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Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)

Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)

Titel: Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)
Autoren: Florence von Steinberg
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das habe ich", erwiderte ihr Freund. Er schaute ihr in die Augen, dann nahm er sie wortlos in die Arme und küßte sie.
    * * *
    Daniela hatte Julian und seine Familie für den Sonntag nach Gut Castan eingeladen. Sie saßen gerade beim Kaffee, als Ma msell Wendt die junge Frau zum Telefon rief. Ein Doktor Fleiner aus dem Krankenhaus, in dem Andrea Wieland lag, meldete  sich.
    "Verzeihen Sie die Störung, Frau von Castan", bat er. "Ich h abe heute auf der Intensivstation Dienst. Frau Wieland geht es sehr, sehr schlecht. Sie bittet Sie, noch heute zu ihr zu kommen."
    Es konnte nur einen Grund geben, aus dem die frühere G eliebte ihres Cousins sie zu sich bat. Andrea wollte mit ihr über ihren Unfall sprechen. "Ich werde in etwa einer Stunde bei Ihnen sein", versprach sie und kehrte zu ihren Gästen zurück.
    "Etwas Wichtiges?" erkundigte sich ihr zukünftiger Schwi egervater.
    "Ja." Daniela nickte. "Es war ein Anruf aus dem Krankenhaus. Frau Wieland läßt mich bitten, sofort zu ihr zu ko mmen."
    "Sieht aus, als wollte sie ihr Gewissen erleichtern", meinte J ulians Mutter. "Aber wie dem auch sei, Frau Wieland hat nicht mehr lange zu leben. Sie müssen unbedingt zu ihr gehen."
    "Ich werde dich fahren", bot Julian an.
    "Das ist lieb von dir." Daniela sah der Reihe ihre Gäste an. "Tut mir leid, daß der Nachmittag so enden muß."
    "Aber das macht doch nicht", erklärte Frederik von Stetten und stand auf. "Es gibt Dinge, die wichtiger sind, als ein gemütlicher Kaffeeklatsch."
    Eine Viertelstunde später befanden sie sich bereits auf dem Weg nach Oldenburg. Daniela saß stumm neben Julian auf dem Beifahrersitz. Andrea Wieland tat ihr leid. Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt und verloren. Vielleicht wäre das Leben dieser Frau ganz anders verlaufen, wenn sie nicht Philipp kennengelernt hätte.
    Julian berührte ihr Knie. "Angst?"
    Daniela schüttelte den Kopf. "Nein, so würde ich es nicht nennen. Ich fühle mich irgendwie benommen. Ich habe Frau Wieland seit dem Unfall nicht mehr gesehen. Nach allem, was ich so gehört habe, ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Wäre ich an jenem Morgen nicht auf dem Turm gewesen, dann...
    "Nein, Daniela, du hast keinen Grund, dir Vorwürfe zu m achen", fiel ihr Julian heftig ins Wort. "Niemand hat sie geheißen, sich so weit vorzulehnen, daß sie das Gleichgewicht verliert."
    "Du hast ja recht." Sie lächelte ihm vage zu.
    Das Krankenhaus, in dem Andrea Wieland lag, befand sich etwas außerhalb der Stadt. Julian bog in den weiten Hof ein, der den Gebäudekomplex umgab. Gemeinsam betraten sie kurz darauf die Halle und fuhren mit dem Aufzug zur Intensivstation hinauf.
    Auf ihr Läuten öffnete sich die Tür und eine Schwester bat sie in einen kleinen Seitenraum. Gleich darauf kam Dr. Fleiner zu ihnen. Er sah sie ernst an. "Es tut mir leid, Frau von Castan, aber Sie kommen leider zu spät", sagte er. "Frau Wieland ist vor fün fzehn Minuten gestorben."
    "O!" entfuhr es Daniela betroffen.
    "Hat Sie vor Ihrem Tod noch über den Unfall gesprochen?" fragte Julian.
    "Ja." Der Arzt nickte. "Außerdem hatte sie auch noch Inspektor Gerstner kommen lassen. Er ist vor einigen Minuten gegangen. Eigentlich hätten Sie ihm noch b egegnen müssen."
    "Nein, sind wir nicht", sagte Daniela. "Vermutlich hat er einen anderen Weg genommen." Sie sah ihn an. "Bitte, was hat Ihnen Frau Wieland gesagt? Es ist sehr wichtig für mich. Wie Sie wi ssen, werde ich beschuldigt, sie vom Söller gestürzt zu haben."
    "Sie müssen sich deswegen keine Sorgen mehr machen, Frau von Castan", meinte der Arzt. "Frau Wieland fühlte, daß sie nur noch kurze Zeit zu leben hatte. Sie sagte mir, daß sie Sie unb edingt noch um Verzeihung bitten wollte. Sie hat auf dem Turm das Gleichgewicht verloren."
    Zum ersten Male seit Wochen fühlte sich Daniela völlig frei. Endlich war ihre Unschuld erwiesen. Sie dankte Doktor Fleiner und versprach ihm, für die Beerdigung von Andrea Wieland zu sorgen. Mehr konnte sie nicht mehr für die ehemalige Geliebte ihres Cousins tun.
    Es regnete, als sie und Julian Arm in Arm das Krankenhaus verließen. Trotzdem ließen sie sich Zeit. Sie spürten die Regentropfen nicht einmal. Daniela war es, als würde sie auf Wolken schweben. Selten zuvor im Leben glaubte sie glücklicher gewesen zu sein.
    Erst im Wagen wurde ihnen bewußt, wie naß sie waren. Julian nahm ein Päckchen Papiertaschentücher aus dem Handschuhfach und riß es auf.
    "Diesmal sind es keine Tränen, die du trocknen mußt,
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