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Liebe, die der Teufel schenkt

Liebe, die der Teufel schenkt

Titel: Liebe, die der Teufel schenkt
Autoren: Jason Dark
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sie wusste selbst nicht, was in sie gefahren war. Seit sie den Mann gesehen hatte, war alles anders geworden, und sie hatte wirklich noch nie in ihrem Leben bei einem Menschen eine solche Ausstrahlung erlebt.
    Ihre Pläne für den Rest des Tages hatte Glenda völlig umgeworfen. Sie hatte nach Hause fahren und bügeln wollen, dann war dieser Mann gekommen, und nun fuhr sie bereits auf die Warwick Road zu, die den Stadtteil West Kensington an seiner Ostseite begrenzte. Bis dorthin fuhren sie jedoch nicht durch, sondern landeten in einer der zahlreichen Nebenstraßen die samt und sonders zur Kensington High Street führten, eine der großen Einkaufsstraßen.
    Bunte Häuser begrenzten die Fahrbahn zu beiden Seiten. Als der rechte Blinker des Porsche aufglühte, wunderte sich Glenda, denn sie sah keine Straße, in die man einbiegen konnte. Das wollte der andere auch nicht. Er lenkte den Flitzer auf eine Einfahrt zu, die in einen Hinterhof mündete.
    Einen Moment lang zögerte Glenda. Sie wollte einfach weiter geradeaus fahren, überlegte es sich dann und kam sich zudem wie unter Zwang stehend vor, als sie ebenfalls den Blinker ihres Wagens betätigte und dem Porsche auf den Fersen blieb.
    Es war zwar eine düstere Einfahrt, dahinter jedoch lag ein kleines Lokal im Freien. Gartenlokal konnte man auch sagen, denn auf einem kleinen Stück Rasen standen Tische und Stühle. Die meisten waren besetzt. Glenda wunderte sich, dass sie hier einen Parkplatz fanden, denn der Mann lenkte seinen Wagen in eine auf den Boden gezeichnete Parktasche hinein, die mit ihrer Frontseite an der Wand abschloss. Die Abstellfläche war so groß, dass Glendas Wagen auch noch draufpasste. Fast zugleich stiegen sie aus, und Glenda sah den Namen Turner an die Mauer gepinselt. »Ich habe sie gemietet«, erklärte der Mann und lächelte breit.
    »Wohnen Sie denn hier?«
    »In der Nähe.«
    Glenda erwiderte darauf nichts. Sie befand sich fast in einem Zustand, wo sie eigentlich alles hinnahm. Eric Turner führte sie auf einen noch freien Tisch zu. Die Stühle waren farbig lackiert und standen bunt zusammengewürfelt.
    »Wo möchten Sie sitzen, Glenda?«
    »Das ist mir egal.«
    »Bitte dort.« Turner rückte Glenda einen Stuhl zurecht. Sie nahm dankend Platz und schaute sich um. Künstlervolk umgab sie. Typisch Kensington. Die meist jungen Leute genossen die Strahlen der Sonne, die auch in diesen breiten Hinterhof fielen. Er war von Hauswänden umrahmt, aber diese Wände zeigten nicht das Grau vieler Häuserrückseiten, sondern waren bunt bemalt worden. Manche sogar mit Motiven. Ein riesiges Krokodil, Blumen, Palmen oder große, nackte Körper. Alles war vertreten.
    Zum Lokal hin führte eine schmale Tür. Aus ihr trat ein Kellner.
    »Was möchten Sie denn trinken?« fragte Eric Turner.
    »Einen Kaffee.«
    »Gut.« Der Mann bestellte zwei Kaffee. Als er Glenda anschließend eine Zigarette anbot, lehnte sie ab. Sie fühlte sich unter Turners forschenden Blicken seltsam erregt und unwohl zugleich. In ihrem Innern tobte ein Widerstreit der Gefühle, und das schien der andere genau zu bemerken, jedenfalls interpretierte Glenda dies aus seinem Lächeln.
    Um sich selbst abzulenken, kam sie auf die Tote zu sprechen. »Wie war denn Ihr Verhältnis zu Helen?«
    Turner hob die Schultern. »Verhältnis kann man da wohl nicht zu sagen. Jedenfalls haben wir uns nicht allzu oft gesehen. Ich bin auch viel auf Reisen als Exportkaufmann. Und was machen Sie beruflich, Glenda?«
    Ihr wollte schon der Name Scotland Yard über die Lippen fließen, als sie ihn verschluckte. Statt dessen erwiderte sie: »Ich arbeite als Sekretärin.«
    »Das kann interessant, aber auch langweilig sein, wenn Sie verstehen was ich meine.«
    »So ungefähr. Ich bin jedoch zufrieden. Und Helen war Künstlerin?« brachte Glenda das Gespräch schnell auf ein anderes Thema.
    »Was man so Künstlerin nennt…«
    »Dann ging es ihr nicht gut?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Konnte sie von ihrem Job leben?«
    »Mehr schlecht als recht. Sie wissen ja, Glenda, wie das bei Künstlern so ist. Manche brauchen auch nicht viel. Wir können den Kaffee hier bezahlen, meine Cousine musste oftmals sehr rechnen, ob sie sich eine Tasse erlauben konnte.«
    »Haben Sie Helen nicht unterstützt?«
    Eric Turner lächelte schmal. »Sie wollte einfach nichts annehmen. Jetzt ist es zu spät.«
    Glenda lehnte sich zurück. »Wie kann ein Mensch nur so verbrennen?« flüsterte sie. »Das verstehe ich nicht.«
    Da der Kaffee
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