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Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Titel: Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet
Autoren: Antje Herden
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er und eine Taschenlampe flammte auf. »Hoffentlich halten die Batterien noch eine Weile. Ich habe sie schon lange nicht mehr benutzt. Hier entlang, Kinder«, sagte er und hastete weiter.
    Wir folgten ihm. Schließlich standen wir vor einer Tür. Mein Herz schlug auf einmal schneller und Schweiß lief mir den Rücken hinunter. Ich spürte es ganz deutlich: Hinter der Tür lauerte Gefahr!
    »Hoffentlich geht alles gut«, murmelte der Professor und drückte die Klinke herunter.

Die Stimme im Kopf

    »Grinsendes Lurchgesicht«, entfuhr es der Prinzessin.
    Vor uns verlor sich der Strahl der Taschenlampe in den Weiten eines unterirdischen Gewölbes. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Die Wände sahen aus, als würden sie gleich einfallen, es gab riesige Erdhaufen, Durchbrüche, Höhlen und Nischen. Überall war Wasser, es tropfte und strömte und sammelte sich in kleinen und großen Pfützen. Gesteinsbrocken lagen herum. Dazwischen huschten und flitzten irgendwelche Tiere. Ich konnte sie nicht genau erkennen. Sie waren zu flink und schafften es immer wieder, vor dem hellen Strahl unserer Taschenlampe zu fliehen.
    »Wir müssen uns einen Weg quer durch das Gewölbe bahnen«, erklärte der Professor. »Auf der anderen Seite gibt es einen Ausgang, der in einen Kanal mündet und der führt uns wieder zurück an die Erdoberfläche.«
    »So schlimm sieht es doch gar nicht aus. Das schaffen wir«, versuchte ich uns Mut zu machen. Wenn man ganz genau hinschaute, konnte man sogar einen Weg erkennen, den wir nehmen konnten. Aber der Professor sah alles andere als ermutigt aus.
    »Sie verschweigen uns doch noch immer was«, sagte Sandro. »Wollten Sie uns nicht sowieso noch etwas erzählen?«
    »Gemütlich plaudern sollten wir lieber später, wenn wir hier raus sind«, antwortete der Professor knapp.
    Also liefen wir los – ich vorweg, dann die Prinzessin, dahinter Sandro und zum Schluss der Professor, der die Taschenlampe hielt. So konnten wir alle etwas sehen. Erst ging es noch gut voran. Die herumhuschenden Tiere hatten kleine Pfade festgetreten so wie die Rehe im Wald. Einem solchen Pfad folgten wir. Dabei behielten wir immer unser Ziel auf der gegenüberliegenden Seite im Auge. Ich schätzte, dass uns etwa 100 Meter von dem Durchgang trennten, der in den Kanal führte. Dann würden wir noch einen etwa fünf Meter hohen Geröllhaufen erklettern müssen, um in den Kanal zu gelangen.
    Neben uns stürzte ein kleiner Bach nach unten. Der Boden war rutschig.
    Wir krabbelten gerade an einem Schutthaufen entlang, als ein dunkles Grollen zu hören war und das ganze Gewölbe bedrohlich zu wackeln begann. Wir kauerten uns auf die Erde. Ein paar Brocken fielen von der Decke herab und wir schützten unsere Köpfe mit den Händen.
    »Was war das?«, raunte die Prinzessin.
    »Es hat sich wie ein Erdbeben angefühlt«, antwortete ich.
    »Das war kein Erdbeben«, sagte Professor Kolossos und richtete sich wieder auf. »Das war die Straßenbahn oben auf dem Williplatz.«
    »Oh, Gott! Warum wissen die Leute da oben nicht, dass der ganze Platz einsturzgefährdet ist?«, fragte die Prinzessin.
    »Sie wissen es«, sagte ich. »Erinnerst du dich nicht mehr an den Mann in der Wäscherei? Er hat es der Waschfrau erzählt. Es stand in der Zeitung. Aber wahrscheinlich haben die Erwachsenen vergessen, den Platz zu sperren.«
    »Genauso wie sie uns vergessen haben …«, sagte Sandro mit einem Seitenblick auf den Professor. Doch der tat, als hätte er nichts gehört.
    Plötzlich hallte ein ohrenbetäubendes Pfeifen, Quietschen und Grunzen durch das Gewölbe.
    »Was ist denn das schon wieder?«, schrie Sandro gegen den Lärm an. Obwohl wir beide die Geräusche nur zu gut kannten.
    Der Professor löschte sofort die Taschenlampe, sodass wir im Dunkeln standen. Jetzt sahen wir auch die Lichtstrahlen, die aus einigen Löchern in den Gewölbewänden drangen. Darin zeichneten sich die Schatten hunderter Ratten und Lurche ab. Die Löcher führten alle in einen höher gelegenen Gang, durch den die Tiere laut fiepend und quakend rannten.
    »Sie suchen uns«, flüsterte Professor Kolossos. »Warum sollten sie das denn tun? Sie gehorchen doch Ihnen«, sagte die Prinzessin.
    Ich fühlte, wie mich die Furcht packte. Wir standen mitten im Gewölbe und waren für jeden sichtbar, der eine Lampe auf uns richtete. Außerdem wusste ich, dass Ratten und Lurche sehr gut riechen konnten und so ihre Beute auch im Dunkeln fanden.
    »Herr Professor, können wir uns hier
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