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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)
Autoren: Herbert Dutzler
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Gebräu, das aus mehr Rum als Tee bestand, musste sich aber eingestehen, dass auch er fröstelte. Die Susi Schneider, so fiel Gasperlmaier auf, war dem Ausbruch mit offenem Mund gefolgt, lediglich ein paar vereinzelte Tränen machten sich auf den Weg über ihre Wangen nach unten. Sie schluckte, und dann brach der Strom der Tränen erst wirklich los.
    „Erzählen Sie uns doch einmal Ihre Version“, sagte die Frau Doktor und quetschte sich hinter dem Friedrich vorbei, um der Susi Schneider gegenübersitzen zu können. Die aber wurde von ihrer Schluchzerei förmlich herumgeworfen, sodass Gasperlmaier schon überlegte, ob er sie nicht festhalten sollte. Als er aber ein wenig zögerte, man musste schließlich genau überlegen, in welchen Situationen man eine Frau berührte, brach es aus ihr heraus. „Die Weiber haben ihn doch verführt! Die waren doch hinter ihm her, er hat sich ja gar nicht wehren können! Die waren ja wie die Kletten! Dabei hat er immer nur mich geliebt! Immer!“ Die Frau Doktor drehte sich zum Magister Fritzenwallner um. „Sie können einem wirklich leidtun. Ständig hat man Sie verführt. Und Sie haben sich halt nicht wehren können, gell? Möchten Sie vielleicht im Nachhinein eine der Verstorbenen anzeigen?“ Der Magister Fritzenwallner zischte nur verächtlich und sah zu Boden. „Uns haben Sie erzählt, Frau Schneider, dass Sie am vorigen Wochenende in Bad Schallerbach waren und für die Frau Eisel gelogen haben, die angeblich mit ihrem Geliebten, der da hinter uns sitzt, zusammen war? Wie passt denn das mit Ihrer angeblichen Eifersucht zusammen?“ Gasperlmaier vermutete, die Frau Doktor hatte den Verdacht, dass die beiden ein Spiel mit ihr spielten und versuchten, Verwirrung in die ganze Angelegenheit zu bringen. Wer war jetzt wirklich wann mit wem zusammen gewesen, und wer hatte die Simone Eisel tatsächlich vom Loser gestoßen? Der Magister Fritzenwallner mischte sich ein. „Natürlich war die Simone mit mir zusammen. Am Sonntag. Weil die Susi ja in Bad Schallerbach auf ihrer Tagung war, und ich hab geglaubt, die Susi weiß nichts davon, dass ich noch mit der Simone …“ Er machte eine Pause. Die Susi, fand Gasperlmaier, schleuderte ihm hasserfüllte Blicke zu. „Aber am Montag, da war ich in der Schule, das kann ich beweisen. Und die Susi, die ist mit der Simone auf dem Loser gewesen und hat sie hinuntergeschmissen, aus lauter dämlicher Eifersucht. Dabei hab ich sie doch beide geliebt!“ „Ja, ja!“, warf die Frau Doktor ein. „Und natürlich auch noch die Frau Zettel aus Ihrer Schule. Da kommt übrigens ein Verfahren wegen Nötigung auf Sie zu, mein Lieber! Und zwar unabhängig davon, ob Sie jetzt der Mörder sind oder nicht!“ Die Susi machte große Augen. „Du Sau, du Hund, dich bring ich um!“, schrie sie, sprang auf, vergaß aber dabei, dass sie an das Terrassengeländer gefesselt war, sodass sie regelrecht zurückgerissen wurde, als die Handschellen ihr keinen Spielraum mehr ließen. Das muss wehgetan haben, dachte Gasperlmaier bei sich. Die Susi Schneider beruhigte sich auch etwas und setzte sich wieder hin. Der Kilian blieb in dezenter Entfernung stehen. Der wollte sich anscheinend das Schauspiel nicht entgehen lassen.
    Gasperlmaier fiel ein, dass der Magister Fritzenwallner sich am Montag ja schon früher aus der Schule verabschiedet hatte, als er das hätte dürfen. Die Katharina hatte sich daran genau erinnern können. „Frau Doktor“, begann er, „ich weiß aber aus zuverlässiger Quelle, dass der Herr Magister am Montag viel früher aus der Schule verschwunden ist, als der Stundenplan das anzeigt. Er hat ja sogar die Kinder nach Hause geschickt.“ Der Magister Fritzenwallner lachte hämisch. „Das haben Sie von Ihrer Tochter, was? Die ist ja dumm wie Stroh!“ Gasperlmaier fühlte Hitze in sich aufsteigen und stand auf. Das musste er sich von diesem Haderlumpen nicht sagen lassen, dass seine Tochter dumm war. Er ging um den Tisch herum, während seine Empörung stetig wuchs. Er würde diesem Idioten ein paar Ohrfeigen verpassen, dann würde er sich in Zukunft zweimal überlegen, ihn oder seine Familie zu beleidigen. Schon nahm er seine Zunge zwischen die Zähne – bei ihm oft ein Zeichen höchster Erregung – und holte aus, als ihn ein scharfes „Gasperlmaier!“ der Frau Doktor stoppte. Ernüchtert zog er den Arm zurück. „Der bekommt schon seine Strafe, verlassen Sie sich drauf!“, sagte sie. „Und wir wollen doch nicht riskieren, dass er sich wegen
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