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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi
Autoren: Shari Low
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struppigen Bob geworden, eins fünfundsechzig klein, Kleidergröße 36, mit braunen Rehaugen und eher knabenhaftem Dekolleté, die entfernt an Rachel in Friends erinnern würde, wenn Sarah ihr Haar nicht mithilfe von acht großen pinkfarbenen Schaumstoffwicklern gebändigt hätte.
    Callum öffnete eine Flasche Bier und dippte einen Tortilla-Chip in die Schale mit Chilisauce, die Sarah vor ihn auf die Theke gestellt hatte.
    »Und? Was habt ihr heute Tolles vor?«
    Sarah fischte eine Kidneybohne aus der Sauce. Mindestens einmal pro Woche kochte sie einen riesigen Topf Chili, weil David das so gern aß. Und meist schüttete sie die Hälfte davon weg, weil er schon im Büro gegessen hatte.
    »Wir gehen aus, nur wir zwei allein …«
    »Oooooooh«, antwortete Callum grinsend.
    »Du bist manchmal schrecklich unreif.« Sie schüttelte den Kopf. »Wie auch immer. Morgen früh fliegen wir dann nach Barcelona, und vom Flughafen geht’s direkt aufs Schiff. Um sechs Uhr abends legen wir ab, es wird sicher traumhaft.«
    Sarah gab alles, um den Satz irgendwie ohne Sarkasmus zu Ende zu bringen. Es würde toll werden. Ganz bestimmt. Sie würde Gelegenheit haben, Mona und Beth näher kennenzulernen, Zeit mit der anstrengenden Eliza zu verbringen und eine Beziehung zu John und Marcy, Davids Sohn und seiner Frau, aufzubauen. Es würde großartig werden. Garantiert.
    »Versuchst du immer noch, dir einzureden, dass dir eine tolle Reise bevorsteht?«
    Verdammt, konnte er etwa ihre Gedanken lesen?
    Sie nickte ein wenig schuldbewusst, und das Grinsen verschwand ganz kurz aus Callums Gesicht. Ihr erster Gedanke war, dass ihr das Chili vielleicht misslungen sein könnte. Zu viel Tomatenmark? Nicht genug Salz?
    »Weißt du, manchmal behandelt er dich einfach nicht so, wie du behandelt werden solltest.« Seine Worte klangen leise, fast traurig, und als ihre Blicke sich trafen, war sein Gesicht so ernst, dass sie erschrak.
    »Wie … wie … wie meinst du das?«
    Vor lauter Schreck bekam Sarah die Frage gar nicht richtig heraus. Das war überhaupt nicht typisch für Callum. Normalerweise neigte er nicht zu tiefschürfenden, bedeutungsschweren Beziehungsanalysen. Er war mehr bester Freund. Kumpel. Einer für Bier und Chili. Und Kidneybohnen.
    »Komm schon, Sarah. Ich hab nur nie was gesagt, weil es mich ja eigentlich nichts angeht. Aber du hast einfach was Besseres verdient … Mist, was rede ich da für einen Unsinn?«
    Callum fuhr sich mit den Fingern durch sein schulterlanges blondes Haar. Sarah redete ihm immer wieder aus, es abschneiden zu lassen, weil sie fand, dass er damit aussah wie Smith aus Sex and the City . Obwohl ihr Mund weit offen stand, drang kein Laut heraus, sodass er ungestört weiterreden konnte.
    »David ist ein super Typ, aber du verbringst die Hälfte deines Lebens damit, auf ihn zu warten. Irgendwie sieht es für mich so aus, als wäre er in eurer Beziehung wichtiger als du, und das ist einfach nicht richtig.«
    »Ah.«
    Das war alles, was sie hervorbrachte. Und lag das an ihr, oder war es plötzlich verdammt warm in der Küche? Sie spürte winzige Schweißperlchen auf ihrer Stirn. Na super.
    Nach einem Moment unangenehmer Stille zwang Sarah sich zum Gegenangriff. »Das stimmt einfach nicht«, stieß sie hervor. Es klang nicht wirklich überzeugend, denn um ehrlich zu sein, hatte sie in letzter Zeit häufig ähnliche Gedanken gehabt. Trotzdem erschien es ihr wie Verrat an ihrem Ehemann, es laut auszusprechen. »Unsere Ehe ist perfekt. Und es ist schließlich nicht Davids Schuld, dass er einen Job hat, der ihn sehr in Anspruch nimmt. Ich wusste ja, worauf ich mich einließ, als ich ihn damals geheiratet habe.«
    Und das stimmte. Fast. Denn irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er in letzter Zeit noch weniger zu Hause war als früher. Und ja, manchmal kam es ihr vor, als wäre es ihm nicht mehr so wichtig, Zeit mit ihr zu verbringen. Aber das war nicht seine Schuld. Das brachten die Veränderungen in der Zeitungsbranche einfach mit sich. Der Markt wurde zunehmend enger, viele Verlagshäuser kämpften ums Überleben, und es erforderte nun mal viel Arbeit, den Kopf über Wasser zu halten.
    Callum schaute sie intensiv an, seine braunen Augen nahmen jede Regung auf. »Und wie kommst du damit klar?«
    Oh. Was sollte das denn werden? Er sollte ihr doch nur den Koffer zumachen und sie ein bisschen unterhalten. Wieso spielte er plötzlich den Psychologen?
    Und dann kamen die Tränen. Okay, nicht in Strömen wie bei Demi Moore in
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