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Lichtlos 2 (German Edition)

Lichtlos 2 (German Edition)

Titel: Lichtlos 2 (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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Neugier bis jetzt gezügelt. »Warum kann er nicht in deinen Kopf reinkommen und von dir Besitz ergreifen ?«
    »Ich weiß es nicht, Jolie. Aber ich hatte schon immer einen Dickschädel .«
    »Daran liegt es nicht .«
    »Vielleicht habe ich nicht viel Grips, um den er seine Tentakel schlingen kann .«
    »Das auch nicht. Er sagt, er findet auch keinen Zugang zu der Frau, die mit dir gekommen ist .«
    »Es ist gut, das zu wissen .«
    »Wer ist sie ?«
    Während ich aufstehe, sage ich: »Also das ist die Millionenfrage .«
    »Du weißt nicht, wer sie ist ?«
    »Ich bin ihr erst gestern begegnet. Ich kenne ihren Vornamen. Das ist ein Anfang. In ein oder zwei Jahren werde ich ihren Nachnamen kennen, falls sie einen Nachnamen hat. Sie behauptet, sie hätte keinen .«
    Jolie steht auch auf und sagt: »Bist du immer ein bisschen einfältig ?«
    »Normalerweise bin ich sogar sehr einfältig .«
    »Im Winkel wird das dein Tod sein .«
    »Vielleicht nicht. Bisher hat es mich am Leben erhalten, zumindest ein kleines bisschen einfältig zu sein .«
    »Er wird sie alle auf die Suche nach dir geschickt haben, jeden, der nicht im Lokal oder auf der Tankstelle gebraucht wird. Im Winkel kannst du nirgendwo hingehen, ohne gesehen zu werden .«
    »Tja, ich bin eben nur ein gewöhnlicher, alltäglicher, in keiner Hinsicht besonderer Grillkoch. Die Leute neigen dazu, Typen wie mich wie Luft zu behandeln .«
    Sie starrt mich einen Herzschlag lang mit tiefem Ernst an, aber dann erweist sich, dass sie doch noch zu einem kleinen Lächeln in der Lage ist.
    Ich gäbe so ziemlich alles dafür, Jolie eines Tages lachen zu hören. Ich glaube, sie hat schon lange nicht mehr gelacht.
    Am Ende des Flurs geht mein Geisterhund durch die Stahltür.

9
    Bevor ich das furchtlose Mädchen mit Ork, der unmenschlichen Mumie, in dem unterirdischen Durchgang zwischen dem besessenen Harmony-Land und den unbekannten, von der Regierung geförderten Gräueln von Wyvern zurücklasse – was diesen Satz jetzt schon so ungewöhnlich macht wie kaum einen, den ich in diesen Erinnerungen geschrieben habe – , erzählt sie mir noch eine wichtige Sache, die ich wissen sollte, ehe ich mich in die Höhle des Löwen begebe.
    Was Jolie mir noch zu sagen hat, weil es wichtig ist, ehe ich sie hier zurücklasse, ist Folgendes: Obwohl Hiskott verschlossen und selbstgenügsam ist, lebt er nicht allein in dem großen Haus auf dem Hügel. Im Lauf der Jahre hat er die Erinnerungen von Gästen, die in den Bungalows des Motels übernachten, gelesen – und sie manchmal vorübergehend unter seine Kontrolle gebracht – , und in drei Fällen hat er dauerhaft die Herrschaft über sie an sich gerissen und sie in sein Haus geholt, wonach sie niemand mehr zu sehen bekommen hat. In jedem dieser Fälle scheint es sich um Individuen zu handeln, die mehr oder weniger Einzelgänger sind und keine Angehörigen haben, die sie vermissen könnten. Nachdem er die Nummernschilder von den Autos dieser Menschen entfernt hat, parkt Donny sie im tiefen Schatten eines Eichenwäldchens auf halber Höhe zwischen dem Motel und den Wohnhäusern der Familie, wo sie ausgeschlachtet werden, wenn die Werkstatt Teile braucht, doch ansonsten werden sie ihrem Verfall überlassen. Nahrung und alles andere, was Hiskott verlangt, wird ihm von der Familie gebracht, aber seit mehr als drei Jahren hat niemand mehr bei ihm sauber gemacht, und daher hat keiner von den Harmonys das Haus von innen gesehen, seit die erste dieser drei bedauernswerten Seelen wie ein Zombie durch die Haustür eingetreten ist.
    »Es sieht also so aus, als würden sie dort sauber machen « , erklärt Jolie. »Aber wir sind ziemlich sicher, dass sie nicht nur benutzt werden wie wir. Er hat noch einen anderen Verwendungszweck für sie, und deshalb sorgt er dafür, dass wir sie nie zu sehen bekommen .«
    »Vielleicht benutzt er sie als seine Prätorianergarde, seine ultimativen Beschützer, für den Fall, dass sich einer deiner Angehörigen jemals von der Leine losreißen und versuchen sollte, ihn zu töten .«
    »Wie Leibwächter .« Offenbar ist sie schon vor langer Zeit zu dieser Schlussfolgerung gelangt und hat sich viele Gedanken darüber gemacht, ohne die Erklärung letztlich zufriedenstellend zu finden. »Aber warum würde er sich nicht genauso große Sorgen machen, einer von ihnen könnte sich von der Leine losreißen ?«
    So viele Dinge in meiner fortwährenden Weiterbildung werden dadurch erlernt, dass ich dahin gehe, wohin ich gehen muss,
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