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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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daß du mit einer guten Empfehlung im nächsten fahr zum
Examen zugelassen werden könntest. Ja, wir würden es sehr be-
dauern, wenn dem irgend etwas im Weg stünde. Also!«
  Damit nahm er das Amulett wieder auf und schloß nachdenklich:
  »Du mußt dann selbstverständlich unsichtbar in die Höhle des
Drachen eindringen ...«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

CYNTHIA WARD
     
      Ich kenne Cynthia Ward nicht persönlich, obwohl wir doch nur etwa fünfzig Kilometer voneinander entfernt wohnen ... ich in Berkeley und sie in der weiter südlich gelegenen Kleinstadt Mountain View im Silicon Valley. So weiß ich von ihr bloß das Wenige, was ihre kurze Vita preisgibt. Demnach ist dies ihre erste professionelle Veröffentlichung. (Sie schreibt, sie habe im vorvorigen Winter an Marvel Comics eine Story-Idee verkauft, »glaube jedoch nicht, daß das zählt«. Leider nicht.) Cynthia ist neunundzwanzig Jahre alt, hat Englisch studiert und ist in der Textverarbeitung tätig. Sie und ihr Mann haben eine Maine-Waschbärkatze, die aus Kalifornien gebürtig ist, sind aber selbst aus Maine. So eine Maine coon cat ist die größte Katze, die ich jemals außerhalb eines Zookäfigs zu Gesicht bekommen habe.
      Grundlage ihrer Story, schrieb mir Cynthia, sei das Faktum, daß Knochen von Menschen und Tieren nicht bloß versteinern, sondern auch »opalisieren« können, Jetzt frage ich mich, ob diese Story durch so ein Wissenschaftsfragment schon zu Science-fiction wird. Nun, für mich liest sie sich gar nicht so. Was ich als Kompliment anmerke. – MZB
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    CYNTHIA WARD
     
    Der Opalschädel
     
      Die Flammen folgten ihr dichtauf. Sie zuckten, leckten nach ihr wie von dämonischer Gier getrieben. Und Nelerissa Grassamen, in wilder Flucht vor ihnen auf dem immer wieder strauchelnden Pferd, hätte schwören mögen, daß sie es auch wirklich auf sie abgesehen hatten.
      Die glutheiße Luft versengte ihr die Lungen, als sie Atem holte, um sich diese und jene Närrin zu schelten. Wie hatte sie auch nur daran denken können, diese Goldene Steppe mitten im Hochsommer zu durchqueren! Schon der Name der weiten Ebene sagte ja jedem, wie kurz die Zeit war, in der hier das Gras grünte, und wie rasch es von der Sonne hellgolden gedörrt, goldbraun geröstet und endlich dunkelbraun gebrannt wurde. Diese Steppe wurde zur Trockenzeit so zundertrocken, daß sich dann selbst die barbarischen Reiterhorden nicht mehr hineinwagten. Aber sie war hier, weil der Mann, den man »Degen« nannte, sicher auch von diesem Opalschädel Wind bekommen hatte. Und weil er wohl keinerlei Bedenken hätte, sich im heißesten Sommer in die Goldene Steppe zu wagen, konnte sie sich doch auch keine leisten. Ihr Ruf stand schließlich auf dem Spiel!
      Als der Karawanenführer angeordnet hatte, die Handelsstraße, die allen Schleifen des sommers wie winters Wasser führenden Julu-kela folgt, zu verlassen und quer durch die Steppe zu ziehen, war ihr das leichtsinnig erschienen, da überall in der Ferne schon Feuer brannten, die mit ihrem gelbbraunen Rauch die Sonne verdunkelten, und weil die Luft mit trockenem Grasstaub geschwängert war.  
      Aber sie hatte nichts gesagt.  Denn wenn sie quer durchs Gelände zogen, könnte sie ihren Vorsprung gegenüber Degen vergrößern oder, wenn er bereits vor ihr aus Areherna aufgebrochen wäre, ihn vielleicht doch noch überholen.
      Aber nun, nur noch drei Tagesritte von den Westbergen entfernt,
hatte so ein Idiot von einem Wachposten beim Haschischrauchen
das ausgedörrte Gras am Lagerrand in Brand gesetzt. Natürlich
hatten die Flammen rasend schnell um sich gegriffen und sogar die
Wagen erfaßt. Die Wächter hatten auf Geheiß der Händler ver-
sucht, Wagen und Waren zu retten. Aber Nelerissa hatte sie bei
dem aussichtslosen Versuch, mit ihrem bißchen Trinkwasser all
die lodernden Planen und Planken zu löschen, nicht auch noch
unterstützen wollen - war auf den besten Hengst gesprungen und
in Richtung auf den Großen Fluß losgeprescht.
  Das Feuer hatte sich, vom Nordwind angetrieben, zuerst nach Süden bewegt. Aber dann hatte der Wind sich gelegt, und nun breitete es sich in alle Himmelsrichtungen aus. So kam es ihr wenigstens vor! Seit dem Ausbruch des Feuers waren erst fünfzehn Minuten verstrichen. Aber ihr war, als ob sie bereits seit Stunden auf der Flucht sei. Sie taumelte im Sattel, war schweißüberströmt und außer
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