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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi
Autoren: Renee Roszel
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ihn an. „Warum?"
    Marc schüttelte den Köpf. „Ich habe nur aus Neugier gefragt."
    Stirnrunzelnd beobachtete sie, wie er den Blick wieder aufs Meer hinausschweifen ließ.
    Dann beobachtete sie, wie er schluckte, und wusste, dass seine Gleichgültigkeit nur
    gespielt war.
    „Hat sie gern unterrichtet?"
    „Sie war mit Leib und Seele Lehrerin."
    „Ja." Er nickte und wandte sich ihr mit nachdenklicher Miene zu, die ihr nicht sonderlich gefiel.
    Und allmählich begann sie zu begreifen, was er mit all den Fragen bezweckte. „Eine
    Sekunde! Falls Sie mir vor Augen führen wollen, dass meine Mutter ihren heiß geliebten Beruf für meinen Vater aufgegeben hat, irren Sie sich gewaltig. Sie hatte mich! Sie hat mich unterrichtet."
    Energisch setzte sich auf die Fersen und blitzte Marc an. „Und ich bin nicht schlecht geraten. Ich halte mich für gebildeter als die meisten meiner Altersgenossinnen, die öffentliche Schulen besucht haben! Was wiederum beweist, dass meine Mutter nichts aufgegeben hat." Zufrieden mit ihrer Argumentation, nickte sie noch einmal bekräftigend.
    „Fertig, aus, Ende!"
    Marc setzte sich auf und rieb die Hände gegeneinander, um sie vom Sand zu befreien.
    „Ja." Schon stand er auf und blickte schweigend hinaus aufs Meer. „Sie waren mir in den letzten drei Wochen eine große Hilfe", sagte er schließlich und drehte sich wieder zu ihr um. „Ich weiß es zu schätzen und hoffe ... dass Sie finden, was Sie suchen."
    Überrascht beobachtete Maxine, wie er ihr die Hand entgegenstreckte, und legte ihre
    unwillkürlich hinein, in der Annahme, er würde ihr aufhelfen wollen.
    „Auf Wiedersehen, Maxine", verabschiedete er sich leise und drückte ihr kurz die Hand, bevor er seine zurückzog und den Strand verließ.
    Marc saß am Küchentisch und biss lustlos in das Sandwich, das Susan ihm als Mittagsimbiss hatte bringen lassen. Hätte man ihn gefragt, was es für eins wäre, hätte er es nicht sagen können. Alles schmeckte ihm dieser Tage gleich, und als genauso monoton empfand er zurzeit auch sein Privatleben. Wie gut, dass ihn die vielen Patienten nicht zur Ruhe kommen ließen und davon abhielten, über seine Situation nachzugrübeln!
    In den ersten Monaten nach Maxines Abreise hatte er sich noch häufiger verabredet.
    Auf den benachbarten Inseln gab es mehrere hübsche und auch intelligente Töchter anderer Mütter, die sich zweifellos zur Arztfrau geeignet und ihm gern die Familie geschenkt hätten, die er sich wünschte. Wenngleich die eine oder andere ihm ihre Bereitschaft etwas zu deutlich gezeigt hatte.
    Doch im Oktober hatte er sich der traurigen Erkenntnis nicht länger verschließen können, dass er Maxine Baptiste liebte. Und bevor er diese Liebe bewältigt hatte, war er nicht frei für eine ernsthafte Beziehung. Also hatte er entschieden, dass es besser wäre, erst einmal keine Frauen mehr zu treffen und deren Zeit zu verschwenden. Nur wie sollte er Maxine vergessen, wenn er sich nicht nach einer anderen Frau umsah? Möglicherweise war sein Entschluss falsch, sich noch eine Weile in sich zurückzuziehen, aber sein Herz schien ihm keine andere Wahl zu lassen.
    Marc biss noch einmal in das Sandwich und legte es anschließend auf den Teller zurück.
    Er hatte einfach keinen Appetit. Überhaupt war er in letzter Zeit weder hungrig noch durstig und interessierte sich für nichts und niemanden. Weihnachten stand vor der Tür, und er empfand nicht die geringste Vorfreude und hatte keine Lust zu feiern.
    „Hallo, Bruderherz."
    Marc blickte auf und sah Jake auf der Türschwelle stehen. Fragend zog er die
    Augenbrauen hoch, war noch nicht einmal fähig, sich ein Lächeln abzuringen. „Was gibt's?"
    Jake schlenderte zum Tisch, drehte einen Stuhl herum und setzte sich rittlings darauf.
    Lässig legte er die Arme auf die Rückenlehne und betrachtete ihn aufmerksam. „Susan und ich wollen nachher nach Portland fahren, irgendwo nett zu Abend essen und danach ins Kino gehen. Wir dachten, du hättest vielleicht Lust, jemanden anzurufen und aus unserem flotten Zweier einen flotten Vierer zu machen."
    Seine Familie tat wirklich ihr Bestes, um ihn aus seiner Apathie herauszuholen und ihn wieder für das Leben zu begeistern. Marc war ihnen auch dankbar dafür, wusste allerdings nicht, wie er ihnen erklären sollte, dass er dazu noch nicht bereit war. Er brauchte noch etwas Zeit, um auf seine Weise mit seiner Besessenheit fertig zu werden.
    „Es ist lieb von euch, mich zu fragen." Marc schob den Teller
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