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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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mir neu.« Reg blies die Backen auf. »Wie dem auch sei … kurz nach der Ankunft brachte ein Diener eine Nachricht, die angeblich von der Zofe ihrer Mutter stammte …«
    »Vom Arzt ihrer Mutter«, unterbrach Lady Mowbray seinen Redefluss.
    Prompt musste Adrian über seinen Cousin lachen, der ein Gesicht machte wie ein begossener Pudel, weil er erneut korrigiert wurde. An seine Mutter gerichtet, schlug er grinsend vor: »Wie wär’s, wenn du mich über den Skandal aufklären würdest, Mutter? Immerhin scheinst du die Fakten besser zu kennen als der gute Reg.«
    Er gewahrte stirnrunzelnd, dass sie sich heimlich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Vermutlich von einer plötzlichen Gefühlsregung überwältigt, weil er endlich einmal lachte. Für ihre Begriffe nahm er das Leben nämlich viel zu ernst. Dann räusperte sie sich, wieder halbwegs gefasst. »Aber gern, mein lieber Junge. Kaum zu glauben, aber Lady Witherspoon hat meine Erinnerungen gerade vorhin erst wieder aufgefrischt. Sie konnte es nicht lassen, die hässliche kleine Geschichte zum Besten zu geben, als sie merkte, dass du dich für das Mädchen interessierst«, versetzte Lady Mowbray trocken. Ihre Miene unbewegt, begann sie mit ihren Ausführungen.
    »Allem Anschein nach besuchte Lady Clarissa ihre Tante allein, weil ihre Mutter krank war. Wie du weißt, verstarb Clarissas Mutter ein paar Monate später an ebendieser Krankheit, worauf Lord Crambray diese unsägliche Lydia heiratete, eine wirklich höchst impertinente Person.«
    Sie schüttelte milde fassungslos den Kopf und fuhr fort: »Wie dem auch sei, kurz nach Clarissas Ankunft bekam Lady Smithson von einem Diener eine Nachricht ausgehändigt, die angeblich von Lady Crambrays Arzt stammte. Darin stand, dass sich der Zustand von Clarissas Mutter verschlechtert habe und dass man mit dem Schlimmsten rechnete. Die Tante sollte das Mädchen jedoch nicht unnötig beunruhigen, sondern ihr lediglich erzählen, dass ihre Mutter sie brauchte, und sie in die Kutsche setzen, mit der der Diener gekommen war. Was die Tante, ignorant wie sie war, auch tatsächlich tat.«
    »Weswegen ignorant?«, warf Adrian ein.
    »Weil die Kutsche nicht das Familienwappen trug«, trumpfte Reginald auf, sichtlich stolz, dass er wieder etwas zu der Geschichte beitragen konnte.
    »Hat die Tante das denn nicht bemerkt?«, erkundigte er sich ungläubig.
    »Doch, doch. Sie hat sogar noch nachgefragt«, versicherte Lady Mowbray. »Der Diener behauptete, die Familienkutsche hätte unterwegs einen Achsenbruch gehabt, weswegen er gezwungen war, für die Weiterfahrt eine Mietdroschke zu nehmen. Er hoffte jedoch, dass die Kutsche der Crambrays bei ihrer Rückkehr wieder fahrtüchtig wäre.«
    »Die Geschichte klingt doch sehr plausibel«, meinte Adrian.
    »Das schon«, pflichtete Lady Mowbray ihm bei. »Trotzdem hätte die Tante das Mädchen nicht mit einer ihr völlig unbekannten Person mitfahren lassen dürfen. Sie hätte ihr wenigstens einen Diener oder eine Zofe mitgeben müssen.« Ihre Miene spiegelte Empörung. »Aber nichts da, stattdessen packt Lady Smithson das Mädchen und ihre Siebensachen in die Kutsche und entlässt sie in die Obhut eines fremden Dieners.«
    »Der überhaupt kein Diener war«, mutmaßte Adrian gespannt.
    »Oh, er war durchaus ein Diener, aber er kam nicht von Clarissas Mutter. Dieser Diener brachte das Mädchen nicht nach Hause, sondern nach Coventry. Dort wurde sie von Captain Jeremy Fielding und seiner Schwester in Empfang genommen.«
    »Fielding?« Adrian runzelte die Stirn. Der Name kam ihm irgendwie bekannt vor.
    »Mhm. Von Fielding erfuhr sie dann, dass ihre Mutter auf dem Weg der Genesung war und dass sie in Wahrheit deshalb von ihrer Tante weggeholt worden war, weil ihr Vater dramatische geschäftliche Probleme hatte. Lord Crambray beabsichtigte wohl, sich mit ihr in Coventry zu treffen, hatte aber noch vor ihrer Ankunft überstürzt untertauchen müssen, weil die Steuerbehörde ihn verfolgte. Jetzt wollte er, dass seine Tochter ihn heimlich traf. Also hatte Crambray diesen Fielding und dessen Schwester engagiert, damit sie Clarissa zu ihm bringen sollten.«
    Ein Hauch von Empörung glitt über ihre Züge, als sie fortfuhr: »Das Mädchen war noch ein Kind und natürlich leicht zu beeinflussen. Ich wage zu behaupten, dass Captain Fielding in seiner Uniform sehr autoritär und überzeugend wirkte. Clarissa glaubte ihm aufs Wort und sträubte sich nicht.
    Ihre Reise dauerte mehrere Tage, weil sie
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