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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen
Autoren: Susanna Kearsley
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Worten.
»Trelowarth ist nur ein Ort.«
    So etwas Ähnliches hatte Daniel auch gesagt.
    Tränen traten mir in die Augen. »Ja, ich weiß.«
    Damit beendeten wir das Gespräch.
     
    Ich hatte befürchtet, dass der Tag sich endlos hinziehen
würde, denn dank Claire wusste ich, dass es erst in der Dunkelheit geschehen
konnte. Doch bis dahin war noch eine Menge zu erledigen, und die Stunden
vergingen wie im Flug.
    Ich brauchte bis zum Nachmittag, um die Dateien für Susan zu ordnen,
damit sie sich in Zukunft selbst um die PR für Trelowarth kümmern konnte. Und
als ich den Computer schließlich heruntergefahren hatte, musste ich packen.
    Es wurde Abend, und als Claire nach dem Essen herüberkam, war ich
gerade dabei, mir das Haar hochzustecken.
    Sie sah mir zu. »Das machst du gut, Eva. Wer hat es dir gezeigt?«
    »Fergal.«
    »Der Ire?« Ich hatte ihr von all den Leuten in der Vergangenheit
erzählt. »Er scheint dir in diesem Sommer eine große Hilfe gewesen zu sein.«
    »Ja.«
    »Das freut mich. Es ist schön, jemanden zu haben, dem man sich
anvertrauen kann.«
    In ihrer Stimme schwang Wehmut mit. Fast bekam ich ein schlechtes
Gewissen, sie zu verlassen. Doch dann fiel mir ein, dass sie nicht allein sein
würde.
    Ich dachte an den Abend in ihrem Garten, als sie mir erzählt hatte,
was die Zukunft für mich bereithielt und woher sie
es wusste. Begonnen hatte sie mit der Frage, ob ich mich an die graue Frau von
Trelowarth erinnerte.
    »Ja, natürlich«, hatte ich geantwortet.
    »Und auch daran, wann das passiert ist?«
    »Ja, vor der Zeit deiner Eltern, hast du gesagt.« Da war mir ein
Licht aufgegangen.
    »Meine Eltern, Liebes, sind noch nicht auf der Welt.«
    »Und die graue Frau …?«
    »Bist du.«
    Sie hatte mir ein zweites Mal erklärt, wie sie in der Zukunft im Ort
einen alten Mann treffen und wie dieser ihr von einer Frau erzählen würde, die
in seiner Vergangenheit vor seinen Augen verschwunden war. Er würde wissen, wer
ich war, meinen Namen kennen.
    Sie hatte mir auch seinen Namen genannt, und ich war verblüfft
gewesen.
    »Er ist der alte Mann, den du im Pub getroffen hast?«, wiederholte
ich, um ganz sicher zu sein. »Der alte Mann, von dem du dieses Cottage gemietet
hast?«
    »Ja.«
    »Das Cottage hat er über die Familie seiner Frau bekommen. Und die
war eine Hallett.«
    »Stimmt.«
    »Susan!«, hatte ich freudig überrascht ausgerufen.
    Claire hatte genickt. »Er sagte, es sei eine sehr glückliche Ehe
gewesen; er habe seine Frau ein Jahr vor unserer Begegnung verloren. Es war
klar, dass er sie nach wie vor liebte.«
    Ich hatte einen Augenblick gebraucht, um alles zu verarbeiten. »Dann
glaubst du ihm also, dass ich die graue Frau bin?«
    »Ja. Er mag bei unserer Begegnung ziemlich alt gewesen sein, aber
sein Gedächtnis war völlig in Ordnung. Und bei diesem Ereignis war er sich absolut
sicher. Er war ja selbst dabei.«
    »Er wird dabei
sein«, korrigierte ich sie. »Noch bin ich hier.«
    Ich hatte nachdenklich die Sonnenuhr mit dem auf ewig darauf
verharrenden Schmetterling betrachtet. Darunter blühten bunt die von Claire und
mir gepflanzten Blumen.
    »Tante Claire?«
    »Ja?«
    »Ist sie je zurückgekommen, die graue Frau?«
    »Nein, nie.«
    Ich fühlte so etwas wie Hoffnung, als ich mein Haar mit der weißen
Leinenhaube bedeckte und mich zu Claire umdrehte. »So, das wär’s.«
    »Sehr hübsch.« Claire musterte mich von oben bis unten und bewunderte
mein Gewand. »Das hat er für dich ausgesucht, nicht wahr? Kluger Mann. Die
Farbe steht dir gut.«
    Ich blickte an mir herunter, um zu überprüfen, ob ich nichts
vergessen hatte. Meine beiden Koffer lagen gepackt auf dem Bett. »Tja«, meinte
ich schließlich, »ich glaube, ich bin so weit.«
    Wir nahmen jede einen Koffer und trugen sie bis zum Treppenabsatz,
wo ich den Zugang zum Priesterloch öffnete. »Bist du sicher, dass das in Ordnung
ist?«
    »Liebes, dieses Versteck existiert seit Hunderten von Jahren, ohne
dass jemand etwas davon ahnte. Es ist der sicherste Ort, etwas zu deponieren.
Besser als jeder Schrank.«
    Sie schob den einen Koffer vorsichtig in den Hohlraum, um den
empfindlichen Stoff von Anns verblichenen Kleidern nicht zu zerreißen, die wir
zuvor hineingehängt hatten, neben den Mantel von Peter und Daniels seidenen
Banyan. Ich gab den zweiten Koffer dazu und stellte Felicitys pisky als Wächter darauf, bevor ich
das Versteck verschloss.
    Eines Tages, wenn Trelowarth eine Ruine
wäre, würde vielleicht ein Archäologe über die
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