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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren
Autoren: Jude Deveraux
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Sally! « rief sie ihrer vier Jahre alten Schwester zu.
    Das Haus der Taggerts war nicht viel mehr als eine Hütte, klein und gerade so sauber, wie man das zwei Frauen, die den ganzen Tag arbeiten und obendrein noch sieben jüngere Geschwister versorgen mußten, abverlangen konnte. Das Haus stand am Stadtrand, etwas zurückgesetzt in einem Wäldchen und ohne direkte Nachbarn; nicht weil die Familie die Abgeschiedenheit bevorzugte, sondern weil vor achtzehn Jahren, als der fünfte laute, rotznasige Taggert-Sprößling das Licht der Welt erblickte und kein Ende der Nachkommenschaft abzusehen war, die Leute es aufgaben, in ihrer Nähe zu bauen.
    »Nathaniel! « rief Jessica ihrem neun Jahre alten Bruder zu, der drei fette wütende Spinnen an einem Faden vor dem Gesicht seiner kleine Schwester baumeln ließ. »Wenn ich erst zu dir kommen muß, wird es dir leid tun! «
    »Und du brauchst dir diesen Alexander nicht anzuschauen«, rief Nathaniel spöttisch, nachdem er die Spinnen auf die Haare seiner Schwester geworfen und zur Haustür geflüchtet war.
    »Halt endlich still, Jess«, sagte Eleanor. »Wie soll ich dich denn schnüren, wenn du ständig mit den Hüften wackelst? «
    »Ich lege überhaupt keinen Wert darauf, daß du mich schnürst. Ich sehe wirklich nicht ein, warum ich diesen Montgomery begrüßen soll. Wir sind doch nicht auf die Wohltätigkeit eines Alexander Montgomery angewiesen. «
    Eleanor seufzte laut. »Als du ihn zum letztenmal gesehen hast, wart ihre beide noch Kinder. Er kann sich verändert haben. «
    »Ha! « schnaubte Jessica und entfernte sich von ihrer Schwester, um den kleinen Samuel vom Boden aufzuheben, wo er sich gerade etwas Undefinierbares einverleiben wollte. Sie sah, als sie näher kam, daß es sich um eine der fetten Spinnen handelte, mit denen Nathaniel eben noch seine kleine Schwester geneckt hatte. »So ein schlimmer Charakter wie Alexander ändert sich nie. Vor zehn Jahren war er ein Aufschneider, der alles besser wußte, und ich bin überzeugt, das ist er noch immer. Wenn Marianna einen ihrer Brüder brauchte, damit er ihr helfen soll, sich wieder von dem Mann zu trennen, den sie dummerweise geheiratet hat, warum hat sie sich da nicht an einen ihrer älteren Geschwister gewandt? An einen von den guten Montgomerys? «
    »Ich glaube, sie schrieb allen ihren Brüdern einen Brief, nur hat Alex seinen eben als erster erhalten. Sitz still, damit ich dir die Klette aus dem Haar entfe rne n kann. « Eleanor nahm die Haarflechten ihrer
    Schwester in die Hand und konnte nicht umhin, sie ein wenig neidisch zu betrachten. Andere Frauen verbrachten viele Stunden mit der Pflege ihres Haares, damit es gut aussah; doch Jessica setzte das Ihre unbekümmert der Sonne, der salzigen Luft, dem Meerwasser und ihrem eigenen Schweiß aus — und es war schöner als bei allen, die sich so unendlich viel Mühe damit gaben.
    Ein reiches, weiches blond, das in der Sonne nun so strahlte.
    »Oh, Jess, wenn du nur wolltest, könntest du jeden Mann bekommen. «
    Ihre Schwester fiel ihr ins Wort: »Bitte, fang nicht schon wieder damit an. Warum angelst du dir dem keinen? Einen reichen, der uns und unsere Geschwister unterstützen könnte? «
    »Aus dieser Stadt? « fragte Eleanor naserümpfend »Aus einer Stadt, die sich vor einem Mann fürchtet Aus einer Stadt, die sich von einem Pitman herum kommandieren läßt? «
    Jessica stand auf und zog ihr Haar straff aus dem Gesicht. Es gab wenig Frauen, die sich die Haare streng nach hinten kämmen und dennoch schön aussehen konnten. Jessica gehörte zu dieser Minderheit. »Ich möchte ebensowenig wie du einen vor« diesen Feiglingen zum Mann haben. « Sie setzte den kleinen Samuel wieder auf dem Boden ab. »Aber ich bin auch nicht so dumm, zu glauben, daß ein Mann zumal einer wie Alexander, uns retten könnte. Ich meine, wir stellen uns die Montgomerys immer als eine Gruppe, nie als Einzelwesen vor. Ich gebe dir recht, wenn du behauptest, es habe keine prächtigeren Menschen gegeben als Sayer und seine beiden ältesten Söhne, und ich habe genauso heftig geweint wie du, als die beiden zur See gingen. Doch ich habe keine einzige Träne vergossen, als Alexander die Stadt verließ. «
    »Jessica, ich glaube nicht, daß dein Urteil gerecht ist. Willst du ihm seine Streiche als Schuljunge Vorhalten? Wenn diese zählten, wäre Nathaniel schon vor vier Jahren an den Galgen gekommen. «
    »Es ist seine Haltung, die ich verdamme. Er glaubte immer, etwas Besseres zu sein als
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