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Lichtlos 2 (German Edition)

Lichtlos 2 (German Edition)

Titel: Lichtlos 2 (German Edition)
Autoren: Dean Koontz
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Unterricht in Treffsicherheit und dem Nahkampftraining. Sie kann mich nicht vor Hiskott beschützen, aber was sie mir geben kann, ist Wissen und vielleicht ein gutes Urteilsvermögen und Sachen, die man durch Lernen und Denken mitkriegt, um mich auf die Freiheit vorzubereiten, falls es dazu jemals kommen sollte. Eine ihrer Methoden, mich darauf vorzubereiten, besteht darin, mir schriftliche Hausaufgaben zu geben, als glaubte sie, ich würde die nächste J. K. Rowling. Aufsätze, Kurzbiografien historischer Persönlichkeiten, Kurzgeschichten in allen erdenklichen Genres, es nimmt einfach kein Ende. Eines der Dinge, auf die sie großen Wert legt, sind präzise Formulierungen. Sie sagt: »Fass dich kurz, Jolie, drück dich knapp und bündig aus, komm zur Sache .« Tja, ihr könnt ja selbst sehen, dass ich in der Hinsicht noch einen weiten Weg vor mir habe.
    Jedenfalls ist Mr. Mystery, der geheimnisvolle Fremde, nicht menschlich, und er heißt auch nicht Mr. Mystery. Die Wissenschaftler in Wyvern haben ihn Aladin genannt, nach einem der Helden in Tausendundeine Nacht . Der ursprüngliche Aladin konnte aus seiner Wunderlampe einen Dschinn heraufbeschwören, der seinen Anordnungen Folge leistete. Da ich jetzt weiß, was der Typ ist, verstehe ich gewissermaßen die unausgegorene Logik, ihn so zu nennen, aber Aladin selbst kapiert es nicht. Er kann den Namen nicht leiden. Er nennt sich Ed.
    Nach Angaben von Ed war Fort Wyvern zu seiner Blütezeit nicht einfach nur ein militärischer Stützpunkt. Vielleicht 2000 seiner 55 000 Hektar waren für alle Arten von äußerst geheimen und gruseligen Projekten abgezweigt, die nicht der Kontrolle durch das Militär unterlagen, sondern von wer weiß wem durchgeführt und vom »schwarzen Budget « des Bundeshaushalts finanziert wurden. Also hatten sie immer mehr Geld als Dagobert Duck und konnten nach Lust und Laune verrückt spielen.
    Dieser Ort, den ich erkundet habe, hat nichts mit Projekt Aladin zu tun. Hier haben sie am Projekt Polaris gearbeitet. Nur damit ihr es wisst, das ist der astronomische Name des Polarsterns, und der ist der letzte Stern in der Deichsel des Kleinen Wagens, falls das eine Rolle spielt. Ich persönlich bin der Meinung, alles spielt eine Rolle, selbst wenn es nicht den Anschein hat.
    Die Räumlichkeiten für das Polaris-Projekt wurden gebaut, um fremde Artefakte zu studieren, womit ich keine Sachen meine, die aus Kanada oder Mexiko über die Grenze gebracht wurden. Ungefähr zehn Jahre vorher hatte dieser Satellit geologische Untersuchungen durchgeführt und nach möglichen Ölvorkommen gesucht, als er nicht weit von der kalifornischen Küste eine riesige unnatürliche Masse ausfindig machte. Taucher von der Marine wurden runtergeschickt und entdeckten eine abgestürzte, aber immer noch wasserdichte fliegende Untertasse. Obwohl das Ding nach Angaben von Ed weniger von einer Untertasse hatte als von einem fliegenden Wok mit einem umgedrehten Backförmchen da, wo der Griff vom Deckel hätte sein sollen, und mit Puderzuckersieben, wo die Griffe der gewölbten Pfanne hätten sein sollen, was ich mir, offen gesagt, gar nicht so richtig ausmalen kann.
    Wie man sich vorstellen kann, war die Regierung scharf darauf, diesen historischen Fund zu untersuchen, und daher haben sie dem beauftragten Bauunternehmer mit der entsprechenden Unbedenklichkeitsbescheinigung – er war der Ehemann einer Senatorin – einen Bonus in Höhe von zwei Milliarden Dollar im Voraus bezahlt, damit er diese unterirdische Einrichtung innerhalb eines Jahres fertigstellt. Zu dem Zeitpunkt war Fort Wyvern schon lange stillgelegt. Demzufolge war dort auch kein militärisches Personal mehr untergebracht, aber die abgeschiedene Lage machte es zu einem noch angemesseneren Standort für tiefschwarze Projekte. Aufgrund des unverantwortlichen Tempos gab es beim Bau der Einrichtung dreimal so viele Tote unter den Arbeitern wie die Zahl derer, die bei Unfällen während des Baus der Hoover-Talsperre gestorben waren. Einige wurden zerquetscht, einige in die Luft gesprengt, einige von Maschinen überfahren, einige wurden aufgespießt oder geköpft, einige durch einen Stromschlag getötet. Ein Typ starb während einer Auseinandersetzung mit einem Gewerkschaftsboss, als er in die ausgehobene Baugrube für ein Fundament fiel und in zwanzig Tonnen Beton ertränkt wurde. Nach Angaben von Ed wurden sämtliche Toten auf Regierungskosten begraben und bekamen einen posthumen Orden für dies oder jenes verliehen.
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