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Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)

Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)

Titel: Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)
Autoren: Florence von Steinberg
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Frau. "Schon meine Großeltern haben auf dem Gut gelebt. Mein Vater war Stallmeister, meine Mutter Köchin. Einen Tag nach meinem vierzehnten Geburtstag hat sie mich mit ins Herrenhaus genommen. Damals habe ich als Zimmermädchen angefangen."
    "Wenn Sie schon solange hier sind, haben Sie sicher auch me ine Mutter gekannt."
    Frau Wendt zuckte zusammen. "Ich habe Ihre Mutter nur ein einziges Mal gesehen, Frau von Castan. Sie..." Begütigend b erührte sie Danielas Arm. "Seit diesem Tag sind über achtzehn Jahre vergangen. Sie sollten die alten Geschichten ruhen lassen."
    "So etwas sagt sich leicht, wenn man nicht selbst davon betro ffen ist", bemerkte Daniela.
    Die alte Mamsell wandte sich der Tür zu. "Ich werde jetzt I hrem Großonkel sagen, daß Sie hier sind, Frau von Castan." Bevor Daniela noch etwas erwidern konnte, hatte sie bereits den Salon verlassen und leise die Tür hinter sich geschlossen.
    Daniela trat an eines der Fenster, schob den Store etwas be iseite und blickte in den Park hinaus. Ihre Mutter und sie hatten damals sehr lange auf ihren Großonkel warten müssen. Schließlich war sie in einen der Sessel gekuschelt eingeschlafen und erst aufgewacht, als ihre Mutter sie hochgenommen und aus dem Haus getragen hatte.
    Aufseufzend schaute sie sich wieder im Salon um. Was mochte ihre Mutter empfunden haben, als sie hier auf Richard von Castan gewartet hatte? Wie verzweifelt mußte sie gewesen sein, sich trotz seiner Ablehnung an ihn zu wenden. Aber nicht einmal der A nblick des schlafenden Kindes hatte ihn dazu bringen können, ihr zu helfen.
    Daniela wurde vom Öffnen der Tür aus ihren Gedanken geri ssen. Ein weißhaariger Mann trat ein. Er trug graue Kniebundhosen mit weißen Strümpfen und einem hellen Pullover. Auch wenn sie ihren Großonkel damals nur für einen kurzen Augenblick bewußt gesehen hatte, wußte sie, daß er es war. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und ihrem verstorbenen Vater konnte man einfach nicht verleugnen.
    Der Gutsherr ging auf sie zu und ergriff ganz einfach ihre Hände. "Daniela", sagte er bewegt. "Herzlich willkommen. Du ahnst nicht, wie glücklich du mich mit deinem Besuch machst."
    "Danke, Herr von Castan", erwiderte sie förmlich. Auch wenn sie sich vorgenommen hatte, ihrem Großonkel freundlich zu begegnen, plötzlich spürte sie wieder den Haß, den sie jahrelang für ihn empfunden hatte.
    Er schüttelte den Kopf. "Nein, Daniela", sagte er bestimmt. "Du mußt mich Onkel Richard nennen. Ich habe viele Fehler in meinem Leben gemacht, das weiß ich, doch glaube mir, ich habe sie bitter bereut. Laß uns noch einmal ganz von vorne anfangen. Bitte." Er blickte ihr in die Augen.
    Daniela wollte ihr Gesicht zur Seite wenden, doch sie konnte es nicht. Sein Blick hielt sie fest und plötzlich spürte sie, wie der Haß in ihr sich auflöste. "Gut, Onkel Richard", gab sie nach. "Gut, fangen wir noch einmal ganz von vorne an."
    "Danke." Impulsiv zog er sie an sich und küßte sie auf die Stirn.
    "Sieht aus, als hättest du meinen letzten Brief nicht erhalten", meinte die junge Frau. "In ihm teilte ich dir nämlich mit, daß ich schon heute eintreffe. Eine ehemalige Schulfreundin von mir mußte geschäftlich nach Hamburg. Sie hat mich mitgenommen. Und von Hamburg aus bin ich dann mit dem Zug gefahren."
    "Briefe gehen hin und wieder verloren, das habe ich schon ö fters feststellen müssen", antwortete der Gutsherr. "Warum hast du nicht angerufen?"
    "Ich telefoniere nicht gerne", bemerkte die junge Frau auswe ichend. Sie hatte tatsächlich daran gedacht, ihren Onkel anzurufen und ihm zu sagen, daß sie bereits am Mittwoch eintreffen würde, aber sie war davor zurückgeschreckt, früher als unbedingt nötig, mit ihm zu sprechen.
    "Nun, das spielt jetzt keine Rolle mehr", meinte er und tä tschelte ihren Arm. "Die Hauptsache ist, daß du endlich hier bist. Du kannst dir nicht denken, was das für mich bedeutet."
    Daniela mußte wieder an ihre Mutter denken. Wie glücklich wäre sie gewesen, wenn Richard von Castan damals dieselben Worte zu ihr gesagt hätte. "Warum hast du meiner Mutter nicht geholfen, als sie dich um Hilfe bat, Onkel Richard?" fragte sie leise, obwohl sie sich vorgenommen hatte, nicht sobald die Spr ache darauf zu bringen.
    "Das ist eine lange Geschichte, Daniela", antwortete er. "Wie gesagt, ich habe meine Fehler inzwischen bitter bereut. Ich wünschte, ich könnte an deiner Mutter gutmachen, was ich ihr damals angetan habe. Es..." Er schüttelte den Kopf. "Wir werden
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