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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi
Autoren: Shari Low
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offenes Geheimnis, dass Adrian schon mit der Hälfte der weiblichen Angehörigen der Glasgower Fashion Scene im Bett gewesen war, und trotzdem schaute er sie seit Monaten mit diesen Welpenaugen an. Sie hatte ein Fotoshooting nach dem anderen mit ihm gemacht, ihm alles angezogen, vom lässigen Country Tweed bis zum rockigen Lederoutfit, ihn mit Popsternchen und großartigen Models einschließlich eines Bassethunds namens Bert zusammengebracht, aber er hatte nur Augen für sie. Sie hatte es gespürt. Ignoriert. Genossen. Aber nicht erwidert bis heute, als er in schwarzen Jeans, hautengem weißen Shirt und Bikerstiefeln zu einem Meeting erschienen war. Die Boots hatten den Deal besiegelt. Manchmal war das Verwegene genau das, was Frauen brauchten, besonders nach einem langen Vormittag mit Finanzleuten, die jeden einzelnen Posten ihres Budgets zweimal herumgedreht hatten.
    Verfluchte Parasiten. Wenn sie nicht wäre, gäbe es in dieser Zeitschrift überhaupt keine Fashion-Seiten. Begriffen die denn nicht, dass sie mit ihrem Mini-Etat ohnehin schon dauernd Wunder vollbrachte?
    »Hör zu …« Adrian zog seine Boxershorts an und drehte sich um, um seine Jeans zu suchen. Er entdeckte sie auf dem kleinen Kühlschrank. »Wie wär’s, wenn wir heute Abend was zusammen essen gingen? Oder von mir aus auch am Wochenende?«
    Mona zuckte zusammen. So funktionierte das nicht. Ein Quickie in der Mittagspause war nicht das Vorspiel für eine stabile Beziehung. Manchmal sehnte sie sich wirklich nach den guten alten Zeiten, als ein Typ das erste Date ausschließlich dazu verwendete, in den Slip einer Frau zu kommen, und dann wieder verschwand, weil sie danach als billig galt.
    Das konnte nichts werden. Adrian: männliches Model, dreiundzwanzig. Mona: Moderedakteurin, fast siebenunddreißig.
    Sie saß, mittlerweile komplett angezogen, auf dem Acrylstuhl hinter ihrem schwarzen Hochglanzschreibtisch. Ihre Finger fuhren über die Tastatur ihres Notebooks, um Termine zu checken. Die Fähigkeit, ihr Leben in Dateien zu packen, war eine der größten Stärken Monas, und die Datei Sex war für heute geschlossen. Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen.
    »Adrian, es war sensationell.« Immer mit etwas Positivem beginnen. »Aber ich fürchte …« Ihre Aufmerksamkeit wurde auf ein aufflackerndes Symbol auf ihrem Bildschirm gelenkt, und sie wandte den Blick kurz von ihm ab. Ein paar Klicks später richtete Mona ihre Aufmerksamkeit erneut auf Adrian. Sie nahm den Faden wieder auf. »Hör zu, es tut mir echt leid, aber ich habe jetzt wirklich keine Zeit mehr. Ich muss mich um eine dringende Angelegenheit kümmern.«
    »Kann ich dir helfen?«
    Das war ein süßes Angebot, aber irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass die hohe Kunst der Diplomatie und des Problemlösens seine Stärke war. Sollte sie jedoch irgendwann mal einen Experten für die Dreifachdrehung am Laufstegende benötigen, würde sie bestimmt auf ihn zurückkommen.
    Seufzend richtete sie den Blick wieder auf den Bildschirm vor ihr. »Nein«, antwortete sie, mehr zu sich selbst. »Es sei denn, du hast eine gute Idee, wie ich meinem Ehemann beibringen kann, dass wir mit meinem Ex in Urlaub fahren.«
*
    Beth fuhr mit dem Zeigefinger am Rand ihrer Rührschüssel entlang und belohnte sich für den anstrengenden Arbeitsmorgen mit einer ordentlichen Portion Kuchenteig. Der Hund würde heute zwei Runden durch den Park rennen müssen, damit sie die Extrakalorien wieder abarbeiten konnte.
    Ach, was sagte sie? Sie machte sich nichts vor. Der Hund würde seine übliche halbstündige Gassieinheit bekommen, und sie würde ihre guten Vorsätze über Bord werfen und sich in der High Street einen leckeren Kaffee gönnen.
    Lächelnd stellte sie den CD-Player lauter und begann mitzusingen, ohne es so recht zu merken. Tim McGraw sang von einem Typen, der feststellte, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Irgendwas von tiefer Liebe, Versöhnung und einem Ritt auf einem Bullen namens Fu Manchu. Diese Art aufmunterndes Zeug begleitete Beth durch den Tag. Ihre Vorliebe für Country- und Western-Musik brachte ihr eine Menge Spott von Familie und Freunden ein, aber sie ließ sich davon nicht abhalten. Wenn Dolly Parton irrte, wollte Beth auch nicht recht haben.
    Vorsichtig schob sie zwei runde Backformen in den Ofen und überprüfte noch einmal die Temperaturanzeige. Fünfundzwanzig Minuten bei zweihundert Grad. Sie würde später noch mal losmüssen, um die Kirschen für die Deko zu besorgen, ehe sie
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