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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi
Autoren: Renee Roszel
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volle Beleuchtung einschaltete und das Ruderhaus verließ, überfiel ihn schmerzlich die Erinnerung an einen nebligen Juniabend, an dem er etwas Ähnliches erlebt hatte.
    Deutlich erkannte er wenig später den Katamaran, der in sein Boot hereingesegelt war und dessen Fiberglasrumpf stark beschädigt hatte. Hatten sich jetzt auch die Katamarane gegen ihn verschworen?
    Marc presste die Lippen zusammen, um nicht erneut zu fluchen, und sah aus den
    Augenwinkeln, wie drüben an Bord jemand langsam aufstand und sich wegen des
    nachgebenden Trampolins am Mast festhielt. Warum erinnerte ihn die zierliche Person in langer Hose und Windjacke nur so verflixt an Maxine? Unwillkürlich rieb er sich die Augen. Er hatte zwar in letzter Zeit nicht sehr viel geschlafen, aber zweifellos genug, um nicht an Halluzinationen zu leiden.
    „O nein!" rief die blonde Frau entsetzt, nachdem sie einen kurzen Blick auf den übel zugerichteten Doppelrumpf ihres Katamarans geworfen hatte, und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste lange Haar. Finster sah sie Marc an. „Was haben Sie nur mit meinem Boot gemacht?" Vorwurfsvoll zeigte sie mit dem Finger zum Bug.
    Marc traute seinen Ohren nicht. Sie ähnelte nicht nur Maxine, sie klang auch noch wie sie!
    „Was ist?" wandte sie sich erneut an ihn, als er nicht reagierte. „Haben Sie nichts dazu zu sagen?" Sie stemmte die Arme in die Hüften und betrachtete ihn aufmerksam. „Zum Beispiel: ,Wie rücksichtslos von mir, es mit meiner Schiffsseite vorne zu rammen'!"
    Er stützte sich auf das Dollbord und blickte starr zu ihr. „Maxine?" fragte er zweifelnd und kaum verständlich.
    „Und dann antworte ich: ,Aber das Boot ist noch nicht einmal meins.'" Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und kam auf ihn zu.
    „Große Güte..."
    „Nein, Doc, das ist falsch. Sie müssen jetzt richtig sarkastisch sagen: ,Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie gerade in der Nähe gewesen sind, es krachen hörten und dann beschlossen haben, herauszufinden, was los ist'?" Geschickt balancierte sie über einen der beschädigten Rümpfe, bis sie praktisch vor ihm stand. Sie legte die Hände zwischen seine auf das Dollbord und blickte ihn abwartend an.
    Marc sah ihre faszinierenden silbergrauen Augen, das herrliche blonde Haar, mit dem der aufkommende Abendwind spielte, atmete ihren vertrauten, betörenden Duft ein und spürte, wie wunderbare und zugleich schmerzliche Erinnerungen in ihm wach wurden. „Was tun Sie hier?"
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Nein, Sie sollten mir jetzt erzählen, dass ich am Kopf blute und Sie mich behandeln müssen, und mich auffordern, zu Ihnen an Bord zu klettern."
    Marc wusste nicht so recht, was er von alldem halten sollte. Ein seltsam warmes Gefühl machte sich in ihm breit, doch ihm war noch nicht nach Lächeln zu Mute. Vermutlich schaute sie nur auf der Durchreise bei ihm vorbei. „Sie bluten nicht am Kopf, Maxine", erwiderte er und versuchte, sachlich zu klingen.
    Schon tastete sie ihren Kopf ab und zuckte dann die Schultern. „Mir scheint, dass ich aus meinen Fehlern lerne." Sie lächelte ihn an, und er spürte, wie sein Herz sich schmerzhaft zusammenkrampfte. Durfte er zu hoffen wagen, dass sie nicht nur zu einem kurzen Besuch bei ihm vorbeigekommen war?
    Maxine streckte den Arm aus, als wollte sie ihn auffordern, ihre Hand zu nehmen. „Aber Ihren Kreuzer habe ich beschädigt, und wenn ich es richtig einschätze, ist mein Katamaran nicht mehr manövrierfähig. Ich werde meine Schulden wohl erneut abarbeiten müssen, Doc."
    Ohne darüber nachzudenken, was er tat, umfasste er ihre Taille und hob sie an Bord. Als er sie wieder absetzte, schwankte sie leicht, sank etwas gegen ihn und legte die Arme um ihn, um sich an ihm festzuhalten. „Oh, ich ungeschicktes Ding", meinte sie und blickte ihn an. Marc wusste nicht, wie er reagieren sollte, und betrachtete sie einfach nur stumm. Und im nächsten Moment richtete sie sich auf und trat einen Schritt zurück. „Was ist nun?"
    „Was ist nun womit?" Vielleicht hatte er sich dieses Mal den Kopf gestoßen.
    Tief atmete sie ein. „Was ist nun mit meinem Vorschlag, dass ich die anfallenden
    Reparaturkosten bei Ihnen abarbeite?"
    Ratlos fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Ich habe einen Assistenten, Maxine."
    Maxine zuckte die Schultern und blickte ihn fragend an. „Haben Sie eine Idee, wie ich sonst für den Schaden aufkommen könnte?"
    Sie hatte die Windjacke nicht völlig geschlossen, und so konnte er die
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