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Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Titel: Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet
Autoren: Antje Herden
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plötzlich machte es uns richtig Spaß. Das lag aber sicher am »Kinderglück«, denn es war eigentlich nicht der richtige Augenblick, um Spaß zu haben. Plötzlich schnellte Kaudatas lange Zunge hervor. Bevor wir noch etwas sagen konnten, verschwand eins der vielen herumkrabbelnden Insekten in seinem Maul. »Super, es klappt tatsächlich. Er ist total abgelenkt«, flüsterte der Professor und stieß plötzlich einen hohen Pfiff aus.
    Da ging ein Ruck durch die Ratten und Lurche und ehe der riesige Lurchmann sich versah, rannte sein Gefolge einfach weg. Um ihn herum stand nur noch ein kläglicher Rest seiner Getreuen.
    »Ha! Wer sagt es denn«, machte Professor Kolossos zufrieden. »Immerhin habe ich sie alle dressiert. Die werden sich jetzt solange verstecken bis ich Entwarnung gebe.«
    Wir hielten uns an den Händen fest und stellten uns weiterhin die ekligsten Insektengerichte vor, während wir langsam auf den Riesenlurch zugingen. Immer wieder schnellte seine lange klebrige Zunge aus seinem Maul. Manchmal zappelte dann irgendetwas darauf. Manchmal knackte es, wenn er kaute. Schleim lief ihm aus den Mundwinkeln.
    »So, jetzt bin ich gleich satt«, hallte Kaudatas Stimme in unseren Köpfen. »Und dann, ihr dummen Kinder? Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet einen Gott besiegen? Es war ein nettes kleines Spiel, aber jetzt hat es sich ausgespielt. Ha, ha, ha!«
    »Verdammt«, flüsterte Professor Kolossos.
    Hunabku Kaudata stand jetzt noch ungefähr sieben Meter von uns entfernt. Zwölf Lurche und Molche in Gummijacken standen noch bei ihm. Und eine fette Unke. Der Eingang zum Kanal lag etwa drei Meter hinter ihnen.
    Da hatte ich eine Idee. Ich wusste, dass Lurche nur Sachen sehen können, die sich bewegen. Wenn es mir gelang, unauffällig an ihn heranzuschleichen, konnte ich ihn vielleicht überwältigen. Auch wenn er vielleicht ein Gott war.
    »Professor, tauschen Sie mit mir langsam den Platz«, flüsterte ich. »Und dann macht einfach weiter. Erzählt ihm irgendetwas, aber lenkt ihn ab. Wenn ihr mich schreien hört, dann blendet die anderen Lurche mit der Taschenlampe und rennt zum Ausgang.«
    Der Professor stellte sich neben Sandro und ich glitt hinter ihm nach unten.
    »Puh, ganz schön heiß ist es hier«, jammerte die Prinzessin.
    »Und so trocken«, sagte Sandro, während das Wasser um uns rauschte und tropfte. »Trocken wie in der Wüste Gobi.«
    »Und heiß, wie im Death Valley. Das ist der heißeste Ort der Erde.« Der Professor wischte sich mit einem großen Tuch über die Stirn. »Nicht zum Aushalten, diese Hitze«, stöhnte er. »Niedlich seid ihr«, dröhnte es in unseren Köpfen, »sehr niedlich. Wirklich ein netter Versuch.«
    Aber während ich mich Zentimeter für Zentimeter über den steinigen Boden vorwärtsschob, sah ich, dass Kaudata in großen Mengen Wasser und Schleim absonderte. Aus seinem Umhang tropfte es und es hatten sich schon kleine Lachen und Pfützen um Kaudatas warzige Füße gebildet. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er schnell einmal unter Wasser tauchen musste, wie alle Lurche das immer wieder tun müssen.
    ›Pass auf, Kurt‹, ermahnte ich mich und versuchte, gegen die Wirkung des »Kinderglücks« anzukämpfen. ›Werde jetzt nicht nachlässig und unvorsichtig. Unterschätze nicht die Kraft deines Gegners, konzentriere dich!‹
    Dann richtete ich mich auf. Wirbel für Wirbel, wie eine Schlange. Als ich genau vor Kaudata stand, hatte er mich noch immer nicht bemerkt. Ich atmete tief ein und bereitete mich vor. »KIAP!!!«, schrie ich und sprang mit beiden Füßen gegen Kaudatas Unterschenkel.
    Der riesige Salamander knickte ein und ich schlug ihm mit einem gezielten Hieb gegen die Schläfe. Oder besser gesagt neben die Augen. Vielleicht könnt ihr das jetzt nicht glauben, aber es ist alles eine Frage der Technik. Je besser man eine Technik beherrscht, desto weniger Kraft braucht man dafür. Im selben Moment schaltete der Professor seine Taschenlampe an. Er hatte so eine mit mindestens vierzig LED -Lämpchen und damit blendete er die anderen Lurche und Molche und die Unke. Wir rannten an ihnen vorbei in den Kanaltunnel hinein. Plötzlich hörten wir ein schreckliches Gezeter. Als wir uns im Laufen umdrehten, sahen wir die alte Lurchfrau auf den am Boden liegenden Kaudata zustürzen.
    »Sie ist seine Amme gewesen«, schnaufte der Professor hinter uns.
    Ich weiß nicht, ob wir es wirklich geschafft hätten, vor Kaudata zu fliehen. Doch glücklicherweise kam uns der Zufall zu
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