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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)
Autoren: Herbert Dutzler
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nötig war. Am Ende hatte er sich in der Hütte drinnen schon wieder ein Bier bestellt. Allerdings, so überlegte Gasperlmaier, er und die Frau Doktor hatten auch nicht besonders gut aufgepasst, das konnte man wirklich nicht sagen. Der Verhaftete und seine Freundin waren weg, und sie beide waren übel zugerichtet. Gasperlmaier pfiff schön langsam auf diese Mordermittlungen. Nie ging es dabei ohne Verletzungen und Krankenhaus ab, das war ihm auf die Dauer zu gefährlich. „Warum, denken Sie, hat mich denn die Susi da hinuntergestoßen?“ Jetzt erst fand Gasperlmaier Zeit, sich zu überlegen, was denn überhaupt der Grund für die überraschende Attacke der Susi Schneider gewesen sein mochte. „Für so eine völlig sinnlose Handlung“, antwortete die Frau Doktor, die voranstieg, „finde ich keinen vernünftigen Grund. Entweder war sie es selber, die die beiden Frauen umgebracht hat, oder sie will den Magister Fritzenwallner schützen. Jedenfalls, völlig irrational!“ In Gasperlmaier keimte ein fürchterlicher Verdacht auf. Wenn nun die Susi Schneider die Mörderin war, dann konnte man getrost annehmen, dass sie auch ihn und die Frau Doktor hatte umbringen wollen. Zu ihrer beider Glück war es dann doch nicht so steil hinuntergegangen, dass der Plan der Susi aufgehen hatte können. Gasperlmaier probierte vorsichtig, die rechte Hand zur Faust zu ballen. Sieh da, es war möglich. Ohne allzu große Schmerzen. Auch das Handgelenk und den Ellbogen konnte er wieder einigermaßen bewegen. Obwohl, wenn man genau hinhörte, da knackte was. Aber es tat bei weitem nicht mehr so weh wie vorhin.
    Sie stiegen zwischen den ersten Bäumen hinab, die sich bis an die Baumgrenze vorgewagt hatten, und schon kam die Hütte in Sicht. Als die Frau Doktor sich anschickte, geradewegs und ohne Deckung auf die Terrasse loszustürmen, warnte sie Gasperlmaier: „Vorsicht, Frau Doktor! Wer weiß, was passiert ist!“ Die aber ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. „Entweder sie sind weg, oder der Friedrich hält sie in Schach! Und dann braucht er vielleicht Hilfe!“ Gasperlmaiers schmerzende Beine konnten nicht so schnell, wie sie sollten. Als er um die Ecke der Terrasse bog, bot sich ihm eine unglaubliche Szene. Der Friedrich saß an einem Tisch, vor sich eine Halbe Bier, die er umklammert hielt. Der Magister Fritzenwallner saß wie ein Häufchen Elend mit gesenktem Kopf auf dem Boden und war mit einem weiteren Paar Handschellen ans Geländer der Terrasse gefesselt. Die Susi Schneider saß, haltlos schluchzend, auf der Bank dem Friedrich gegenüber und hatte ihren Kopf an die Schulter des Bohuslav gelehnt, der ihr begütigend über den Rücken strich. Die Jetti und der Kilian standen ein wenig abseits. Die Frau Doktor trat von hinten an die Susi Schneider heran und riss sie am Oberarm hoch, sodass dem Bohuslav ein erschrockenes „Jessusmarantjosef!“ entschlüpfte. „Gasperlmaier!“, keuchte die Frau Doktor, „die können Sie auch gleich ans Geländer fesseln!“ Gasperlmaier kramte seine Handschellen hervor, griff nach dem linken Arm der immer noch heulenden Susi Schneider und ließ es klicken. Unsanft stieß die Frau Doktor die Susi wieder auf eine Bank, schob sie zum Geländer hin und ließ die zweite Hälfte der Handschellen einschnappen. Keiner der Umstehenden hatte auch nur Zeit gehabt, irgendeine Bemerkung zu machen, so schnell war das alles gegangen. Der Bohuslav hatte sich als Erster wieder gefangen. „Ist große Missverständnis! Frau Polizist, hat Susi sich geflichtet vor Merder hier zu uns! Missen Sie freilassen, sofort!“ Die Frau Doktor blickte skeptisch von einem zum anderen. „Setzen Sie sich halt einmal her!“ Der Friedrich klopfte neben sich auf die Bank und rutschte ein Stück zur Seite. Die Frau Doktor setzte sich, Gasperlmaier nahm gegenüber Platz, neben der Susi Schneider, die ihn nun verängstigt anblickte. „Die Frau Schneider ist hier aufgetaucht, zum Auto hin, und hat ganz hysterisch an der Tür gerüttelt. Dann hat sie wild geflucht und auf das Dach gehaut – sie hat nämlich, hat sich herausgestellt, keinen Schlüssel gehabt. Ich bin dann zu ihr hinunter, und plötzlich hängt sie sich an mich, fängt an zu schreien, ein Mörder sei hinter ihr her. Und ich bin gleich auf und ihm entgegen, da ist der da“, der Friedrich wies mit dem Bierglas in der Hand zum Magister Fritzenwallner hinüber, der immer noch reglos dasaß, „schon dahergekommen, mit seinen gefesselten Händen, und hat geschrien.
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