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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren
Autoren: Jude Deveraux
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einem davon einen Tisch zwischen die Beine geworfen hast. Weißt du, daß der Bursche sich beide Füße gebrochen hat? Vielleicht müssen sie ihm die Zehen abschneiden. Und einen zweiten Soldaten hast du verbrannt. Ein dritter ist noch immer nicht aus seiner Ohnmacht erwacht, nachdem du ihn mit der Faust am Kopf getroffen hast. Alex, eine Person deines Ranges kann sich so etwas einfach nicht leisten! «
    Alex schob bei diesen Worten eine Braue in die Höhe. Natürlich konnte Nick sich in seiner Position alles erlauben, was ihm gefiel.
    Alex lehnte sich in das Polster zurück und schaute zum Wagenfenster hinaus, während Nick mit seiner Belehrung fortfuhr, was Alex niemals hätte tun dürfen. Während Nick auf Alex einredete, sah dieser einen englischen Soldaten, der ein junges Mädchen am Arm packte und hinter ein Haus zerrte.
    »Anhalten! « befahl Alex.
    Nick der das was sein Freund gerade beobachtet hatte, ebenfalls gesehen hatte, weigerte sich, den Befehl an seinen Kutscher weiterzugeben, und als Alex aus der fahrenden Kutsche. springen wollte, drückte Nick ihn gewaltsam in das Polster zurück. Alex hielt sich den Kopf, der ihm abermals zu zerspringen drohte.
    »Das sind doch nur Bauern«, sagte Nick mit abfälliger Stimme.
    »Aber es sind meine Bauern«, flüsterte Alex.
    »Ach — so, jetzt fange ich an, dich zu verstehen. Doch Bauern wird es immer genug geben. Die vermehren sich wie die Katzen. «
    Alex gab sich keine Mühe, den absurden Ansichten seines Freundes zu widersprechen. Der Kopf tat ihm nicht nur von dem Schlag weh, den er über den Schädel bekommen hatte, sondern auch von dem, was er inzwischen gesehen hatte. Es waren ihm zwar Gerüchte von schrecklichen Übergriffen in Amerika zu Ohren gekommen, aber er hatte sie nie so richtig glauben wollen. In England ging das Gerede von den undankbaren Kolonisten um, die man mit fester Hand regieren müsse. Er hatte sogar amerikanische Schiffe gesehen, die entladen und inspiziert wurden, ehe sie nach Amerika zurücksegeln durften. Aber irgendwie hatte er das alles nicht so recht ernst genommen.
    Er mochte nicht mehr aus dem Fenster sehen und lehnte sich stumm ins Polster zurück, bis sie vor ei- nem großen Haus am Rande der Stadt anlangten.
    Nick sprang aus der Kutsche und überließ es Alex, sich selbst aus dem Gefährt zu bemühen. Of- fensichtlich war er sehr wütend über seinen Freund und wollte ihm nicht mehr helfen.
    Alex kletterte aus der Kutsche und folgte Nicks Kammerdiener in einen Raum, wo ihn ein Zuber mit heißem Wasser erwartete. Das heiße Bad befreite Alex nicht nur vom Schmutz der Zelle, sondern linderte auch seine Kopfschmerzen. Doch kaum hatten diese ein wenig nachgelassen, als er sich schon wieder Sorgen über seine Schwester machte. Er hatte ihren Brief als Klagelied einer emotionalen Ehefrau betrachtet; doch nun fragte er sich, ob sie nicht solche Vorgänge, wie er sie eben erlebt hatte, gemeint und ihn deshalb um Hilfe gebeten hatte. Elias hatte ihm erzählt, daß man Josiah das Schiff weggenommen hatte, weil er damit angeblich Schmuggelware ins Land brachte. Wenn die gemeinen Soldaten sich schon das Recht herausnehmen durften, harmlose Seeleute auf den Straßen herumzustoßen und junge Mädchen zu belästigen, ohne dafür bestraft zu werden — wie führten sich dann erst die Offiziere und die Inhaber eines Amtes auf?
    »Wie ich sehe, denkst du immer noch über die Ereignisse des heutigen Tages nach«, sagte Nick, als er ins Zimmer kam. »Was erwartest du eigentlich, wenn du dich in Matrosenkleidern in einer Hafenstadt herumtreibst? «
    »Ein Mann hat das Recht, sich zu kleiden, wie es ihm paßt, und sollte sich darin auch sicher bewegen können. «
    »Das sind die Ansichten eines Bauern«, sagte Nick mit einem Seufzer und winkte einen Diener heran, der anfing, seine vielen Taschen und Koffer auszupacken. »Heute abend kannst du ein paar Sachen von meinem Vetter anziehen; morgen werden wir dich dann standesgemäß einkleiden, damit dir bei der Reise zu deinem Vater nicht noch einmal so ein Malheur passiert. «
    Das war natürlich kein Vorschlag, sondern ein Befehl; denn Nick hatte sein ganzes Leben lang nur Leute herumkommandiert, die ihm aufs Wort gehorchten.
    Nachdem Nick aus dem Zimmer gegangen war, schickte Alex auch den Diener fort, der ihn in ein mit Nicks Monogramm besticktes Badetuch einwickeln wollte. Alex schlang sich das Badetuch um die Hüften und trat ans Fenster. Es war inzwischen dunkel geworden, doch der
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