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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)
Autoren: Herbert Dutzler
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mitsammen auf den Loser steigen, auch, wenn sie wieder aus dem Gefängnis heraußen waren.
    „Kommen Sie, Gasperlmaier! Wir essen jetzt was, und dann machen wir Schluss.“ Gasperlmaier blickte an sich und der Frau Doktor hinunter. Dass sie sich etwas zu essen verdient hatten, das konnte man ziemlich laut sagen, so, wie sie beide zugerichtet waren. Gasperlmaier dachte kurz darüber nach, ob er nicht lieber ins Krankenhaus zum Nähen fahren sollte, überlegte es sich aber dann doch anders. Wenn die Frau Doktor schon einmal daran dachte, dass auch Zeit zum Essen sein musste, dann wollte er kein Spielverderber sein.
    „Wollt’s Kasspatzen?“, fragte der Kilian. „Ich kann’s euch gleich für alle drei machen. In einer Rein.“ Ob Gasperlmaier heute bereits zum zweiten Mal Appetit auf Kasspatzen hatte, das musste er sich noch überlegen. Schließlich hatten sie erst vor gut drei Stunden eine ganze Rein verdrückt. Er ließ sich stöhnend neben dem Friedrich nieder, der schon wieder ein Bier umarmte. „Schau!“, sagte er zu Gasperlmaier. „Die Schilling-Zeitung!“ Er schob ihm die aufgeschlagene Zeitung hin. „Ausseer Lehrer als Doppelmörder?“ lautete die Überschrift, die sich über die ganze Doppelseite hinzog. Außerdem gab es Bilder vom Wohnhaus des Magister Fritzenwallner, die Eltern der Sandra Märzendorfer posierten auf einem weiteren Bild mit verhärmten Gesichtern mit einem gerahmten Foto der Sandra, das einen Trauerflor trug. Die Simone Eisel und ihr Mann waren mit Passfotos vertreten. Gasperlmaier mochte sich den Schmus, den die Maggie da zusammengeschrieben hatte, gar nicht durchlesen. Trotzdem bereitete es ihm einige Genugtuung, dass die Maggie diesmal knapp, aber doch deutlich danebengelegen hatte und morgen würde zurückrudern müssen. „Sie war wenigstens geschickt genug, dass sie den Magister Fritzenwallner weder mit Namen noch mit Foto in die Zeitung gebracht hat, das hat sie sich dann doch nicht getraut!“ Der Friedrich zog die Zeitung wieder an sich. „Der Fritzenwallner ist schon ein wilder Hund! Da wird er in der Zeitung als Mörder hingehängt, und er steigt seelenruhig auf den Loser!“ Der Kilian brachte ein Bier für Gasperlmaier und ein Seidel für die Frau Doktor. Diesmal war es an Gasperlmaier, erstaunt die Augenbrauen hochzuziehen. Die Frau Doktor hatte in seiner Gegenwart noch niemals Alkohol getrunken. „Was schauen Sie so, Gasperlmaier? Habe ich mir nicht wenigstens ein kleines Bier verdient?“ Gasperlmaier beeilte sich, zustimmend zu nicken. „Wahrscheinlich“, warf die Frau Doktor ein, „hat er die Zeitung heute früh gar nicht in die Hände bekommen. Ich lese sie ja auch nicht!“
    Gasperlmaier lehnte sich zurück. Er fühlte sich erschöpft und ausgelaugt, er war sich immer noch nicht sicher, ob er wirklich Hunger hatte. Der Frau Doktor schien es ähnlich zu gehen, denn auch sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    Als der Kilian die Riesenpfanne Kasspatzen vor sie hinstellte, kam noch jemand in die Gaststube. „Ja mein Gott, wie schaust du denn aus, Gasperlmaier!“ Die Christine hatte die Katharina und die Frau Magistra Zettel im Schlepptau. Gasperlmaier riss erstaunt die Augen auf. Wie kam die zur Christine und zur Katharina? Und was wollte sie überhaupt da heroben? Die Frau Doktor schaltete schneller als Gasperlmaier. Sie streckte den drei Frauen Gabeln hin. „Esst’s mit! Das schaffen wir ohnehin nicht allein!“ Der Friedrich seufzte hörbar. Er schien sich Sorgen zu machen, ob die Portion wirklich für alle ausreichen würde.
    Die fragenden Blicke Gasperlmaiers veranlassten die Christine dann doch, zwischen zwei Gabeln Kasspatzen eine Erklärung abzugeben. „Ja, weißt du, die Frau Magistra Zettel ist bei uns vorbeigekommen, weil sie mit dir reden wollte. Sie hat sich entschlossen, sich nicht mehr zu verstecken und den Magister Fritzenwallner anzuzeigen.“
    „Die Kasspatzen sind super!“, fügte die Frau Magistra mit vollem Mund hinzu. „Und ich hab es endgültig satt, dass ich nicht dazu stehen kann, wie ich bin. Ich bin lesbisch, und basta. Und die Schüler stehen hinter mir, mal sehen, was die Eltern und die Schulbürokratie dazu sagen.“ Fröhlich stopfte die Frau Magistra noch eine Gabel voll in den Mund und spülte mit einem Schluck Bier nach. Die Katharina grinste übers ganze Gesicht, der Friedrich verschluckte sich und bekam einen Hustenanfall, der sein Gesicht rot anlaufen ließ. Die Christine patschte ihm fest auf den Rücken,
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