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Lewis CS - Narnia 4

Lewis CS - Narnia 4

Titel: Lewis CS - Narnia 4
Autoren: Wiedersehen in Narnia
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sich schauen konnten, aber - »oh, wie dumm«, sagte da Edmund, »nichts zu wollen. Wir werden den anderen Wald überhaupt nicht erreichen. Wir sind hier auf einer Insel.« Das war richtig. Wo sie jetzt standen, war das Wasser zwischen ihnen und der gegenüberliegenden Küste nur etwa zehn bis fünfzehn Meter breit, und sie konnten überblicken, daß dies die engste Stelle war. Weiterhin schwang sich ihr Ufer wieder nach rechts, und sie konnten das offene Meer zwischen ihm und dem Festland drüben sehen. Sie waren, wie sie nun feststellten, schon mehr als halbwegs um die Insel herumgekommen. »Schau!« rief Lucy plötzlich. »Was ist das?« Sie wies auf ein langes, silbriges, schlangenartiges Gebilde, das quer über den Strand lief.
»Ein Bach! Ein Bach!« riefen die anderen, und waren sie auch noch so müde, sie säumten doch keinen Augenblick, polterten die Felsen hinunter und rannten zu dem frischen Wasser. Sie wußten, daß es besser ist, an einer Stelle oberhalb des Strandes, bachaufwärts, zu trinken. Also wandten sie sich gleich dahin, wo das Wasser aus dem Wald herauskam. Die Bäume waren hier ebenso dicht wie überall, aber der Bach hatte sich eine tiefe Rinne zwischen hohen, moosigen Ufern geschaffen, so daß man ihn in gebückter Stellung wie durch einen Laubtunnel aufwärts verfolgen konnte. An dem ersten braun ausgehöhlten Wasserloch fielen sie auf die Knie und konnten sich kaum satt trinken. Sie tauchten erst ihre Gesichter und dann die Arme bis zu den Ellbogen in das Wasser. »Alsdann«, sagte Edmund, »wie steht es jetzt mit den Broten?« »Ach, wollen wir die nicht lieber noch aufheben?« fragte Suse. »Wir brauchen sie vielleicht später noch nötiger.« »Wie praktisch wäre es«, meinte Lucy, »wenn wir jetzt, nachdem wir nicht mehr durstig sind, ebensowenig Hunger hätten wie vorher, als wir noch durstig waren.«
»Also, wie ist es mit den Broten?« wiederholte Edmund. »Es hat keinen Sinn, sie aufzubewahren, bis sie schlecht sind. Ihr müßt bedenken, wieviel heißer es hier ist als in England, und wir tragen sie schon stundenlang in der Tasche.« So wurden also die zwei Paketchen herausgenommen und in vier Portionen geteilt. Keiner bekam genug, aber es war doch viel besser als gar nichts. Sodann wurden Pläne für die nächste Mahlzeit gemacht. Lucy wollte ans Meer zurückgehen und Krabben fangen, wurde aber von den anderen belehrt, daß das ohne Netz nicht geht. Edmund meinte, man könnte Möweneier aus den Felsen sammeln. Zwar war das kein schlechter Gedanke, nur hatten sie leider nirgends Möweneier gesehen. Hätten sie aber welche gefunden, so hätten sie sie nicht kochen können. Peter dachte bei sich: Wenn wir nicht bald eine Glückssträhne erwischen, würden wir uns sogar über rohe Eier freuen. Er hielt es aber für besser, seine Gedanken nicht auszusprechen. Suse sagte, es sei schade, daß man die Brote schon so früh verzehrt habe. Kurzum, die Meinungen waren sehr geteilt und prallten teilweise sehr heftig aufeinander. Endlich sagte Edmund: »Hört mal zu. Es bleibt uns nur eines zu tun übrig. Wir müssen den Wald erforschen. Einsiedler, fahrende Ritter und solche Leute bringen es immer fertig, weiterzuleben, wenn sie in einen Wald geraten. Sie finden Wurzeln und Beeren und dergleichen.«
»Was für Wurzeln?« fragte Suse.
»Ich glaubte immer, damit seien Baumwurzeln gemeint«, bemerkte Lucy.
»Los«, sagte Peter. »Edi hat recht. Wir müssen endlich etwas unternehmen. Und das ist besser, als wieder in die grelle Sonne hinauszugehen.«
Sie standen also auf und machten sich daran, dem Bachlauf zu folgen. Das war sehr schwierig. Sie mußten sich unter Ästen bücken und über Äste hinwegklettern und sich durch Massen von Rhododendron zwängen. Dabei zerrissen ihre Kleidungsstücke und wurden ihre Füße naß. Immer noch hörte man keinen Laut, abgesehen von dem Gemurmel des Baches und den Geräuschen, die sie selbst machten. Gerade wurden sie wieder sehr müde, als sie einen köstlichen Duft bemerkten und blitzartig einen hellfarbenen Fleck hoch über ihren Köpfen auf der rechten Höhe des Ufers auftauchen sahen. »Nanu!« rief Lucy aus. »Ist das nicht ein Apfelbaum?« Es war einer. Sie keuchten den steilen Abhang hinauf, kämpften sich durch eine Hecke von Brombeersträuchern hindurch und standen endlich im Kreis unter einem alten Baum, der mit großen, goldgelben Äpfeln schwer beladen war - mit Äpfeln, wie man sie sich fester und saftiger nicht wünschen kann. »Und das ist
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