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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren
Autoren: Jude Deveraux
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möchte, werde ich ihnen die Durchsuchung meines Schiffes gestatten. « »Ja, natürlich. Dann bleibt mir wenigstens das Klettern über das Fallreep erspart. Davor habe ich mich am meisten gefürchtet. « Alex bemühte sich, ein Lächeln aufzusetzen. Nicholas fuhr unbeirrt fort: »Ich habe einen Diener losgeschickt, damit er mir ein paar Kleider von meinem Vetter besorgt. Er hat eine starke Figur und eine Vorliebe für prächtige Stoffe. «
    Alex zog eine Braue in die Höhe. Wie auffällig mußten wohl die Kleider des Vetters sein, wenn schon Nicks Anzüge einen Pfau vor Neid erblassen ließen, dachte er.
    »Ich meine«, setzte Nick seine Betrachtungen fort, »wenn wir sie ein wenig auspolstern, dir ein paar Gläser Whisky einflößen und eine gepuderte Perücke über deine schwarzen Haare stülpen, wirst du bei der Inspektion nicht weiter auffallen. «
    »Und warum soll ich in dieser Verkleidung nicht einfach von Bord gehen? «
    »Und dann was tun? Du wirst Hilfe brauchen, und wer sie dir gewährt, setzt sein Leben aufs Spiel. Und wie viele deiner armen Landsleute könnten wohl der Verlockung widerstehen, die fünfhundert Pfund zu kassieren, die als Preis auf deinen Kopf gesetzt sind? Nein, du wirst hier auf dem Schiff bleiben, und wir segeln weiter nach Norden zu deiner Stadt. Wird sich dort jemand um dich kümmern? «
    Alex lehnte sich an die Kajütenwand zurück. Er fühlte sich noch schwächer als bei seinem Aufwachen. Er dachte an die Stadt Warbrooke, die sein Großvater gegründet hatte und nun größtenteils seinem Vater gehörte. Dort lebten Menschen, die er zu seinen Freunden zählte — Menschen, die er von Geburt an kannte. Und er war ein Teil dieser Stadt: Wenn er tapfer war, waren seine Freunde dort es nicht minder. Englische Soldaten konnten die Gemeinde von Warbrooke bestimmt nicht einschüchtern.
    »Ja, dort sind Leute, die mir helfen werden«, sagte Alex schließlich.
    »Dann wollen wir dir jetzt etwas anderes anziehen. « Nick warf die Kajütentür auf und rief nach dem Diener, der ihm die Kleider seines Vetters bringen sollte.
    »Alex«, sagte Nick mit behutsamer Stimme. »Wir sind am Ziel. « Er blickte seinen Freund voller Mitgefühl an. Eine Woche lang hatte Alex mit hohem Fieber in der Koje gelegen und nun sah er aus, als ob er sieben Tage hindurch betrunken gewesen wäre: seine Augen saßen tief in ihren Höhlen; seine Haut war trocken und fleckig, seine Muskeln schlaff wie ausgeleierter Gummi.
    »Alex, wir müssen dir wieder die Kleider meines Vetters anziehen. Die Soldaten fahnden noch immer nach dem Schwarzen Rebellen. Ich fürchte, sie suchen auch hier nach dir. Hast du mich verstanden? «
    »Ja«, murmelte Alex. »In Warbrooke werden sie mir helfen. Du wirst es erleben. «
    »Hoffentlich hast du recht«, erwiderte Nick. »Ich furchte, sie werden eher ihren Augen glauben. « Er bezog sich auf den lächerlichen Anblick, den Alex in seinen gepolsterten Kleidern, dem Brokatrock und der gepuderten Perücke bot. Er sah gewiß nicht aus wie der hübsche junge Mann, der heimgekommen war, um eine Stadt vor der Begehrlichkeit eines Schwagers zu retten.
    »Du wirst es erleben«, sagte Alex mit lallender Zunge, denn Nick hatte ihm wieder Brandy eingeflößt, damit er die Strapazen, die er nun auf sich nehmen mußte, besser überstand. »Sie kennen mich. Sie werden lachen, wenn sie mich in diesem Aufzug sehen. Sie werden wissen, daß etwas passiert ist. Sie werden mich pflegen, bis meine verdammte Schulter verheilt ist. Ich werde nur darum beten, daß sie mich nicht verraten, solange Soldaten zugegen sind. Sie werden wissen, daß ein Montgomery sich niemals wie ein Pfau anziehen würde. Sie werden denken, daß es dafür einen Grund geben muß. Du wirst es erleben. «
    »Ja, Alexander«, sagte Nicholas begütigend. »Ich hoffe, du behältst recht. « »Natürlich behalte ich recht. Du wirst sehen. Ich kenne diese Leute. «

Kapitel 2
    »Ich verstehe nicht, warum ich mich zu seiner Begrüßung einfinden soll«, sagte Jessica Taggert nun schon zum tausendsten Mal zu ihrer Schwester Eleanor. »Alexander hat mir nie etwas bedeutet — jeden falls nichts Gutes. « Eleanor zog die Schnüre am Kor- sett ihrer Schwester stramm. Wenn Eleanor für sich betrachtet schon als hübsch galt, so wurde sie doch in dieser Beziehung von ihrer Schwester weit über- troffen — und auch alle anderen Frauen in der Stadt. »Du mußt hingehen, weil die Montgomerys immer gut zu uns waren. Steig sofort vom Tisch herunter,
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