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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss
Autoren: Jason Dark
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bei mir hast du Pech gehabt. Ich lasse das nicht durch.«
    Sie sah sein Gesicht. Craig war kein schöner Mensch. Ein struppiger Bart, der wie Sauerkraut sein Kinn umwucherte. Kalte Augen, in denen der Haß leuchtete. Er atmete schwer, und Tanya sah etwas in seinem Blick, das ihr überhaupt nicht gefiel. Das war ein Ausdruck, den sie von Tieren kannte oder von Menschen, die völlig von der Rolle waren. Wo das Böse hochgekommen war. Wie früher bei ihrem Vater, wenn er seine Frau und auch die Tochter gnadenlos verprügelt hatte.
    Beide waren nicht angeschnallt. Ein Gurt hätte sie zu sehr behindert. Tanya sah es als Glücksfall an. Sie tastete nach dem Türriegel, um die Tür so schnell wie möglich nach außen zu stoßen. Sie wollte raus aus dieser Falle.
    Er schlug ihr die Faust in die Magengrube.
    Nicht sehr hart, aber es reichte aus, um ihr die Luft zu nehmen. Sie riß den Mund auf, schnappte nach Sauerstoff und spürte, wie ihr übel wurde.
    »Das war erst der Anfang, Nutte!«
    »Hör bitte auf!« würgte sie hervor.
    »Nein, es geht weiter.«
    Sie rammte gegen die Tür. Spürte, daß der Widerstand gewichen war, dann kippte sie nach draußen und fiel rücklings auf den kalten Boden. Tanya wußte, daß sie einige Sekunden gewonnen hatte. Bis er aus dem Wagen geklettert war, mußte sie sich aufgerafft haben. Dann nur noch rennen, weg aus dieser gefährlichen kleinen Welt.
    Sie kam wieder hoch.
    Er griff nach ihr und war dabei, über den Sitz zu klettern. Aufgeben würde er nicht. Sie sah sein haßerfülltes Gesicht und wunderte sich, daß sie nicht weglief. Es war ein Gedanke in ihr hochgezuckt, den sie in die Tat umsetzte.
    Jetzt schlug sie zu.
    Die Faust traf die Nase!
    Craig heulte wie ein Hund. Er konnte plötzlich nichts mehr sehen. Zudem sickerte das warme Blut aus seinen Nasenlöchern hervor, aber der Haß wurde noch gesteigert. Er war wie eine Flamme. Aufgeben wollte er auf keinen Fall.
    Tanya zeigte in diesen Momenten keine Nerven. Sie dachte daran, daß ihr Koffer auf dem Rücksitz lag. Den mußte sie noch mitnehmen. Mit zitternden Fingern riß sie die Tür auf und schnappte sich das kleine Gepäckstück aus Aluminium.
    Craig war aus dem Wagen geklettert. Er stand noch nicht richtig, da holte Tanya aus.
    Der Koffer beschrieb einen Kreisbogen und erwischte Craigs Brust. Der schwere Treffer schleuderte ihn zurück. Er prallte gegen den Wagen, riß den Mund auf und jammerte.
    »Da!« keuchte sie, holte erneut aus und schlug wieder zu.
    Treffer!
    Diesmal im Gesicht des Mannes. Wieder einmal heulte er auf und ging in die Knie.
    Tanya mußte einfach lachen. Sie war wieder obenauf. »Arschloch!« brüllte sie ihn an. »Du verdammtes Arschloch!«
    Dann trat sie zu.
    Craig bekam die Hände nicht schnell genug in die Höhe. Er konnte dem Tritt nicht ausweichen und sich auch nicht zur Seite rollen. Er mußte ihn hinnehmen.
    Seine Brust bekam den Schmerz ab. Die Sohle war sogar hoch bis zu seinem Hals gerutscht. Die Welt um ihn herum wurde so anders. Er glaubte, wegzuschwimmen, während flinke Hände dabei waren, seinen Körper abzutasten.
    Diesmal konnte er nichts tun, als die Finger sich der Innentasche näherten, wo die Brieftasche steckte.
    Tanya zupfte sie mit dem Geschick einer professionellen Diebin hervor.
    Sie lachte.
    Craig hörte das Lachen. Es kam ihm so weit entfernt vor. Er konnte nicht mehr hoch. Die verdammten Schläge hatten ihn regelrecht fertiggemacht. Weit hielt er die Augen offen, um Tanya zu sehen. Sie stand noch vor ihm, doch ihre Gestalt verschwamm vor seinen Augen. Sie war zu einem grauen Gespenst geworden. Er hörte ihr Keuchen und auch ein Geräusch, das ihn an ein Knistern erinnerte. Er wußte, was es bedeutete. Sie hatte sich die Geldscheine herausgesucht. Etwas klatschte gegen sein Gesicht. Es war die Brieftasche, die sie nicht mehr benötigte.
    »Da, du Arschloch. Du kannst sie fressen, wenn du willst.« Sie hob das rechte Bein und trat noch einmal zu. »Das ist der Abschied.«
    Craig war fertig. Er konnte nicht mehr reden. Er saß an der Tür. Das Licht der Innenbeleuchtung fiel auf ihn und umrahmte die traurige Gestalt, die völlig erledigt war.
    Tanya hob ihren Koffer an. Sie überlegte noch, ob sie den Wagen nehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Es wäre zu riskant und zu auffällig gewesen.
    Der Koffer mußte reichen. Darin befand sich alles, was sie brauchte. Sie spie ihn noch einmal an, lachte scharf auf und drehte sich um. Wie eine Spukgestalt verschwand sie in der Nacht.
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