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Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3
Autoren: Der Ritt nach Narnia
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Ahoshta Tarkaan als Gemahlin zu versprechen. Dieser Ahoshta ist von niedriger Geburt, doch in den vergangenen Jahren hat er durch Schmeichelei und gottlose Ratschläge die Gunst des Tisroc - möge er ewig leben - erlangt, und so wurde er ein Tarkaan und Herrscher über viele Städte. Vermutlich wird er zum Großwesir ernannt, sobald der jetzige Großwesir stirbt. Darüber hinaus ist er wenigstens sechzig Jahre alt, hat einen Buckel und ein Gesicht wie ein Affe. Aufgrund des Reichtums und der Macht dieses Ahoshta und bestärkt durch die Über-redungskünste seiner Gemahlin, hat mein Vater jedoch Boten geschickt und ihm meine Hand angeboten. Dieses Angebot wurde angenommen, und Ahoshta ließ wissen, er wolle mich noch im Sommer dieses Jahres ehelichen.
    Als mir diese Nachricht überbracht wurde, verdunkelte sich die Sonne vor meinen Augen, und ich legte mich auf mein Bett und weinte einen ganzen Tag lang. Doch am zweiten Tag erhob ich mich und wusch mir das Gesicht. Ich ließ meine Stute Hwin satteln und nahm einen scharfen Dolch mit mir, den mein Bruder in den Kriegen im Westen mit sich getragen hatte. Dann ritt ich allein aus. Als meines Vaters Haus nicht mehr zu sehen war und ich eine grüne Lichtung in einem menschenleeren Wald erreicht hatte, stieg ich von meiner Stute Hwin und ergriff den Dolch. Dann öffnete ich mir die Kleider über dem Herzen und betete zu allen Göttern, ich möge mich bei meinem Bruder wiederfinden, sobald mich der Tod ereilt hatte. Danach schloß ich die Augen, preßte die Zähne zusammen und machte mich bereit, mir den Dolch ins Herz zu stoßen. Doch bevor ich dies getan hatte, sprach diese Stute mit der Stimme einer Menschentochter zu mir und sagte: „O meine Herrin, Ihr dürft Euch nicht erdolchen. Wenn Ihr weiterlebt, ereilt Euch vielleicht noch das Glück, doch im Tod sind sich alle gleich.“
    „Ich habe es nicht halb so schön ausgedrückt“, murmelte die Stute.
„Pst, meine Dame, pst!“ sagte Bree, dem die Geschichte ganz fabelhaft gefiel. „Sie erzählt auf die großartige kalormenische Art und Weise, und kein Geschichtenerzähler am Hof des Tisroc könnte es besser. Bitte fahr fort, Tarkheena.“
„Als ich hörte, daß die Stute mit Menschenzunge sprach“, fuhr Aravis fort, „da sagte ich mir: Die Todesfurcht hat meinen Geist verwirrt, und ich leide an Wahnvorstellungen! Und ich war tief beschämt, denn keiner von meiner Abstam-mung dürfte den Tod mehr fürchten als den Stich einer Mücke. Deshalb machte ich mich ein zweites Mal bereit, mir den Dolch ins Herz zu stoßen, doch Hwin kam herbei und schob den Kopf zwischen mich und den Dolch. Dann legte sie mir gute Gründe dar, die gegen mein Vorhaben sprachen, und schalt mich, wie eine Mutter ihre Tochter schilt. Und nun war mein Erstaunen so groß, daß ich Ahoshta und mein Vorhaben, mich zu töten, vergaß. Ich sagte: ,O meine Stute, wie hast du gelernt, wie eine Menschentochter zu reden?‘ Und Hwin sagte mir, was allen Anwesenden bekannt ist, nämlich daß es in Narnia Tiere gibt, die sprechen können, und daß sie als kleines Fohlen von dort entführt worden war. Sie sprach auch von den Wäldern und den Gewässern Narnias, von den Schlössern und den mächtigen Schiffen, bis ich sagte: ,Im Namen Tashs, Azaroths und Zardeenahs, der Dame der Nacht, ich habe den großen Wunsch, in diesem Land Narnia zu leben.‘ - ,O meine Herrin‘, entgegnete die Stute. ,Wäret Ihr in Narnia, so wäret Ihr glücklich, denn in jenem Land wird kein Mädchen gezwungen, gegen seinen Willen zu heiraten.‘
Und als wir lange Zeit miteinander geredet hatten, faßte ich wieder Mut und war froh, daß ich mich nicht getötet hatte. Hwin und ich kamen überein, miteinander zu fliehen, und schmiedeten Pläne. Wir kehrten ins Haus meines Vaters zurück, ich legte meine fröhlichsten Gewänder an, sang und tanzte vor meinem Vater und gab vor, über die Heirat, die er für mich geplant hatte, überglücklich zu sein. Ich sagte auch zu ihm:
,O liebster Vater, du meine Augenweide, gib mir die Erlaubnis, mit einer meiner Dienerinnen allein für drei Tage in den Wald zu gehen, um Zardeenah, Göttin der Nacht und Göttin der Jungfrauen, geheime Opfer zu bringen, wie es der Brauch ist und wie es sich für eine Jungfrau geziemt, wenn sie sich aus den Diensten Zardeenahs löst und sich auf ihre Heirat vorbereitet.‘ Mein Vater antwortete: ,O meine Tochter, du meine Augenweide, so soll es sein.‘
Aber nachdem ich meinen Vater verlassen hatte, ging ich
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