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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss
Autoren: Jason Dark
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einfach nicht aus. Wir mußten so schnell wie möglich einen Ausgang finden und uns vor allen Dingen vor den Blutsaugern in Sicherheit bringen.
    Ich machte ein paar Schritte, und Melanie blieb dicht bei mir. Sie weinte jetzt nicht mehr. Ihr scharfes Atmen aber hörte sich so ähnlich an.
    Neben den großen Zahnrädern, über die die Kette lief, blieben wir stehen. Melanie hatte sich auch wieder gefangen und flüsterte: »Ich glaube, daß sie hier in diese Richtung gelaufen ist. Meine ich jedenfalls.«
    »Das werden wir herausfinden.« Es war gefährlich, der Kette und den Zahnrädern zu nahe zu kommen.
    Deshalb hielten wir genügend Abstand. Ich schwenkte die linke Hand. Das kalte Licht der Lampe fächerte hin und her, bis ich die schmale Tür sah, die etwa zur Hälfte offenstand.
    Das war der Weg. Auf dem Boden sah ich dicke Kabel, die ebenfalls durch die Tür drängten. Melanie mußte sicherheitshalber Zurückbleiben. Ich wollte erst herausfinden, ob die Luft rein war. Mit der Waffe schob ich die Tür weiter auf. Dahinter begann wieder eine Treppe. Sie führte nicht nur in die Höhe, sie war sehr hoch. Das Licht glitt über Stufen hinweg. Ein Ende konnte ich nicht erkennen. Wenn wir die Stufen hochgingen, landeten wir vermutlich in der oberen Ebene der verdammten Geisterbahn.
    Melanie stand dicht bei mir. »Himmel, die ist lang. Die führt nach oben, nicht?«
    »Sieht so aus.«
    Beim Atmen stöhnte sie. »Müssen wir da hoch?«
    »Willst du zurück?«
    »Nein. Aber… ich meine, diese Person, diese Frau mit der Machete, die ist auch dort hingelaufen, und da glaube ich…«
    »Damit müssen wir rechnen, Melanie. Aber wenn wir zurückgehen, sind unsere Chancen kaum größer, verstehst du?«
    »Im Moment nicht.«
    »Die Frau mit der Machete ist keine normale Person gewesen. Es war eine Blutsaugerin. Sie gehört zu den Vampiren wie auch das Wesen, das dich ins Wasser gezerrt hat. Mittlerweile gehe ich davon aus, daß es nicht die einzigen Vampire sind, die sich hier in der Geisterbahn verstecken. Da spielt es praktisch keine Rolle, wohin wir laufen. Aber oben kommen wir bestimmt ins Freie. Zumindest habe ich Wagen gesehen, die auch außen auf der Galerie fuhren.«
    »Das ist wohl wahr«, sagte sie leise. »Darf ich dich trotzdem noch etwas fragen?«
    »Nur zu.«
    »Du redest von Vampiren wie andere über ihre Verwandten.« Sie schüttelte den Kopf. »Sei mir nicht böse, für mich hört sich das an, als wäre das alles normal für dich und überhaupt keine Überraschung mehr. Vampire gibt es doch nicht!«
    Ich sah ihren flehenden Blick. Ich wußte, daß sie ihre Meinung durch meine Antwort bestätigt haben wollte, aber das konnte ich nicht und sagte deshalb. »Normalerweise gibt es keine Vampire. Da gebe ich dir schon recht. Aber es gibt leider Ausnahmen.«
    »Und die… die… machen dir keine Angst, John?«
    »Nicht immer. Ich muß auch an dich denken. Stell dir vor, wir hätten beide soviel Angst.«
    »Hör auf, John, das sagst du nur so.«
    »Komm weiter.«
    Die Stufen bestanden aus Metall. Da bog sich auch keine durch, als wir sie mit unserem Gewicht belasteten. Wir stiegen die Treppe so leise wie möglich hoch. Unterwegs gab es keinen Ausweg. Rechts und links waren die Wände dunkel.
    Es kam wie es kommen mußte. Am Ende der Treppe versperrte uns eine weitere Tür den Weg.
    »Hoffentlich ist die nicht abgeschlossen.«
    »Werden wir gleich haben«, sagte ich.
    Melanie stand hinter mir, als ich die Klinke drückte. Die Tür klemmte etwas, aber sie ließ sich nach außen stoßen, und wir waren wieder mitten im Geschehen.
    Zwar hielten wir uns noch zurück, aber hier hörten wir die normalen Geräusche. Es war auch nicht so finster, denn die Schienen führten auch nach draußen, und die Wagen drückten die entsprechenden Türen auf. Immer wieder entstanden Lücken, durch die dann für einen Moment das bunte Reklamelicht fließen konnte. Hier war alles normal. Melanie hatte ihren Schrecken vergessen und schaute an mir vorbei. Die Wagen fuhren in Schlangenlinien über diese Ebene hinweg.
    Monster tauchten auf. Grünlicher Nebel erschien. Todesschreie gellten uns entgegen. Fratzen lösten sich von einem großen Standbild und rasten auf die Fahrgäste zu.
    Lachen, Schreie, manchmal ein irres Geheule, das war diese Welt hier oben.
    »Du willst nach draußen, nicht?«
    »Ja.«
    Melanie nickte. »Dann müssen wir über die Gleise und durch eine Tür huschen.« Sie sprach wie ein kleines Kind, das bestätigt werden
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