar die Finger, doch der Mann, den er den Topf entgegenwarf, verbrannte sich den ganzen Bauch. Und gerade wollte Alex einen Stuhl auf den Kopf des fünften Soldaten zerschmettern, als ihm der Gastwirt einen Bierkrug über den Schädel hieb.
    Von einer Ohnmacht gnädig umfangen, sank Alex auf die schmutzigen Dielen.
    Ein Eimer voll kalten, übelriechenden Wassers wurde über Alex’ Gesicht ausgeschüttet, so daß er wieder zu sich kam. Sein Kopf schmerzte höllisch, und er hatte Mühe, die Augen zu öffnen. Dem Gestank nach zu urteilen, mußte er sich tatsächlich in der Hölle befinden.
    »Steh auf. Du bist frei«, hörte er eine mürrische Stimme, als er sich aufzusetzen bemühte. Endlich bekam er die Augen auf, schloß sie aber sogleich geblendet wieder.
    »Alex«, hörte er eine zweite Stimme, die zweifellos Nick gehörte, »ich bin gekommen, um dich aus diesem Loch herauszuholen; aber ich will verdammt sein, wenn ich dich auch noch tragen muß. Also steh auf und folge mir. «
    Das, was Alex geblendet hatte, mußte das Gold sein, das pfundweise über Nicks Jacke und Hose verteilt war. Alex begriff, daß sein Freund Nick eine seiner zahllosen Uniformen trug, die er anzuziehen pflegte, wenn er etwas von jemandem haben wollte. Nick hatte ihm erzählt, überall auf der Welt wären die Leute so beeindruckt von der Pracht einer russischen Uniform, daß sie ihm alles zugestanden, was er von ihnen verlangte. Auch wußte Alex, daß Nick nicht bereit war, sich seinen Flitter zu beschmutzen, indem er seinem Freund die Hand reichte, um ihm vom Boden aufzuhelfen.
    Also bemühte sich Alex, obwohl er glaubte, daß ihm jeden Augenblick der Kopf von den Schultern fallen müsse, aus eigener Kraft aufzustehen. Er nahm allmählich seine Umgebung wahr und bemerkte, daß er sich in einem Gefängnis befand mit uraltem Stroh auf den Steinfliesen und wußte der Himmel, was, in den dunklen Ecken. Die Wand, gegen die er sich stützte, war kalt und voller Schleim.
    Irgendwie gelang es ihm dann, Nicks ladestockgeradem Rücken aus dem Gebäude in ein verblassendes Tageslicht zu folgen. Eine prächtige Kutsche mit ebenso prächtigen Rossen erwartete sie dort. Einer von Nicks Dienern half Alex in die Kutsche.
    Kaum hatte Alex darin Platz genommen, als Nick schon mit galligen Worten über ihn herfiel.
    »Hast du gewußt, daß sie dich morgen früh aufhängen wollten? « polterte Nick. »Ich habe es nur durch Zufall erfahren. Irgendein alter Matrose hat beobachtet, wie du von meinem Schiff heruntergestiegen und anschließend von Soldaten herumgestoßen worden bist. Er sah auch, wie du
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