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Lichtlos 2 (German Edition)

Lichtlos 2 (German Edition)

Titel: Lichtlos 2 (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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Eigenliebe ist, an Megalomanie, was Größenwahn ist, und dass er besessen davon war, gewaltige Dinge zu tun. Es wurde auch festgestellt, dass er an gelegentlichen Phasen von Depersonalisation leidet, was ein Zustand ist, in dem man sich unwirklich vorkommt, begleitet von Derealisation, was ein Zustand ist, in dem man die Welt als nicht wirklich empfindet, doch diese Zustände haben nie länger als zwei bis drei Stunden gedauert .«
    »Dann war er also ein totaler Spinner, aber sie haben ihn trotzdem engagiert ?«
    Aus seinem behaglichen Nest aus Cray-Supercomputern in einem fernen Gebäude beteuert mir Ed: »Keines seiner Leiden ist eine echte Psychose. Es sind alles Neurosen oder leichte Persönlichkeitsstörungen, die die Arbeit eines Naturwissenschaftlers nicht zwangsläufig beeinträchtigen. In Dr. Hiskotts Fall waren sich seine Kollegen landesweit fast einstimmig darüber einig, dass er einer der brillantesten Männer auf seinem Gebiet ist. Dazu kommt noch, dass sein Schwager ein Senator der Vereinigten Staaten ist .«
    »Also gut « , sage ich. »Niemand in meiner Familie hat sich selbst das Blut oder so von Aliens gespritzt . Wie lange wird uns das FBI unter diesen Umständen unter Quarantäne stellen ?«
    »Für immer .«
    »Meinst du nicht, diese Maßnahme sei eine klitzekleine Winzigkeit zu extrem ?«
    »Doch, der Meinung bin ich. Aber meine Meinung wird für sie nicht zählen. Sie werden euch alle isolieren, bis ihr sterbt. Dann werden sie euch alle sezieren. Schließlich werden sie euer Gewebe bis auf das letzte Fitzelchen bei enorm hohen Temperaturen in einem Schmelzofen verbrennen .«
    Lasst euch gesagt sein, es fällt mir schwer, fröhlich zu bleiben. Ich liebäugele sogar damit, ein bisschen Bammel zu kriegen.
    Ich sage: »Dann sind wir bis auf Harry immer noch allein. Es gibt niemanden sonst, der uns helfen könnte .«
    Nach einer Schweigeminute sagt Ed: »Es gibt noch jemanden .«

18
    Nachdem ich in der ersten halben Stunde der immer noch rötlichen Morgendämmerung meinen zweiten Terrorakt begangen habe, erreiche ich den Schatten der ersten Bäume, in deren Schutz die zehn Bungalows stehen. Dort begegne ich einem schmerbäuchigen Mann mit einem roten Haarkranz wie Bruder Tuck, der Gefährte Robin Hoods. Obwohl der Morgen etwas kühl für seine Kluft ist, wirkt er in einem bananengelben Polohemd, kakifarbenen Bermudashorts, weißen Socken und Sandalen für Freizeitaktivitäten gerüstet.
    »Was ist da drüben los ?« , fragt er aufgeregt, als wir aufeinander zukommen.
    Ich brabbele atemlos: »Ein Sattelschlepper ist durch die Absperrung geprescht und über die Wiese runtergekracht, als gingen Bomben los, der Fahrer ist wahrscheinlich tot, und es brennt. Mann, ist das alles verrückt .«
    Die Aussicht auf ein Spektakel fasziniert ihn derart, dass er volle Pulle aufdreht und losrennt.
    Außer den beiden Bungalows, die Annamaria und ich gemietet haben, sind fünf weitere belegt. Falls die Ereignisse beim Diner andere Gäste außer dem Typ in Bermudashorts geweckt haben, sind sie noch nicht auf den Socken.
    Ursprünglich hatte ich die Hoffnung, ein Fahrzeug von einem gewissen Alter zu finden, das sich leichter kurzschließen lässt als die meisten neuen Pkws und Geländewagen. Ich muss mein Vorstrafenregister dringend um Autodiebstahl erweitern. Erfreulicherweise war der Bermuda-Typ, als er durch die Explosion der Propangasflasche abgelenkt wurde, gerade dabei, sein Gepäck hinten in einem Jeep Grand Cherokee zu verstauen. Die Fahrertür steht offen, sein Schlüssel steckt im Zündschloss.
    Fast danke ich Gott für dieses Geschenk, doch bei nochmaliger Überlegung erscheint mir das unangemessen.
    Ich schlage die Heckklappe zu, setze mich hinter das Steuer, ziehe die Tür zu und lasse den Motor an.
    Das Innere des Jeeps riecht durchdringend nach einem derart blumigen Aftershave, dass man meinen könnte, das würde niemand benutzen außer bärtigen Damen, nachdem sie sich aus dem Monstrositätenkabinett zurückziehen und sich endlich rasieren können, ohne ihren Lebensunterhalt zu gefährden. Meine Nebenhöhlen brennen, und mir läuft augenblicklich die Nase.
    Der Cherokee ist zwischen zwei Bungalows geparkt. Ich fahre hinter diese Gebäude, biege nach rechts ab und folge dem gemähten Gras am Rand des Wäldchens entlang, das die Kulisse des Motels bildet. Bald weicht der Rasen Wildgras, und links dünnen sich die Bäume aus; ich kann das Geländefahrzeug durch die Wälder steuern, in einem
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