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Lichtlos 2 (German Edition)

Lichtlos 2 (German Edition)

Titel: Lichtlos 2 (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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der das Ventil schließt. Ich drehe an der Kupplungsdose, die sich nicht aufschrauben lassen will, aber dann gibt sie plötzlich nach. Ich löse die Flasche von dem Gasschlauch, der einige der Küchengeräte versorgt.
    Leute kommen unter aufgeregten Rufen aus dem Diner, aber sie sind alle auf der Nordseite, wo der große Laster zum Surfen auf die Wiese gegangen ist. Sie müssen glauben, der Fahrer sei in dem Wrack dort unten, entweder schwer verletzt oder tot. Sie sind derart auf die Katastrophe fixiert, dass sie mich überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen, als ich die Propangasflasche auf ihrem unteren Rand zu dem nahen Abhang rolle.
    Der Parkbereich auf dieser Seite des Diners ist kleiner als der im Norden, außerdem nur für Pkws. Die dickeren hölzernen Pfosten, die als Barriere gegen Katastrophen dienen, sind nicht durch Taue miteinander verbunden, wie sie es dort waren, wo die großen Laster geparkt sind. Ich stelle die Flasche zwischen zwei der Pfosten, öffne das Ventil und ziehe mich zurück, als Propangas, das unter Druck steht, zischend in die frühmorgendliche Luft entweicht.
    Sechs Fahrzeuge stehen auf diesem Parkplatz. Ein Ford Pick-up steht mir am nächsten. Auf der Heckklappe hat er einen Aufkleber, der verkündet: DIE USA BRAUCHEN RAKETENABWEHR . Da es Leute wie mich – und schlimmere – auf Erden gibt, bin ich voll und ganz seiner Meinung.
    Ich ziehe die Pistole aus meinem Gürtel, suche Schutz hinter der Schnauze des Pick-up und benutze seine Motorhaube, um meine Arme aufzustützen. Ich ziele auf das Ventil, aus dem das Gas entweicht, und drücke ab. Ich kriege gar nicht richtig mit, wie die Patrone die Gasflasche trifft, weil der Funke des Querschlägers das Propangas augenblicklich zur Explosion bringt. Ein Splitter zischt an meinem Kopf vorbei, ein anderer prallt klirrend von dem Pick-up ab, und wieder ein anderer zerschmettert die Windschutzscheibe. Flammen spuckend kippt die Flasche über den Rand des Abhangs und kullert den Hang hinunter.
    Ich hoffe, es lässt sich vermeiden, dass ich das Lokal oder die Bungalows des Motels in Brand stecke; die sieben Wohnhäuser sind zum Glück weit südlich von hier. Die Regenzeit beginnt gerade erst, das hohe, weizenfarbene Gras ist trocken von der Sommersonne, und die Wiesen auf den Hügeln werden bestimmt brennen. Aber heute Morgen atmet das Meer nicht, und wenn in dem ansteigenden Land nach Osten hin irgendwo Wind weht, dann staut er sich und kommt nicht raus. Eine Brunnenpumpe versorgt einen Wasserturm, der wie eine der dreibeinigen Kampfmaschinen der Marsianer in Krieg der Welten hinter dem Halbmond der Bungalows aufragt; dieser ständig aufgefrischte Wasserspeicher versorgt sämtliche Wasserleitungen im Winkel und liefert den hohen Druck, den die Feuerwehrmänner brauchen werden. Die Flammen sollten sich eigentlich gerade schnell genug ausbreiten, um zu gewährleisten, dass sie ohne den Verlust von Immobilien in Schach gehalten werden, aber sie unter Kontrolle zu bekommen, wird Arbeitskräfte erfordern, die andernfalls zwangsweise für die Suche nach mir und die Verteidigung Hiskotts rekrutiert würden.
    Sowie die Propangasflasche aus meiner Sicht rollt, stecke ich die Pistole in meinen Hosenbund und setze mich wieder in Bewegung, schlängele mich zwischen den geparkten Pkws und Pick-ups durch und eile von dort aus zur Deckung der Bäume, die die Bungalows vor der Morgensonne schützen.
    Ich werde keine weitere Koffeintablette brauchen.

17
    Dann ist der geheimnisvolle Fremde also nicht menschlich. Und als er das erst mal preisgibt, nun ja, da stürzen all seine Barrieren ein, ihm ist ganz egal, was geheim ist, und er schüttet mir sein Herz aus. Ich benutze das Wort Herz im übertragenen Sinne, weil in Wahrheit ja davon auszugehen ist, dass er keins hat. Um einen circa tausendseitigen Redefluss zu vermeiden, werde ich es für euch kurzfassen. Meine Mutter hat mir beigebracht, mich knapp und präzise auszudrücken und so.
    Ich schätze, selbst in guten Zeiten könnte es ziemlich schwierig sein, zu Hause von einer Mutter unterrichtet zu werden, der deine Bildung ein großes Anliegen ist und die sich Sorgen um das bankrott gewirtschaftete Land macht, das du vermutlich erben wirst. Aber unter den derzeit herrschenden Verhältnissen in Harmony Corner von meiner Mutter unterrichtet zu werden – hm, das ist schlimmer, es verlangt dir oft so viel ab wie das Ausbildungslager des Marine Corps, echt wahr, abgesehen von Gewaltmärschen über zehn Meilen, dem
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