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Liebe gegen jede Regel

Liebe gegen jede Regel

Titel: Liebe gegen jede Regel
Autoren: Andrew Grey
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sage ich lächelnd. Ich beuge mich über meine PC-Tastatur, um das gefragte Passwort einzugeben.
    »Kann es sein, dass du wirklich eine Viertelstunde zu spät dran bist?«
    »Kann sein…« Ich verdrehe die Augen.
    »Oh mein Gott – der Weltuntergang ist nahe…« Mein Gegenüber presst sich geschockt die flache Hand auf die Brust und lässt sich dann in einen der Ledersessel fallen.
    »Das ist nicht lustig, Abel«, antworte ich ruhig. »Meine Bahn hatte Verspätung.«
    »Ich bin schockiert.« Abel blinzelt mich amüsiert an. Um seinen Mund und seine Augen bilden sich einige Lachfältchen, in seinen Wangen kommen kleine Grübchen zum Vorschein.
    »Wenn du mich nur aufziehen willst, dann kannst du gleich wieder gehen«, sage ich gelassen. »Ich habe noch einiges zu tun.«
    »Ja?«
    »Der Termin mit dem neuen Kunden…« Ich mache ein vielsagende Handbewegung und öffne dann meinen Email-Account, um ihn nach wichtigen Nachrichten zu durchsuchen.
    »Ach… natürlich…« Abel nickt und in seinen braunen Augen funkelt es schelmisch. »Sag mal, wo sind eigentlich die Präsentationsunterlagen, die wir den Kunden mitgeben möchten?«
    »Unterlagen?« Ich schaue verwirrt auf. Hektisch suche ich meinen Schreibtisch ab. »Ich habe Hilda eben am Telefon gebeten, alles vorzubereiten. Hat sie die Mappen nicht in den Konferenzraum gebracht?«
    »Nein.« Abel schüttelt den Kopf.
    Ich suche weiter. Wo sind die Dinger dann? Nervös reiße ich verschiedene Schubladen auf, von denen ich sicher weiß, dass sie die Mappen nicht beinhalten können. Ich verfalle in eine leichte Panik.
    »Also, gestern Abend habe ich sie extra auf meinem Schreibtisch liegen lassen und… und Hilda ist doch normalerweise so zuverlässig… ich… ich werde sie sofort fragen…« Ich haste um meinen Schreibtisch herum und stürme auf die Bürotür zu.
    Abel schnappt nach meinem Handgelenk. Er umklammert es fest und zieht mich mit einem schnellen Ruck zu sich. Ich lande in den starken Armen. Sie schließen sich um mich und drücken mich an seine breite Brust. Die Muskeln spannen sich unter dem weißen Hemd.
    »Du bist hinreißend, wenn du dich aufregst.« Er küsst mich.
    Der Kuss ist vorbei, bevor ich mich entschieden habe, ob ich mich gegen ihn wehren oder ihn erwidern möchte.
    »Du sollst mich nicht immer so aus dem Konzept bringen«, schimpfe ich Abel atemlos. »Du weißt, wie sehr ich das hasse.«
    »Ja, ich weiß.« Er grinst mich an. Er ist etwas größer als ich. Vorsichtig lehnt er seine Stirn gegen meine. Das kurze, dunkelblonde Haar kitzelt. Ich betrachte sein Gesicht. Ich kenne es so gut und ich mag es. Sehr sogar.
    Seine markanten Gesichtszüge, das ausgeprägte Kinn und die dichten Augenbrauen unterstreichen seine unübersehbare Männlichkeit. Abel ist wahnsinnig attraktiv. Sehr sexy, stark und selbstbewusst. Er ist wie einer dieser alten, amerikanischen Comichelden. Superman.
    Ich kann einfach nicht fassen, dass ein Mann wie er sich für jemanden wie mich interessiert. Aber so ist es. Abel ist nicht nur der Sohn der Firmengründer und somit mein Chef, seit etwa einem halben Jahr sind wir auch ein Paar.
    Er hat recht lange um mich geworben. Immer wieder fragte er mich, ob ich mit ihm ausgehen wollte, aber ich lehnte jedes Mal ab. Nicht weil ich ihn abstoßend fand. Ich habe ihm schlicht nicht geglaubt, dass er es ernst mit mir meinte. Abel war für seinen lockeren Lebensstil bekannt. Er steht offen zu seiner Homosexualität und wenn ihm ein Mann gefällt, dann macht er auch kein großes Geheimnis daraus. Neben all seinen nächtlichen Eroberungen kam ich mir sehr blass und langweilig vor. Warum sollte ich ihm also glauben, dass er sich ernsthaft in mich verliebt haben könnte?
    Aber schließlich gab ich nach. Mehr aus Ermüdung als aus fester Überzeugung. Doch ich sollte es nicht bereuen.
    Mit Abel zusammen zu sein, ist schön.
    Schön und befriedigend.
    Gerade so perfekt, dass es noch wirklich ist.
    Was will man mehr?
    Er hält mich immer noch im Arm. Sein Körper ist warm. Ich kann die erhitzte Haut unter dem weißen Hemd fühlen.
    Fühlt sich gut an.
    »Du lässt dich zu leicht verunsichern«, sagt er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Um seine Anschuldigung abzuschwächen, drückt er mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Ich verziehe das Gesicht.
    »Ich will doch nur alles richtig machen«, verteidige ich mich und klinge dabei wie ein kleines, beleidigtes Kind. Das passiert mir öfter. Vor allem wenn ich mit Abel zusammen bin.
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