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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi
Autoren: Shari Low
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exklusivsten Babyläden weit und breit sinnlos geshoppt. Sechs Monate später verdiente sie vierzig Pfund, aber ihre Tochter hatte einen Kleiderschrank zum Niederknien. Als Eliza dann ins Kleinkindalter kam, hatte Beth begriffen, dass das Verwöhnen ein Ende haben musste. Diese Erkenntnis musste David erst noch kommen.
    »Hast du Lust mitzufahren, Mum? Ich könnte dir ein paar Stylingtipps geben. Damit du klamottenmäßig endlich mal in diesem Jahrhundert ankommst.«
    Das Grinsen in Elizas Gesicht entschärfte die Wirkung ihrer Worte. Beth’ Lieblingsstücke, wadenlange Jeansröcke, ausgebeulte Jeans und Fleeceoberteile waren ein Dauerthema zwischen ihnen, denn Beth bestand darauf, dass diese Sachen eines Tages wieder in Mode kommen würden. Aber was machte es für einen Sinn, Sklavin der Mode zu sein? Sie hatte schon genug damit zu tun, Sklavin ihrer sechzehnjährigen Tochter, ihres Sohns, ihrer Schwiegertochter, zweier Enkelkinder und eines zunehmend prosperierenden Tittentortenunternehmens zu sein. Beth warf ihrer Tochter einen vernichtenden Blick zu.
    Eliza ließ sich nicht beirren. »Wirklich, Mum.« Okay, sie wusste genau, was als Nächstes kam. Das andere ewige Thema. »Du musst dringend mal wieder ausgehen. Wie willst du je einen Mann treffen, wenn du immer nur im Fleeceshirt zu Hause in der Küche rumsitzt?«
    »Ich treffe hier genug Männer«, antwortete Beth und tat beleidigt. »Den Zeitungsboten. Den Briefträger. Den Gärtner. Den alten Mann, der für die Altenhilfe sammelt. Für einen Zweiundachtzigjährigen ist er noch ganz schön fit.«
    Eliza verzog das Gesicht. »Das ist so daneben.« Sie dachte einen Moment nach. »Was ist denn mit Chantelles Dad? Er ist wieder Single. Das französische Au-pair-Mädchen hat Heimweh bekommen und ist nach Frankreich zurückgegangen.«
    Beth stand auf, warf einen prüfenden Blick auf die Brüste im Backofen und verdrehte die Augen. »Er fährt einen roten Ferrari, hat blonde Strähnchen und lässt sich zweimal im Jahr Fett absaugen. Vielleicht urteile ich ja etwas vorschnell, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, mit so einem Mann eine Beziehung zu haben.«
    Ihre Tochter kicherte.
    »Hör zu, mir geht es wunderbar. Ich bin glücklich und zufrieden mit meinem Leben, genau so, wie es ist. Und das Letzte, was ich brauche, ist ein Mann. Ich habe gern meinen eigenen Freiraum.«
    Und das stimmte. Beth war zufrieden mit ihrem Leben. Die Vorstellung, einen Mann kennenzulernen und noch einmal eine Beziehung ganz von vorn zu beginnen, war ihr ein Graus. Sie mochte die Routine. Ruhe und Frieden. Keine Dramen. Außerdem reichten ihr eine Ehe und eine Scheidung im Leben.
    »An deinem Laptop blinkt was.« Gelangweilt biss Eliza in einen Apfel und drückte auf eine Taste. »Du hast eine E-Mail bekommen. Von Jasmin, Dads Assistentin.«
    Erstaunlich, wie solch einfache Worte einem in den Magen fahren konnten. Oberflächlich hatten sie und David ein offenes, freundschaftliches Verhältnis. Was blieb ihnen auch anderes übrig? Schließlich hatten sie zwei gemeinsame Kinder und zwei Enkelkinder. Er hatte ihr das Haus überlassen und John und Eliza immer unterstützt. Geburtstage und Weihnachten hatten sie zusammen gefeiert – bis auf die Jahre, in denen er mit Mona zusammen gewesen war und sie an irgendwelche exotischen Orte gejettet waren. Gott, diese Frau war eine Schlange! Aber natürlich war Beth immer viel zu höflich gewesen, um das laut auszusprechen. Keine Dramen. Ruhe und Frieden.
    »Sie bestätigt die Buchung für Dads Geburtstagskreuzfahrt«, Elizas Stimme überschlug sich fast. »Die Sache läuft also! Das ist so absolut irre!«
    O. Mein. Gott. Beth hielt sich unauffällig am Küchentisch fest. Okay, David hatte die Idee flüchtig erwähnt, aber sie hatte das völlig verdrängt. Sie war sich so sicher gewesen, dass Mona oder Sarah dagegen rebellieren würden, dass sie sie einfach vollkommen aus dem Kopf verdrängt hatte. Aber nein. Wie Eliza sagen würde, die Sache lief. Das verlangte nach einem weiteren O. Mein. Gott.
    Instinktiv schaute sie an sich hinunter. Sie war eine Frau in knielangem Jeansrock und violettem Fleecehemd. Was sollte sie auf einem Kreuzfahrtschiff? War es zu spät, eine Agoraphobie vorzutäuschen? Eine ansteckende Krankheit? Läuse?
    Natürlich würde sie nichts vortäuschen, denn David bekam immer seinen Willen. Doch irgendwie hatte Beth das unangenehme Gefühl, dass ein Drama am Horizont dräute und Ruhe und Frieden das Letzte waren,
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