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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss
Autoren: Jason Dark
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Wind von irgendwelchen Dingen bekommen hatte. Aber wovon? Und wieso? Wie war es möglich gewesen, daß man ihm und Tanya auf die Spur hatte kommen können? Er hatte sich nicht verdächtig gemacht.
    Anders Tanya. Aber auch sie hatte sich das Opfer in der Geisterbahn geholt. Dort gab es zwar Zeugen genug. Die allerdings waren abgelenkt, so daß sie keine Zeit hatten, auf irgendwelche Nebensächlichkeiten zu achten.
    Erst dieser Mann, dann das Mädchen.
    Warum, zum Teufel, war es verschwunden? Wer war denn so dumm, sich ein Opfer zu holen? Tanya bestimmt nicht. Die wußte genau, daß sie Frost gehorchen mußte. Sie würde sich auch hüten, sich gegen ihn zu stellen. Sie war von ihm abhängig.
    Da mußte etwas anderes geschehen sein. Und das konnte sehr gut mit dem neuen Blutsauger Zusammenhängen. Wenn dies stimmte, dann hatte Tanya es nicht geschafft, ihn endgültig aus dem Weg zu schaffen. Er war früher erwacht, als es gut sein konnte. Wahrscheinlich irrte er jetzt durch die Geisterbahn und suchte Blut.
    Leo kam zwar nicht ins Schwitzen, aber das ungute Gefühl verstärkte sich. Er mußte eingreifen, um noch größeres Unheil zu verhindern. Er durfte die Initiative vor allem nicht diesem Chinesen überlassen, der eigentlich schon zuviel wußte.
    Leo Frost entschied sich innerhalb weniger Sekunden. Er winkte den Helfer an der Tür herbei und erklärte ihm, daß er mal für eine halbe Stunde verschwinden würde.
    »Bei dem Betrieb?«
    »Ja, es muß sein.«
    Der junge Mann schreckte zurück. »Ja, schon gut. War nur eine Frage, Chef.«
    »Du übernimmst für diese Zeit die Verantwortung. Ich werde beim nächsten Lohn daran denken.«
    »Danke, Chef.«
    »Bis später.« Leo sprang zu Boden. Er wollte die Bahn nicht auf dem normalen Weg betreten, sondern von der Rückseite her. Das war besser und auch sicherer.
    Mit schnellen Schritten lief er los. Er quetschte sich durch den schmalen Gang an der Seite und spürte bei jedem Schritt, wie es in ihm kochte. Seine Hände zuckten. Er merkte, wie ihn ein bestimmter Druck überkam, und er wußte, daß er nicht dagegen ankommen konnte. Es war sein Fluch, es war seine Bestimmung, denn Leo Frost war nicht nur ein Albino, er war auch Vampir…
    ***
    Ich stand noch gebückt. Ich würde auch nicht mehr die Zeit haben, die Beretta zu ziehen, um eine Kugel abzufeuern, und ich konnte mich in dieser engen Ecke auch nicht zur Seite werfen. Es blieb nur eine Chance, um dem Tod zu entgehen. Mit einer blitzschnellen Bewegung riß ich das Kreuz aus der Tasche und streckte es der Blutsaugerin entgegen.
    Sie röhrte auf.
    Ja, es war ein röhrendes Geräusch, das da aus ihrem Mund drang. Der Anblick des Kreuzes hatte sie geschockt, und sie hatte Glück gehabt, daß es noch nicht zu einer tödlichen Waffe für sie geworden war. Ich wollte es werfen, doch sie war schneller. Mit einem Sprung warf sie sich zurück. Die Machete kratzte dabei mit ihrer scharfen Seite an der Maschine entlang, dann drehte sich die Gestalt um das Ding herum und war plötzlich dort, wo sich Melanie aufhielt.
    Ich hörte sie schreien.
    Die Untote, die Machete, dazu Melanie – das Grauen verdichtete sich urplötzlich.
    Ich nahm den gleichen Weg. Diesmal hielt ich die Beretta fest und auch die kleine Leuchte. Ihr Lichtkegel erwischte Melanie. Sie hockte auf dem Boden und hatte die Augen weit aufgerissen. Verletzt war sie nicht. Ich sah kein Blut. Aber Melanie erinnerte mich an einen Menschen, der nur hautnah dem Sensenmann entwischt war.
    Sie zitterte. Ihr Mund bewegte sich. Sie schüttelte auch den Kopf, und ich zerrte sie hoch.
    »Wo ist sie hin?« rief ich gegen das Rasseln der Kette an.
    »Weiß nicht.«
    Weit konnte sie nicht sein. Aber die anderen Geräusche waren einfach zu laut, um irgendwelche Schritte zu hören. Wieder einmal waren wir die Dummen.
    Für mich stand allerdings fest, daß es nicht nur diesen einen Vampir gab; in der Geisterbahn versteckte sich zumindest noch ein zweiter Blutsauger.
    Und wie viele noch?
    Ich würde auf nichts mehr wetten. Dieses verdammte Labyrinth konnte ein Vampirnest sein. Aber warum war dieser weibliche Blutsauger mit einer Machete herumgelaufen? Reichte es ihm nicht, wenn er die Menschen anfiel und ihnen das Blut aussaugte?
    Melanie begann zu weinen. »Ich will hier raus. Verdammte Scheiße, ich will hier endlich raus!«
    »Keine Sorge, du kommst hier weg!«
    »Als Tote, wie?«
    »Nein.« ich verstand sie ja, aber ich konnte ihr jetzt keinen Trost spenden. Dazu reichte die Zeit
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