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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi
Autoren: Shari Low
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Ghost , aber auch das war Sarah noch nie passiert. Sie weinte nur, wenn sie echte Schmerzen hatte. Oder bei Meryl-Streep-Filmen.
    »Ich … weiß … auch nicht.« Schnief. Eine Woge unzusammenhängender, widersprüchlicher Gedanken überschwemmte sie. »Irgendwie hoffe ich immer noch, dass alles anders wird. Und es macht mir auch gar nicht so viel aus. Na ja, ein bisschen schon. Aber ich dachte, ich könnte mich daran gewöhnen. Dann hat er alle zu dieser Kreuzfahrt eingeladen, und ich habe das Gefühl, er will nicht mal mehr im Urlaub mit mir allein sein. Ich meine, wer verreist schon mit seinen Exfrauen? Aber es stört mich nicht. Jedenfalls nicht so sehr. Ich denke nur manchmal, dass ich ihm nicht genug bin. Vielleicht langweilt er sich mit mir. Ja, das wird es sein. Ich bin eben langweilig. O mein Gott, ich fasse einfach nicht, dass ich das gerade laut ausgesprochen habe. Ich meine das nicht so. Ich …«
    »Vielleicht doch«, antwortete Callum leise.
    Tja. Vielleicht doch. Vielleicht wurde es höchste Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und mal ehrlich zu sich selbst zu sein.
    »Bist du glücklich mit ihm?«, fuhr Callum fort.
    »Ja!« So viel zur Wahrheit. »Zumindest bin ich das, wenn wir zusammen sind. Die übrige Zeit fühlt es sich eher an, als ob …« Sie überlegte einen Augenblick, »… als ob wir irgendwie so vor uns hin leben.«
    Woher kam das denn? So vor uns hin leben? Wie vor uns hin leben? Wie zwei Menschen, die im Laufe ihrer Ehe etwas verloren hatten.
    Wie konnte das alles passieren? Wie konnte ihre Unfähigkeit, einen Koffer allein zu schließen, zu einer derart erschütternden Erkenntnis über ihr Leben führen? Eine Träne rollte ihre Wange hinunter und platschte auf die Küchentheke. Callum sah sie die ganze Zeit an, mit einem Gesichtsausdruck, den sie nicht deuten konnte.
    »Ich glaube, ich könnte dich glücklicher machen.« Er sagte das nicht großspurig oder besonders dramatisch. Er sagte es ganz leise. So selbstverständlich.
    »W … was?«
    »Höchste Zeit, dass ich es dir endlich mal sage. Ich hätte das schon längst tun sollen. Ich wollte es immer, aber dann hast du David kennengelernt, und ihr habt so schnell geheiratet …«
    »Moment mal … wie lange denkst du das?«
    »Seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind.«
    »Dann habe ich also immer geglaubt, wir seien gute Freunde, und du warst in Wahrheit die ganze Zeit hinter mir her?«
    Noch während sie das sagte, wusste Sarah, dass sie gemein und unfair war. Aber sie fühlte sich irgendwie hintergangen, und sie war so schockiert, dass sie total überreagierte.
    Callum sah sie verständlicherweise verletzt an. »Nein. Ich war mir einfach nicht ganz sicher, was ich gefühlt habe. Aber es macht so viel Sinn. Wir sind einfach perfekt zusammen. Nichts kommt auch nur annähernd an die Freundschaft ran, die uns verbindet. Und ich finde dich so wahnsinnig aufregend.«
    »Du findest jede Frau wahnsinnig aufregend, die nicht schnell genug auf den Bäumen ist.« Es war ein ständiger Witz zwischen ihnen, aber irgendwie funktionierte er plötzlich nicht mehr.
    Er redete immer weiter. »Und ich möchte gern Kinder und du auch …«
    »Hör sofort auf!« Das wütende Blitzen in ihren Augen ließ ihn verstummen. Das war ein völliges Tabuthema, das einzige, über das sie niemals redete.
    »Es tut mir leid, aber … ich könnte dich glücklich machen, Sarah«, wiederholte er. »Und jetzt hör endlich auf, auf deiner Unterlippe zu kauen.« Er grinste.
    Das Klingeln des Telefons ließ sie beide zusammenzucken. Nach einiger Zeit schaltete sich der Anrufbeantworter ein.
    »Hey, Baby.«
    Davids Bariton drang durch die Stille. Sarah hatte sofort ein schlechtes Gewissen, dabei hatte sie doch gar nichts Unrechtes getan, doch Callums Blick ließ sie nicht los.
    Hey, sie war doch verheiratet. Wie konnte er es wagen, in ihre Küche zu kommen und ihr dieses ganze Zeug zu erzählen! Es war einfach nur einer seiner albernen Einfälle wie der, plötzlich immer mit dem Segway zur Arbeit zu kommen. Ihr David rief gerade an, das bewies ja wohl ausreichend, dass zwischen ihnen alles in bester Ordnung war.
    »Hör zu, Süße, es tut mir schrecklich leid, aber ich kann heute Abend nicht. Ich habe Jasmin gebeten, den Tisch abzubestellen. Große Sache – ein Spieler aus der Ersten Liga hat die Mieze eines Kollegen gevögelt. Es tut mir wirklich leid, Schätzchen, aber ich mache das morgen ganz bestimmt wieder gut. Was hältst du davon, Callum anzurufen und dich
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