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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss
Autoren: Jason Dark
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einfach zu stark zurückgedrängt worden. Aus dem Maul drangen nur röchelnde Urlaute.
    Die Menschen in den Gondeln verharrten wie erstarrt. Sie hofften, sie zitterten, sie beteten auch, und sicherlich waren einige darunter, die sich schworen, nie mehr in einer Geisterbahn zu fahren.
    Suko ließ ihn kommen.
    Er wollte ihn so nahe wie möglich haben, um die Peitsche gezielt einsetzen zu können.
    Leo Frost machte ihm trotzdem einen Strich durch die Rechnung und bewies zudem, welche Kraft in ihm steckte.
    Er schnellte hoch. Er wollte nicht erst auf das Gerüst klettern. Er war stark genug, um es mit einem Sprung zu erreichen, und Suko mußte jetzt etwas tun.
    Den Griff der Peitsche hielt er sehr hart umklammert. Mit einer locker anmutenden Handbewegung schlug er zu, und die drei Riemen wirbelten Leo entgegen.
    Sie erwischten sein Gesicht in dem Augenblick, als er gegen Suko prallte. Der Aufprall war so hart, daß Suko nach hinten geschleudert wurde und quer über die Schienen rutschte. An der anderen Seite gab es keinen Halt, und so glitt er wieder in die Brühe hinein. Bevor er untertauchte, hörte er das schreckliche Brüllen, dann war die Welt um ihn herum stumm.
    Seine Lage war trotzdem besser als beim letzten Mal. Hier gab es keine Arme, die ihn umschlangen und ihm die Luft abdrückten. Suko schwamm unter der Schiene hinweg, kam hoch und fand Halt auf dem Grund. Den rechten Arm mit der Peitsche hielt er über Wasser. Seine Lampe hatte er verloren. Sie schwamm hinter ihm auf den Wellen.
    Trotzdem sah Suko etwas entfernt einen Lichtschein, und er hörte auch den Ruf seines Freundes John. Darum kümmerte er sich nicht, denn Leo war wichtiger. Er war getroffen, angeschlagen, verletzt, aber er kämpfte. In ihm steckte eine kaum zu fassende Energie, die von einem dämonischen Generator gespeist zu werden schien.
    Ein Riemen hatte ihn besonders hart getroffen und in seinem Gesicht eine tiefe Furche hinterlassen. Dadurch sah es noch schrecklicher aus, obwohl es kaum eine Steigerung gab.
    Er brüllte auch.
    Es war das Brüllen eines Tiers, einer Kreatur, die ihren gesamten Haß hinauspeitschte. Suko sah ihn als dunkles Etwas kommen. Er wühlte sich durch das Wasser. Er bewegte sich schwerfällig, aber er schlug dabei immer um sich, wie jemand, der sich unbedingt freie Bahn verschaffen will.
    Immer wieder wühlten die Pranken das Wasser auf und spritzten es Suko entgegen. Manchmal drehten sie sich wie die Flügel einer Windmühle. Das Gebrüll schmetterte in Sukos Ohren hinein, der im Wasser stand und die Nerven behielt. Eiskalt wartete er genau den richtigen Zeitpunkt ab.
    Im richtigen Moment schlug er zu.
    Die Riemen waren lang genug. Sie klatschten nicht in das Wasser, sondern gegen Leo.
    Das brauchte Suko auch nicht zu sehen, er hörte es am Geräusch. Aus dem Brüllen wurde ein Jaulen. So schrill und mißtönend, wie es nur eine tödlich verwundete Kreatur von sich geben konnte.
    Das Wasser schwappte wellenartig auf Suko zu. Es war vor ihm in heftige Bewegungen geraten, und er fühlte, daß unter seinen Füßen der Boden schwankte, als wollte er ihm die Standfestigkeit nehmen.
    Aber Suko blieb stehen.
    Der andere Lichtschein war deutlicher geworden. Suko warf einen schnellen Blick nach links. Dort sah er seinen Freund John stehen, der den Weg über die Schienen genommen hatte und dorthin leuchtete, wo Leo Frost im Wasser tobte.
    Er tauchte immer wieder unter. Blieb nicht am Grund, sondern kam in die Höhe. Sein Gesicht war auch durch den zweiten Schlag erwischt worden. Die weiteren Furchen brannten sich tiefer und tiefer. Das Gesicht war dabei, sich aufzulösen, und wenn Wellen dagegen schwemmten, dann sah es aus, als sollte es in mehreren Resten weggetrieben werden.
    Er tauchte wieder unter.
    »Ich habe ihn erwischt, John!«
    »Was ist mit ihm?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber ich weiß es«, hörte Suko seinen Freund sagen. »Er ist eine Kreatur der Finsternis.«
    »Habe ich mir fast gedacht!«
    Vor Suko brodelte das Wasser. Der Inspektor zuckte zurück. Einen Moment später wurde die Bombe von unten her in die Höhe gestoßen. Ein gewaltiges Untier wuchtete sich aus der Brühe. Ein nasser Klumpen, dessen Kopf ebenso zerstört war wie das Gesicht. Es gab da keine Augen mehr, es war nur eine durch letzte dämonische Urkräfte zusammengehaltene Masse, die trotzdem begierig darauf war, einen Menschen zu töten und Suko angriff…
    Da sprang ich in die Brühe!
    Nicht weil es mir besonderen Spaß machte, aber ich hatte lange
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