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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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seine Lordschaft angeblich immer wieder verpassten, bis sie schließlich Carlisle erreichten, wo Captain Fielding seine Schwester und Clarissa in einer Pension zurückließ. Um ihren Vater allein zu treffen, wie er meinte. Nach seiner Rückkehr eröffnete Fielding dem Mädchen, dass ihre Familie vor dem wirtschaftlichen Ruin stand, und um dem Armenhaus zu entgehen, wünschte ihr Vater, dass sie ihn, Fielding, heiratete.«
    »Wie sollte denn Clarissas Heirat die Familie vor dem Ruin bewahren?«, warf Adrian ein, seine Miene skeptisch.
    »Das verstehe ich auch nicht. Lady Witherspoon war sich in dem Punkt nicht sicher.« Lady Mowbray wandte sich fragend an Reginald. »Weißt du da mehr als ich?«
    »Ich glaube, es hatte mit einer Erbschaft zu tun, die Clarissa zum Zeitpunkt ihrer Heirat antreten sollte. Von ihrem Großvater mütterlicherseits. Gleich nach ihrer Eheschließung sollte dieses Erbe an sie gehen. Damit hätten sie die väterlichen Schulden begleichen können, und das hätte die Familie gerettet.«
    »Hmmm.« Eine Pause entstand, dann fragte Adrian: »Und dieser Fielding wollte sich opfern und sie in ihrer großen Bedrängnis heiraten?«
    »Nett von ihm, nicht?«, gab Lady Mowbray mit einem grimmigen kleinen Grinsen zurück.
    »Oh, zweifellos«, bekräftigte Adrian.
    »Folglich fuhren sie nach Gretna Green«, trumpfte Reginald auf. »Wo sie ohne kirchlichen Segen heirateten, ihre Trauzeugen waren eine Prostituierte, ein Dieb und ein Schmied. Dann fuhren sie nach Calais in die Flitterwochen.«
    »Irrtum, die Trauzeugen waren ein Gastwirt, ein Schneider und ebendieser Schmied«, korrigierte Lady Mowbray ihn scharf. »Und sie schafften es gar nicht bis Calais, sondern wurden vorher aufgegriffen. Ach herrje«, krittelte sie, »es ist schlimm, wie viel Unsinn zu der Wahrheit hinzugedichtet wird.«
    Adrian bemerkte mit Belustigung, dass sein Cousin sich von Lady Mowbrays Kritik angesprochen fühlte und schuldbewusst den Kopf senkte. »Wer hat sie denn aufgegriffen?«, fragte er, um Reg aus der Bredouille zu helfen.
    »Clarissas Vater natürlich. Besser gesagt, seine Leute. Nach ihrer Abreise wurde ihre Tante dann doch nervös wegen der Mietdroschke. Sie schickte Lord Crambray eine Depesche, worin sie sich nach dem Befinden seiner Frau erkundigte und genug vom Geschehen offenlegte, um ihm klarzumachen, dass etwas Übles im Gange war. Seine Lordschaft heuerte umgehend ein paar Männer an, die das Mädchen in Gretna Green aufspürten, bevor die beiden mit dem Schiff nach Calais weiterfahren konnten.
    Fielding hatte dem Mädchen wohl erzählt, dass ihr Vater sie nach der Hochzeit in Calais treffen wolle. Crambrays Leute erklärten ihr jedoch, dass das alles Lüge war. Sie brachten das arme Mädchen, das sich halb zu Tode schämte, zu ihrem Vater zurück.«
    »Was passierte mit Fielding?«, wollte Adrian wissen. Sein Mitgefühl galt Clarissa, die an dem Ganzen keine Schuld trug.
    »Na ja, er fuhr zunächst einmal mit«, sagte Lady Mowbray bedächtig. »Er war sich wohl sicher, dass ihr Vater ihm nichts anhaben könnte. Immerhin waren sie verheiratet. Clarissas Vater ist jedoch ein kluger Mann. Er beschuldigte Fielding der Verführung einer Minderjährigen und sorgte dafür, dass die Ehe annulliert wurde. Das Mädchen brachte er umgehend auf seinen Landsitz, damit sie von dem ganzen Skandal möglichst wenig mitbekam. Was leider nicht viel nützte«, setzte sie seufzend hinzu.
    »Was heißt das jetzt wieder?«, wollte Adrian wissen.
    »Soll heißen, die Gerüchteküche brodelte, obwohl das Mädchen nicht hier war. Der Skandal machte schnell die Runde. Es wurde getuschelt und gemutmaßt. Ob die Ehe bereits vollzogen worden war? Was mochte sich zwischen den beiden abgespielt haben? Und die Tatsache, dass Clarissa von der Öffentlichkeit abgeschottet auf dem Land lebte, führte die Leute zu der Annahme, Clarissa könnte nach der kurzen Ehe schwanger sein.«
    »Und, war sie schwanger?«, bohrte Adrian.
    »Das weiß keiner«, warf Reginald schulterzuckend ein. »Dies ist ihre erste Ballsaison, und das Ganze ist wie gesagt zehn Jahre her.«
    Adrian blickte fragend zu seiner Mutter, die die Fakten gut zu kennen schien. Doch die ältere Dame zuckte vage mit den Achseln und meinte gedehnt: »Es ist nicht unmöglich. Nach der Hochzeit verbrachten sie eine Nacht in der fraglichen Pension, allerdings hatten sie getrennte Zimmer gebucht. Das Schiff nach Calais sollte am Tag darauf ablegen.«
    »Was passierte mit Fielding?«,
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