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Liebe, die der Teufel schenkt

Liebe, die der Teufel schenkt

Titel: Liebe, die der Teufel schenkt
Autoren: Jason Dark
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dass sie als Künstlerin gearbeitet und im Londoner Westend gewohnt hat.«
    »Also mitten in der Szene!« stellte der Mann fest. »Kennen Sie sich aus?«
    »Ein wenig.«
    In den nächsten Minuten schwiegen sie. Glenda hatte Mühe, ihre Tränen zu unterdrücken, aber sie wollte unbedingt wissen, wie es zu diesem Tod gekommen war. Danach fragte sie den Mann.
    »Ich kann Ihnen nichts sagen.«
    »Irgend jemand muss es doch wissen, wie…«
    »Helen hatte außer mir keinen Verwandten. Wenn ich sie so anschaue, habe ich das Gefühl, dass sie einfach verbrannt ist. In ein Feuer geraten.«
    »Danach sieht es aus«, erklärte auch Glenda. »Aber wo war das? Man müsste es herausfinden.«
    Der Mann schaute sie an »Und was nutzt es Ihnen?«
    »Zumindest könnte man erfahren, ob es tatsächlich mit rechten Dingen zugegangen ist.«
    »Sie denken an ein Verbrechen?« folgerte der Fremde.
    »Ich schließe es zumindest nicht aus.«
    »Da haben Sie recht. Heutzutage ist ja alles möglich. Man müsste darüber sprechen. Nur nicht hier. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie zu einem Drink einlade?«
    »Ich weiß nicht…«
    Der Mann lächelte bittend. »Tun Sie mir den Gefallen, ja?« Er schaute Glenda dabei tief in die Augen, und sie fühlte plötzlich, dass ihr so seltsam wurde. Es war ein weiches Gefühl, dass sich in den Knien ausbreitete, zudem klopfte ihr Herz schneller, und Glenda sah nur immer das Gesicht des Mannes.
    »Nun?«
    Sie nickte gegen ihre Überzeugung. »Ja, ich werde Sie begleiten.«
    »Danke, das ist nett.« Der Mann bückte sich, hob den Deckel auf und legte ihn wieder auf den Sarg.
    Glenda stand daneben, schaute zu und wusste selbst nicht, was in sie gefahren war. Der Fremde hatte sie regelrecht überrumpelt, und er schien zu wissen, wie sehr sein Charme wirkte, denn normalerweise hätte Glenda sich gehütet, einen Mann zu begleiten, den sie erst einige Minuten kannte.
    »So«, sagte der Mann, »das hätten wir.« Er legte die Stirn in Falten und zeigte ein erschrecktes Gesicht. »Wie konnte ich so vergesslich sein? Ich lade Sie ein, ohne mich überhaupt vorgestellt zu haben. Mein Name ist Eric Turner.«
    »Ich heiße Glenda Perkins.«
    »Ein hübscher Name.«
    Glenda schüttelte den Kopf »Finden Sie es gut, mir in Anbetracht der schrecklichen Dinge Komplimente zu machen?«
    »Es ist sonst nicht meine Art«, gab Turner offen zu, »aber was können wir ändern?«
    Glenda überlegte. »Nichts, eigentlich nichts. Dennoch sollte man ein wenig Pietät bewahren.«
    »Ich entschuldige mich hiermit.«
    Glenda lächelte. Dieser Mann nahm sie einfach gefangen. Er besaß eine Ausstrahlung, wie sie es noch nie bei einem Menschen so direkt erlebt hatte, und sie ertappte sich bei dem Gedanken, sich in den Armen des anderen wohl zu fühlen.
    Glenda stieg die Röte ins Gesicht. Der andere merkte etwas und fragte:
    »Was ist mit Ihnen, Glenda?«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Dann können wir gehen.«
    »Gern.«
    Glenda warf noch einen letzten Blick auf den Sarg, und etwas Unsichtbares schnürte ihre Kehle zu. Aber Eric Turner hatte recht. Niemand erweckte die Tote mehr zum Leben. Sie war umgekommen, und dabei blieb es nun.
    Draußen atmete Glenda tief durch. Von dem Feger sah sie nichts mehr. Nahe des Haupteingangs der Leichenhalle formierte sich eine Trauergemeinde zu einem Beerdigungszug.
    »Mein Wagen steht auf dem Parkplatz«, erklärte Eric Turner.
    »Wie sind Sie hergekommen?«
    »Auch mit dem eigenen Auto.«
    »Wollen Sie mit mir…«
    »Nein, nein, ich nehme meinen Wagen. Wir können ja hintereinander herfahren.«
    »Einverstanden« Eric nickte Glenda zu und schritt einem flaschengrünen Porsche entgegen, dessen Fahrertür er aufschloss und sofort einstieg. Auch Glenda hatte sich hinter das Lenkrad ihres Kleinwagens geklemmt. Der Porsche passte zu dem Typ, und sie fuhr noch hinter ihm her, was sie überhaupt nicht verstand.
    Der Mann fuhr einen Halbkreis, passierte Glenda und winkte ihr kurz zu. Er fuhr sehr langsam, so dass Glenda ihn auch nicht aus den Augen verlor und immer dranbleiben konnte.
    Im Londoner Westend hatte Helen gewohnt. Dorthin ging auch die Fahrt. Der große Ortsteil Kensington gehörte dazu. Ein Künstlerviertel mit zahlreichen Kneipen, Discos, Theatern. Aber nicht so auf reinen Nepp eingestellt wie Soho.
    Auf der breiten Cromwell Road dachte Glenda an John Sinclair. Himmel, was er wohl dazu sagen würde, dass sie sich einem wildfremden Menschen anschloss.
    Unglaublich. Auch sie empfand das so, aber
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