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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi
Autoren: Renee Roszel
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rein statistisch gesehen, viel wahrscheinlicher, dass Sie auf einen Arzt treffen, dem an Ihrer Gesundheit gelegen ist und nicht an Ihrem Ableben."
    „Wie reizend!" Nachdenklich betrachtete sie ihn, und er hatte das Gefühl, dass sie alle Möglichkeiten erwog. „Auch wenn es mir nicht gefällt, bleibt mir wohl nichts anderes übrig", meinte sie schließlich leise, hielt sich am Dollbord fest und schwang ein Bein nach drüben. Als sie Schwierigkeiten hatte, das andere nachzuziehen, umfasste er ihre schmale Taille und half ihr an Deck.
    Während sie sich aufrichtete und das Taschentuch wieder auf die Wunde drückte,
    kletterte er an Bord und nahm ihren Arm. „Kommen Sie, und setzen Sie sich. Sollten Sie ohnmächtig werden, sind Sie dem Deck näher und fallen nicht so tief." Ohne eine Antwort abzuwarten, führte er sie zu dem anderen Stuhl beim Steuer.
    „In welcher Spielecke haben Sie Ihre bezaubernden Manieren gelernt, Doc? Ihr Umgang
    mit Patienten ist atemberaubend."
    Ärgerlich blickte er sie an. Sie war eine der nervtötendsten Frauen, die je seinen Weg gekreuzt hatten. „Dank Ihnen ist mein Boot beschädigt, und Sie erwarten, dass ich freundlich und zuvorkommend bin?"
    Leicht verlegen sah sie weg. „Ganz so brummig müssen Sie vielleicht doch nicht sein."
    „Da Ihnen momentan der Kopf brummen dürfte, haben Sie mich vermutlich angesteckt", erklärte Marc und fand sogleich, dass er sich diese Bemerkung besser gespart hätte. Miss Baptiste hatte Schmerzen und stand noch unter Schock. Leute in ihrem Zustand schlugen zuweilen um sich, ohne wirklich zu meinen, was sie sagten. Und schließlich konnte sie nichts dafür, dass sich Nebel gebildet und sie die Orientierung verloren hatte.
    Bestimmt machte sie sich auch Gedanken wegen des beschädigten Katamarans, der noch
    nicht einmal ihr gehörte. Die verwaschenen Jeans und der weiße Nylonpulli wirkten nicht so, als hätte sie sie in einer vornehmen Boutique gekauft. Und wenn sie unter dem ausgebeulten weißen Schweißband am linken Handgelenk kein Diamantarmband verbarg,
    hatte sie möglicherweise Schwierigkeiten, das Geld für die Reparatur aufzubringen.
    „Wessen Katamaran ist das?" fragte er, nachdem er diesen ins Schlepptau genommen hatte.
    Mit Bedacht faltete Miss Baptiste das Taschentuch anders und presste es dann wieder
    auf die noch immer blutende Wunde. „Ach, den habe ich von irgend so einem Typ
    bekommen. Ich wollte für die Habitat-Regatta am nächsten Wochenende ein wenig üben."
    „Für welche Regatta?"
    Kurz sah sie ihn an, und er stellte fest, dass es ihre Augen verdächtig funkelten.
    „Eine Wettfahrt zu Gunsten einer neuen Heimat für Eisbären im Zoo von Portland. Die
    Anmeldegebühren fließen in den Bau."
    Marc hatte noch nichts davon gehört. Allerdings hatte er auch seit Jahren keine Zeit mehr gehabt, den Zoo zu besuchen. Er schaffte es häufig sogar nicht einmal, die Tageszeitung zu lesen.
    Aufmerksam betrachtete er ihr abgewandtes, angespannt wirkendes Gesicht. „Wie
    fühlen Sie sich?"
    „Bestens." Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und schloss die Augen.
    „Sie werden nicht einschlafen, oder?" fragte er besorgt.
    Flüchtig blickte sie ihn an. „Keine Angst, Doc. Sollte ich ohnmächtig werden, werfe ich mich vorher aufs Deck, damit Sie es als Erster mitbekommen."
    Marc musste ein Lachen unterdrücken und konzentrierte sich darauf, den Kreuzer durch den Nebel zu steuern. „Danke. Ich werde auf das dumpfe Geräusch beim Aufschlagen achten."
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie sie den Kopf etwas wandte und ihn beobachtete. Es
    machte ihn seltsam nervös, so dass er sich schließlich zu ihr umdrehte. Sie zuckte nicht mit der Wimper, schien nicht im Mindesten verlegen, dass er sie dabei ertappte.
    Diese Frau war irgendwie faszinierend. Aufmerksam betrachtete er ihr ausdrucksstarkes Gesicht mit den großen silbergrauen Augen, dem verlockend sinnlichen Mund ...
    „Ich wollte einen Teil der Siegprämie dem Zoo stiften", sagte sie und seufzte, „und das restliche Geld für die Reise nach Java verwenden."
    „Wohin?"
    Maxine zuckte die Schultern und sah hinaus auf den Atlantik. „Ich bin Mitglied in einer Umweltschutzgruppe, die sich um das Überleben der Orang-Utans kümmert. Wir haben vor, in einigen Wochen über die Insel zu streifen. Mit der verbliebenen Summe wollte ich die Reise dorthin finanzieren."
    Marc lachte ungläubig auf. „Sie scherzen, oder?"
    „Nein, warum?" Sie blickte ihn an.
    Skeptisch zog er die Brauen hoch.
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