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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)
Autoren: Rainer M. Schröder
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baff. » Hier oben gibt es ein Haus? «
    Ein feines Lächeln kräuselte Jedediahs Lippen. » Zumindest so etwas in der Art. Und nun kommt schon! «
    Neugierig folgten sie ihm zu einem schmalen Durchgang zwischen zwei Krüppelpinien. Dabei bemerkten sie, dass sich hinter den Bäumen und dem Buschwerk ein brusthoher Lattenzaun in einem weiten Bogen entlangzog, der von immergrünem Efeu überrankt war.
    » Ein zusätzlicher Sichtschutz « , erklärte Jedediah, als er Kendiras verblüfften Gesichtsausdruck bemerkte.
    Im selben Moment kam das, was er als ›Haus‹ bezeichnet hatte, in ihr Blickfeld. Es handelte sich um eine Blockhütte aus massiven Baumstämmen, in deren lang gestreckte Vorderfront und kurze Seitenwände schmale Fenster eingelassen waren. Fenster, die wohl eher die Bezeichnung » Schießscharten « verdienten. Der hintere Teil sowie das Dach, das mit dicken Grassoden belegt und mit niedrigem Gesträuch bepflanzt war, gingen in die Felswand über.
    » Erhabene Macht! « , stieß Carson hervor. » Wie um alles in der Welt habt ihr bloß die Baumstämme hier auf das Felsplateau gekriegt? Und wieso ist das von den Guardians unten auf den Wachtürmen nicht bemerkt worden? All das Material mit Flaschenzügen hochzuziehen, muss doch einige Wochen gedauert haben! «
    Jedediah grinste. » Wir haben sie nicht hoch gezogen, sondern durch einen Schacht, den ihr nicht sehen könnt und der unser zweiter geheimer Zugang ist, herunter gelassen. «
    Als Jedediah sie ins Innere führte, kamen sie aus dem Staunen nicht heraus. Sie sahen vor sich einen Raum, der um ein Vielfaches größer war, als sie von draußen vermutet hätten. Er erstreckte sich etwa über dreißig Meter weit in den Berg hinein. Die Mountain Men hatten sich offenbar eine schon vorhandene Höhle zunutze gemacht.
    Hohe Bretterwände unterteilten die große Fläche in einen Wohnbereich, in Unterkünfte mit rustikalen Stockbetten und in mehrere Vorrats- und Werkräume. Felle von Elchen, Bisons und anderem Wild waren über den Boden aus dicken Bohlenbrettern verteilt. Von den vorderen Deckenbalken hingen auf Rahmen gespannte weitere Felle unterschiedlicher Größe herab. Das spärliche Licht kam von zwei rußenden Öllampen, deren Glaszylinder hinter dem Metallgestänge von Rissen durchzogen waren.
    So etwas wie eine Küche mit einer Herdstelle ließ sich auf den ersten Blick nicht entdecken. Wie sie später erfahren sollten, befand sich die ganz hinten im Höhlenbereich und in unmittelbarer Nähe des schon erwähnten Felsschachts. Durch ihn konnte der Rauch, wenn sie nachts Feuer machten, unbemerkt abziehen.
    Einen großen Teil des Raums zu ihrer Rechten nutzten die Mountain Men als Lagerraum für sonnengetrocknetes oder geräuchertes Fleisch. Es hing in allen Größen, Längen und Formen von Dutzenden Stangen, die an Seilen von den Deckenbalken bis aufKopfhöhe herabhingen.
    Ein intensiver, herber Geruch entströmte diesem Bereich und vermischte sich mit dem Geruch von Gewehröl, Trockenpflanzen, Ruß, kaltem Tabak, Asche, Schweiß und Körperausdunstungen zu einem Gemisch, das sich ihnen schwer auf die Atemwege legte.
    Kendira hätte sich gern länger in der Höhle umgesehen, aber Jedediah führte sie gleich nach links zu einem langen Tisch mit einer dicken Holzplatte, an dem gut und gern zwanzig Personen bequem Platz finden konnten. Dasselbe galt für die gleichfalls massiven Bänke.
    Jedediahs Brüder und Cousins setzten sich mit erwartungsvollen Gesichtern zu ihnen. Aber keiner von ihnen bedrängte sie mit Fragen. Sie saßen schweigend am Tisch, überließen den Ablauf des Geschehens uneingeschränkt ihrem älteren Bruder und Anführer und warteten geduldig auf die Geschichte, die sie gleich zu hören bekommen würden.
    Jive brachte einen Korb mit Blechbechern sowie mehrere Steinkrüge gefüllt mit kühlem Apfelcider, und während Jedediah den Gesten die Becher füllte, stellte der Junge auch noch ein großes Brett mit zwei kantigen Brotlaiben, einem TopfButter und einer Schale Salz dazu.
    Jedediah brach fünf Stücke Brot ab, strich ein wenig Butter drauf, streute eine Prise Salz darüber und reichte sie ihnen über den Tisch.
    » Seid willkommen! « , sagte er förmlich. » So lehrt es unser Clankodex. Und als Flüchtlinge aus dem Camp seid ihr uns doppelt willkommen. «
    Die anderen Mountain Men nickten mit feierlich ernsten Mienen.
    » Bedient euch nun selbst und erzählt! « , forderte Jedediah sie auf, nachdem sie das erste Stück Brot verzehrt
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