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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)
Autoren: Herbert Dutzler
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denn, es bahnte sich zwischen dem Kilian und der Jetti etwas an.
    Als die Jetti auftauchte, hatte der Kahlß Friedrich sein Glas bereits geleert, und bevor man noch mit der Befragung beginnen konnte, musste ein neues Bier für den Friedrich gezapft und serviert werden. Hinunter, dachte Gasperlmaier, würde wohl er selbst fahren müssen.
    Die Jetti war Gasperlmaier nicht gerade sympathisch. Kaum, dass sie einmal einem Gast ein Lächeln schenkte, immer kurz angebunden, oft so, als tue man ihr etwas zu Fleiß, wenn man eine Bestellung aufgab. Ein wenig typisch für das Salzkammergut, dachte Gasperlmaier, man jammerte gern über einen Mangel an Touristen, aber man zeigte denen, die kamen, auch gern einmal, wer hier eigentlich die Herren waren.
    Das Geschirrtuch in der einen Hand, setzte sich die Jetti hin und musterte die beiden Polizisten mit einem, wie es Gasperlmaier schien, ein wenig beleidigten, ungeduldigen Gesichtsausdruck. So, als stehle man ihr kostbare Zeit. Der Kahlß Friedrich zückte sein Notizbuch, trug ohne Hast Ort, Datum und Zeit ein und stellte seine erste Frage. „Was hat denn der Anrufer genau gesagt, Jetti?“ Grantig fuhr die Angesprochene auf: „Ja, glaubst du denn, dass ich alles gleich auswendig lerne, was einer sagt, der anruft? Ich hab ja sonst auch noch was zu tun!“
    Der Friedrich seufzte. „Ja, Jetti. Das verstehen wir natürlich. Dann sagst du uns halt das, an was du dich erinnerst.“ „Nicht viel!“ kam es zurück. Gasperlmaier rollte die Augen. Jedes Mal, aber wirklich jedes Mal, wenn man jemanden zu befragen hatte, verging Frage um Frage, ohne dass dem Befragten eine einfache, geradlinige Antwort zu entlocken war. Zumindest nicht, bis man dem Opfer Raum gegeben hatte, ausführlich darzulegen, warum man sich an nichts erinnere, wie dringend man Besseres zu tun habe, als der Polizei Rede und Antwort zu stehen, und wie sehr einem Unrecht getan werde, allein durch die Tatsache, dass man mit Polizisten reden musste. Gasperlmaier und der Friedrich warteten geduldig, bis sich die Jetti bequemte, weiterzureden. „Also, da war ein Mann dran.“
    Gerade, als sie den Satz fertig gesprochen hatte, platzte der Kilian wieder herein. „Mögt’s ihr vielleicht Kasspatzen?“ Angesichts der verpassten Jause, dachte Gasperlmaier bei sich, wäre es sicherlich kein Fehler, wenn sich der Kahlß Friedrich und er eine Portion teilten, denn die Kasspatzen, die der Kilian auf den Tisch brachte, konnte man allein gar nicht verdrücken. Der Kahlß Friedrich aber nickte nur und wandte sich zu ihm um. „Du auch, Gasperlmaier?“ Gasperlmaier beeilte sich, seinen Vorschlag zu unterbreiten: „Wenn wir uns vielleicht eine Portion teilen, ist ja erst Jausenzeit …“ Der Kahlß Friedrich gab, wie Gasperlmaier meinte, ein etwas verächtliches Ächzen von sich, wandte sich dem Kilian zu und meinte, mit dem Finger auf Gasperlmaier weisend: „Bringst halt ihm eine Seniorenportion.“ Der Wirt lachte über den, wie Gasperlmaier fand, müden Scherz laut auf, während die Jetti zumindest den Mund verzog.
    „Also!“, ermunterte sie der Friedrich zum Sprechen, als sich der Kilian in die Küche begeben hatte. „Ja, er hat ganz wild ins Telefon geschnauft und geschrien, meine Frau ist abgestürzt, meine Frau ist abgestürzt, helft’s mir, helft’s mir!“ „Hast du sonst noch was gehört?“, fragte der Friedrich nach. „Wie, sonst?“, fragte die Jetti. „Na, vielleicht irgendwelche Hintergrundgeräusche?“ Die Jetti schüttelte den Kopf. „Nicht, dass ich wüsste.“ Gasperlmaier fragte sich, warum der Mann bisher nirgends aufgetaucht war, weder auf der Loserhütte noch auf dem Polizeiposten oder sonst wo, wo man sich halt hinwandte, wenn ein Unfall passiert war.
    Jetzt war die Jetti in Fahrt. „Und ich hab natürlich gleich nachgefragt, wer er ist, und wo er ist, aber er hat gar nicht zugehört, immer nur dreingeredet, und plötzlich war’s aus.“
    „Wie, aus?“, fragte jetzt, der Abwechslung halber, einmal Gasperlmaier. „Na ja, er hat gebrüllt, ‚Jetzt tut’s endlich was!‘, zweimal, und dann hat es ein bisschen gescheppert und er war weg.“ „Gescheppert, sagst du? Könnte es sein, dass ihm das Handy aus der Hand gefallen ist?“ Die Jetti zuckte nur mit den Schultern und gab sich wieder verstockt. „Was weiß denn ich? Was ich weiß, hab ich euch schon gesagt.“ „Habt’s ihr die Nummer von dem Handy?“ Die Jetti zuckte erneut. „Ob wir so ein neumodisches Telefon da heroben haben,
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