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Lichtlos 2 (German Edition)

Lichtlos 2 (German Edition)

Titel: Lichtlos 2 (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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    »Vollständig dehydrierte Mumien haben keine postmortalen Reflexe .«
    »Irgendetwas ist es schließlich « , sagt sie. »Ich habe mit dem Gedanken gespielt, Ork aufzuschneiden. Du weißt schon, ihn zu sezieren. Um zu sehen, was drin ist .«
    »Das ist eine ganz schlechte Idee .«
    »Ork ist harmlos. Außerdem könnte ich etwas Wichtiges in Erfahrung bringen .«
    »Ja, klar, du wirst in Erfahrung bringen, dass Ork nicht harmlos ist. Und was ist damit, wie er geschrien hat ?«
    »Das waren keine Schreie « , sagt das Mädchen. »Der Mund hat sich nicht bewegt. Der Brustkorb hat sich nicht gehoben und gesenkt. Und wenn du darüber nachdenkst, war es ein elektronisches Geräusch, wie das Wummern, nur anders, gespenstischer. Was einzuleuchten scheint, ist, dass etwas das Geräusch sendet. Orks Stimmbänder oder seine Knochen oder etwas in ihm ist vielleicht wie ein Empfänger, der die Übertragung rein zufällig aufgegriffen hat .«
    Sie sitzt auf ihrer Decke und ist offenbar nicht aus der Ruhe zu bringen.
    Ich lasse meine Pistole sinken und spreche Ork mangels Beweisen frei. »Menschenskind, Mädchen, warst du etwa allein hier, als zum ersten Mal die Lichter ausgegangen sind und du es gehört hast ?«
    »Ja .«
    »Und du bist trotzdem wieder hierhergekommen ?«
    »Wie ich dir schon sagte, nach Jahren mit Hiskott gibt es nicht mehr viel, wovor ich mich fürchte. Ich habe vieles gesehen, was furchtbar ist. Ich habe gesehen, wie mein Cousin Maxy … von Hiskott ermordet wurde. Wie er meine Familie dafür benutzt hat, den Mord zu begehen .«
    Sie hat so viel gelitten, und das bekümmert mich. Aber sie war stark im Angesicht von unvorstellbaren Nöten, und das begeistert mich.
    »Bitte, setz dich, Harry Potter .«
    »Woher kennst du meinen Namen ?«
    »Es ist der, den du Hiskott genannt hast, als er Onkel Donny beherrscht hat. Und er hat uns gesagt, wir sollen uns von dir fernhalten .«
    Fast enthülle ich ihr meine wahre Identität. Dann begreife ich, dass er, sobald sie diesen unterirdischen Zufluchtsort verlässt, zum Winkel zurückkehrt und sich somit in die Reichweite des Puppenspielers begibt, die Herrschaft über das Mädchen an sich reißen und ihre Erinnerungen lesen könnte, und dann wüsste er meinen richtigen Namen.
    Es heißt, Voodoopriester, Hexen und Zauberer können dich nicht verhexen, wenn sie deinen wahren Namen nicht kennen. Wahrscheinlich ist das ein alberner Aberglaube. Und außerdem ist dieser Hiskott weder ein Voodoopriester, noch ein Hexer oder ein Zauberer.
    Dennoch beschließe ich, meinen wahren Namen vorläufig für mich zu behalten.
    Bis mir der jüngste Schrecken meine ersten grauen Haare verpasst hat, hatte ich dem Mädchen gegenüber auf dem Boden gesessen, und die mumifizierte Monstrosität hatte etwas weiter rechts gelegen. Jetzt rücke ich die Decke so zurecht, dass ich sowohl Jolie als auch Ork im Auge habe.
    »Du hast gesagt, in jenen drei Tagen in seinem Bungalow sei Hiskott krank gewesen und dann verändert, er sei nicht mehr nur Hiskott gewesen. Was meinst du damit? Dass du nicht glaubst, er hätte diese Macht schon besessen, als er hier eintraf, sondern sie sei ihm irgendwie während seines Aufenthalts im Motel zugefallen ?«
    Jetzt verlässt sich Jolie, die sieben Jahre alt war, als sich das Leben im Winkel verändert hat, auf die Familienchronik, die um Esstische herum und vor Kaminfeuern geschmiedet und geschliffen wurde, in Zeiten der Verzagtheit und in Zeiten einer zerbrechlichen, aber beständigen Hoffnung, als sie es nicht wagten, über einen Aufstand zu diskutieren, und einander stattdessen immer wieder die Geschichten ihrer Jahre der Unterdrückung erzählt und ihr Leiden dadurch in eine Geschichte des Durchhaltevermögens umgewandelt haben, aus der sie Hoffnung schöpfen konnten.
    Wie es in der Legende heißt, trifft Dr. Norris Hiskott in einem Mercedes 600 S ein, einem weitaus luxuriöseren Fahrzeug als dem, das der durchschnittliche Gast ihres Motels fährt. Auf den ersten Blick scheint er für diesen Tag geboren zu sein. Seit dem Morgengrauen ist eine kalte Brise vom Meer her gekommen, getränkt mit einem Jodgeruch von Massen faulenden Seetangs, den Sturmwellen vor zwei Tagen auf die Felsformationen in Küstennähe geschleudert haben. Der störende Geruch, die durchdringende Kälte und der brodelnde graue Himmel, den ein drohendes Unwetter von vorhergesagter Heftigkeit immer finsterer erscheinen lässt, haben sich zusammengetan, um in den Harmonys eine zwar leichte,
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