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Level 26 – Dunkle Offenbarung

Level 26 – Dunkle Offenbarung

Titel: Level 26 – Dunkle Offenbarung
Autoren: Anthony E. Zuiker / Duane Swierczynski
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ein Mikroskop. Womöglich hatte Labyrinth etwas anderes in das Blut gemischt. Oder die wirkliche Nachricht war in das Glasröhrchen eingeätzt, das das Blut enthielt, und die Probe selbst war ohne Bedeutung. Etwas, um sie von der wahren Bedrohung abzulenken.
    Ich sehe Sie später wieder …
    Wie er so dasaß an seinem Labortisch, fühlte Dark, wie die Sekunden in seinem Kopf verstrichen. Er hasste diese Spielchen gegen die Uhr. Er war ein Grübler. Er arbeitete dann am besten, wenn er bei gedämpftem Licht in einem kalten, ruhigen Zimmer sitzen und sich die einzelnen Teile eines Falles so lange durch den Kopf gehen lassen konnte, bis sie zusammenfanden.
    Ein Labortechniker tippte ihn auf die Schulter.
    »Mr Dark? Das müssen Sie sich anschauen.«
    Wie sich herausstellte, stimmte etwas nicht mit dem Blut in dem Röhrchen. Es war leicht verstrahlt. Was bedeutete, dass der »Spender«, ob er nun noch lebte oder schon tot war, radioaktivem Material ausgesetzt gewesen war. Ein Hinweis auf die fürchterliche Atomkatastrophe in Japan? Wollte Labyrinth irgendeine ökologische Botschaft übermitteln?
    Nein. Das fühlte sich nicht richtig an.
    Denk nach, verdammt noch mal, denk nach !
    Sie mussten den Spender finden. Seine Identität würde den Rest der Geschichte verraten. Aber ein DNA-Vergleich nahm Stunden in Anspruch, mitunter einen halben Tag. Ihnen blieb nicht genug Zeit …
    Und dann klingelte Darks Telefon.
    Natasha.
    »Es gibt ein neues Video«, sagte sie. »Und Labyrinth hat uns gerade seinen Geburtsnamen verraten. Er lautet Julian Blair.«
    »Brüder …«, murmelte Dark. Die Teile des Puzzles fanden zusammen. Unwillkürlich dachte er an ihr kurzes, eigenartiges Gespräch in Edinburgh. Selbst dabei hatte Labyrinth seine Hinweise fallen lassen. Wir sind Brüder im Fleische. Sie und ich, Steve Dark .
    »Dafür gibt es keinen Beweis, aber sie sind etwa im selben Alter. Es würde zusammenpassen. Mit allem. Aber ich weiß immer noch nicht, warum Damien es uns nicht verraten hat.«
    Ich weiß genau, warum , dachte Dark. Denn wenn man ein Monster als Bruder hatte, war das Letzte, was man wollte, dass die Welt davon erfuhr. Denn in dem Augenblick, da sie wusste, dass dasselbe Blut auch durch die eigenen Adern floss, würde das Leben nie wieder dasselbe sein.
    Alain Pantin verfolgte das Video von Labyrinth in einem Aufenthaltsraum der BBC World News. Sie hatten ihn eingeflogen, um die jüngsten Entwicklungen in den USA zu erörtern, und tief in seinem Inneren wusste er, dass es nur eine Frage der Zeit war, bevor ihn jemand mit Trey Halbthin in Verbindung brachte.
    Trey Halbthin, der wahnsinnige Serienmörder, der als Labyrinth bekannt war.
    Ein Teil von ihm verzweifelte bei dem Gedanken, dass dies das Ende war, das Ende seiner politischen Karriere, des Einzigen, was für ihn in den letzten drei Jahren während jeder wachen Stunde seines Lebens von Bedeutung gewesen war.
    Aufgebaut und am Ende wieder zerstört von einem Ungeheuer.
    »… der schlimmste Albtraum der Welt, zum Leben erwacht …«
    Pantin wusste, er sollte von Grauen erfüllt sein, aber zu seiner eigenen Überraschung stellte er fest, dass er das nicht war. Nicht wirklich.
    Denn auch, wenn Trey Halbthin ein Ungeheuer gewesen sein mochte …
    »… Sie haben immer noch die Macht, um aufzubegehren. Sie können immer noch das Heft selbst in die Hand nehmen …«
    … er hatte absolut recht mit seiner Botschaft. Und es war eine Botschaft, an die Pantin weiterhin glaubte, trotz der Art, in der sie übermittelt worden war.
    Eine Stimme sprach ihn an. Die Person, der sie gehörte, stand hinter ihm, am Türrahmen.
    »Mr Pantin, sind Sie so weit? Soll ich Ihnen noch etwas besorgen, bevor wir weitermachen?«
    Pantin betrachtete die hübsche Betreuerin, die das Studio ihm zugewiesen hatte, im Spiegel und lächelte sie gewinnend an. Dann sagte er:
    »Ich bin so weit.«

87.
  
      
    Dark rief Riggins von einer FBI-Limousine aus an, die in halsbrecherischem Tempo auf der Interstate 95 nach Süden brauste.
    »Riggins, ich brauche ein Flugzeug.«
    »Steve? Sind Sie das?«
    Dark war überrascht, dass die Stimme seines früheren Chefs gar nicht undeutlich klang. Der Tag vor Heiligabend war traditionell ein Tag, um sich zu besaufen. Die meisten Bundesbeamten hatten ab Mittag frei; sämtliche nicht lebenswichtigen staatlichen Tätigkeiten kamen zum Erliegen. Riggins genoss diese Zeit des Jahres mehr als die meisten anderen. Er pflegte seiner Familie aus dem Weg zu
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