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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)
Autoren: Herbert Dutzler
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gewalttätiger Ermittlungsmethoden beschweren muss.“ Gasperlmaier schlich etwas beschämt zu seinem Platz zurück und nahm einen großen Schluck Lupitscher, der ihm ebenso wärmend wie beruhigend in den Magen fuhr.
    „Wie war das jetzt am Montag, Herr Magister?“ „Natürlich habe ich die Kinder heimgeschickt, aber nur, weil es mit den Schulcomputern ein größeres Problem gegeben hat. Ich hab dem Erwin Weißkirchner geholfen, unserem IT-Mann, das Werkel wieder in Gang zu bringen. Ich bin bis um halb zwei im Keller, bei den Servern, gewesen. Der Erwin kann das bezeugen.“
    Die Frau Doktor wandte sich wieder der Susi Schneider zu. „Sie haben das also alles geplant und eingefädelt? Mit Vorbedacht?“ Gasperlmaier wusste, dass das eine entscheidende Frage war. Es ging um die Grenze zwischen Totschlag und Mord. Die Susi nickte. „Aber doch nur, weil diese Weiber ihn ununterbrochen verfolgt haben! Nicht nur die Simone! Da war ja auch noch die Sandra Märzendorfer! Das können Sie sich gar nicht vorstellen, wie die sich an ihn drangehängt hat! Dabei wollte der Kaspar nur ein bisschen nett sein zu ihr, weil sie so ein Hascherl war! Und dann ruft sie ihn ständig an! Und gleich heiraten und Kinder! Er hat mir ja erzählt, wie sie ihn terrorisiert!“ „Ja!“, sagte die Frau Doktor. „Und aus lauter Mitleid hat er sie ein paar Monate lang regelmäßig gevögelt. Da hat er sich aber wirklich aufopfern müssen, der Kaspar!“ Das, fand Gasperlmaier, war jetzt ein bisschen aggressiv und auch ein wenig ordinär herausgekommen. Aber die Frau Doktor hatte ja recht: Was die Susi da erzählte, das ließ einem vernünftigen Menschen die Haare zu Berge stehen. Wieso nur war es ihr nicht gelungen, diesen windigen Hallodri zu durchschauen? Stattdessen hatte sie, wie es jetzt aussah, zwei Menschen ermordet. Und dazu beigetragen, dass zwei weitere zu Tode gekommen waren. Irrtümlicherweise, wie sich jetzt gerade herausgestellte.
    In dem Moment fiel Gasperlmaier etwas ganz Wesentliches ein. Herausplatzen wollte er damit aber nicht, obwohl es die Umstehenden ohnehin wussten: Es hatte ja ein Mann angerufen, am Montag, bei der Loserhütte, um den Absturz zu melden. Wie passte denn das mit der Geschichte zusammen, die sie jetzt gehört hatten? Gasperlmaier neigte sich zur Frau Doktor und flüsterte ihr ins Ohr, was ihm eingefallen war. Sie nickte und zog die Brauen hoch. Dann wandte sie sich noch einmal an den Magister Fritzenwallner. „Sie haben also nichts davon gewusst, dass die Frau Schneider die beiden Frauen umgebracht hat? Sie waren ahnungslos?“ Der Magister Fritzenwallner zuckte kurz und schien zu überlegen, dann schüttelte er den Kopf. „Und wenn wir die Frau Jetti, die Kellnerin hier heroben, wenn wir die fragen würden, ob sie Ihre Stimme als die des Anrufers identifizieren kann, der am Montag den Absturz der Simone Eisel gemeldet hat, was würde sie dann wohl antworten?“ Der Magister Eisel senkte den Kopf. „Die Mühe können Sie sich sparen. Ich hab angerufen.“ Es entstand eine Pause. Nach einer Weile fragte die Frau Doktor: „Und? Weiter?“ Der Magister Fritzenwallner seufzte. „Sie hat mich ganz hysterisch angerufen. Von einem Mord war natürlich keine Rede. Eine Streiterei, hat sie gesagt, ein Unfall. Und dass ich ihr helfen soll. Wenn ein Mann anruft, hab ich mir gedacht, und erzählt, seine Frau ist abgestürzt, dann ist die Susi aus der Schusslinie. Mir ist halt nichts Besseres eingefallen.“
    Zwei Polizeiautos hielten mit Blaulicht, Folgetonhorn und quietschenden Reifen vor der Terrasse, drei Polizisten und eine Polizistin stürmten heraus und kamen im Laufschritt auf die Terrasse gehetzt. „Kein Grund zur Sorge und zur Eile, Kolleginnen und Kollegen.“ Die Frau Doktor stand auf. Die beiden da wären nach Liezen aufs Bezirkskommando zu bringen, bitte getrennt unterbringen und zur Befragung vorbereiten. „Schaut’s, dass sie sich nicht wehtun!“ Gasperlmaier und die Frau Doktor schlossen die jeweiligen Handschellen auf, und je zwei Uniformierte nahmen den Herrn Magister Fritzenwallner und die Susi Schneider zwischen sich. „Du Drecksau, du Hurenbock!“, schrie die Susi noch einmal, versuchte, sich loszureißen und sich auf den Magister Fritzenwallner zu stürzen, doch die beiden Beamten hatten sie fest im Griff, mochte sie sich noch so sehr winden. Fast tat sie Gasperlmaier leid. Die beiden, so dachte Gasperlmaier bei sich, als sie in den Polizeiautos verschwanden, würden wohl nicht mehr
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