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Liebe Ist Furcht

Liebe Ist Furcht

Titel: Liebe Ist Furcht
Autoren: Caroline Hanson
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ob eine Peitsche ihr Fleisch zerfetzte, ihre Haut abpellte bis zu ihrem schlagenden, verletzlichen Herzen. Der Tod ihrer Mutter hatte ihm mehr Freude bereitet, als er seit Hunderten von Jahren gefühlt hatte. Und in dem Augenblick war Vals Schicksal besiegelt. Er hätte sie gehabt, sie verfolgt, sie willig oder mit Gewalt genommen, da er erst jetzt bemerkt hatte, welche Freude sie ihm bereiten konnte.
    Egal wie hässlich, langweilig oder fürchterlich sie hätte sein können, er hätte sie trotzdem gewollt. In ihrer Nähe zu sein war die berauschendste Schlacht, die er seit Jahrtausenden geschlagen hatte: er gegen sich selbst, das Verlangen nach ihrem Blut im Kampf mit seiner Entschlossenheit, abstinent zu sein.
    Sie versuchte sich aus seinem Bewusstsein zurückzuziehen, sich von ihm zu lösen, doch es fühlte sich an, als würden sie von Klarsichtfolie zusammengehalten. Sie zog, und die Verbindung dehnte sich, aber sie waren zu fest umwickelt um auseinanderzureißen. Sie wollte raus und stellte sich vor, von ihm wegzustolpern, um Abstand zwischen ihnen zu schaffen. Versuchte die Wand ihrer geistigen Schilde aufzurichten, aber konnte sich nicht daran erinnern, wie eine Wand aussah.
    Valerie schrie, und das Geräusch trennte die Verbindung zwischen ihnen. Sie fiel auf den Boden und betrachtete seinen bewusstlosen Körper. Seine Züge waren weich im Schlaf, ein leichtes Stirnrunzeln zwischen den Augenbrauen, als hätte er einen schlechten Traum.
    Ich hoffe verdammt nochmal, dass er das hat . Würde er anders sein, wenn er erwachte? Es machte keinen Unterschied. Es sollte sie nicht kümmern. Alles, was Lucas jemals getan hatte, war Manipulation und eine Lüge gewesen.
    Alles .
    Sie stand auf und öffnete die Schlafzimmertür, ließ Lucas auf dem Boden im Gang zurück. Sie hasste sich selbst dafür, dass sie zögerte und zu ihm zurückschaute, nun da sie wusste, wie er sie benutzt hatte und wozu er fähig war, welcher Mann er wirklich war, aber sie schaute zurück.
    Ein letztes Mal .
    Er war friedlich und auf eine strenge Weise schön, als er auf seiner Seite lag, bewusstlos auf dem Boden. Etwas glitzerte auf seiner Wange. Eine einzelne Träne, die sein Gesicht hinunterlief und in seinem blutigen, goldenen Haar verschwand.
    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, und sie wäre fast zu ihm zurückgegangen. Wenn sie ihn berührte, könnte sie erfahren, was diese Emotion war. Reue? Leid, weil er sie verloren hatte? Verzweiflung, darüber, dass sie herausgefunden hatte, was für ein Monster er war?
    Sie schloss die Tür hinter sich.

 
     
    Kapitel 44
     
     
    Dies war eine Zeit der Verdrängung. Ihre Hände waren klebrig von Blut, und ihre Handfläche fühlte sich an, als hätten ein Dutzend Klapperschlangen ein Stück aus ihr herausgebissen. Emotional fühlte sie sich aufgerissen, als ob ihre Nerven auf der Außenseite ihres Körpers wären und selbst die Luft zu aggressiv wäre.
    Jack lag auf dem Bett; er war blass und schwitzte, sein Haar war durcheinander. Er sah aus, als hätte er Fieber. Aber ein ernsthaftes, tödliches, Scharlachfieber vielleicht.
    „Hast du Lucas gefunden?“, fragte Rachel.
    Val wirbelte herum und sah Rachel in der Ecke auf einem Stuhl sitzen. Val nickte, da sie vorübergehend unfähig war, zu sprechen.
    „Wo ist er?“
    „Bewusstlos. Auf dem Boden im Gang.“
    „Ich schätze, du kannst doch ordentlich reinhauen. Jack kommt zu sich. Er wird in wenigen Minuten bereit für die Bindung sein. Ich habe alles vorbereitet. Ich warte bloß darauf, dass er aufwacht. Er muss einverstanden sein, weißt du.“
    „Was dann?“
    Rachel stand auf und bewegte sich lässig auf Val zu mit einem leichten, fast mitleidigen Lächeln auf ihren Lippen. „Dann wird er Blut brauchen und das Blut, das er zu sich nimmt, wird ihn binden. Für immer .“
    Val nickte stockend. „Möchtest du auf Lucas aufpassen, sicherstellen, dass er nicht aufwacht, während ich... Blut spende?“ Sie zuckte die Achseln, da sie keine besseren Worte fand.
    „Oh, Lucas wird eine Weile lang nicht aufwachen. Sein System ist im Schockzustand  wegen all der Gefühle, von denen er nun ohne Zweifel voll ist. Denk nur, wenn er aufwacht, wird er ein ganz neuer Mann sein. Du weißt, dass er im Augenblick verletzlich ist, oder? Was - denkst du - wird Cerdewellyn mit ihm machen? Ihn sofort töten oder für ein, zwei Jahre foltern?“
    Val verkniff sich ein Wimmern, während ihr Herz sich schmerzlich verkrampfte. „Ich schulde Lucas gar nichts.“
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