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Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Titel: Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)
Autoren: Alfred Bekker
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herausfinden, für wen er derzeit arbeitete – und das wiederum konnte ein Hinweis darauf sein, wer hinter der Idee steckte, den Sohn von Emanuele di Gioias zu entführen!
    Anderseits war es schon spät. Die Sonne stand bereits tief am Himmel und es war Leonardo durchaus bewusst, dass es sehr schwierig sein würde, zu erklären, wo er gewesen und wie er dort hingelangt war.
    Aber wenn er verriet, dass er den Weg über den Abwasserkanal genommen hatte, dann konnte er sicher sein, dass dies sein letzter Ausflug dieser Art gewesen war.
    Trotzdem, das Risiko musste er eingehen.
    Schließlich wusste er ja nicht, wann er erneut das Glück hätte, den Mann mit der Narbe zu treffen.
    Leonardo ging auf die andere Straßenseite und trat an eines der Fenster von Antonios Taverne. Es war kein Glas im Fenster und die Fensterläden waren offen. Er blickte vorsichtig ins Innere. Dort sah er Bartolo an einem Tisch sitzen und sich mit mehreren anderen Männern unterhalten. Sie lachten viel. Ob diese Männer auch an der Entführung beteiligt gewesen waren, konnte Leonardo nicht sagen. Von ihrer Ausrüstung her war das durchaus möglich. Die Männer lachten viel und schienen sich gut zu amüsieren. Von dem was sie sagen konnte Leonardo nicht viel verstehen, weil auch noch andere Männer in dem Wirtshaus saßen und alle durcheinander redeten.
    „Na, suchst du jemanden?“, fragte ein Mann hinter Leonardo und der Klang dieser Stimme ließ ihn zusammenzucken. Leonardo drehte sich um und blickte in das Gesicht eines schon etwas älteren Mannes, der sich mit einem Stock stützte. Wahrscheinlich war er früher mal als Söldner tätig gewesen und traf sich in Antonios Wirtshaus immer noch mit alten Freunden. Er sah Leonardo von oben bis unten an.
    „Nein!“, stammelte dieser. „Ich… ich stehe hier nur.“
    „Seltsam. Für mich sieht das anders aus, aber wie du willst.“ Er zuckte mit den Schultern. Der alte Mann wollte schon weitergehen, da nahm sich Leonardo doch noch ein Herz und fragte: „Kennt Ihr einen Linkshänder mit einer Narbe über dem Auge, der Bartolo heißt?“
    Die Augen des alten Mannes wurden schmal.
    „Den kenne ich durchaus. Er kommt ab und zu hierher, um zu plaudern. Vielleicht ist er sogar im Schankraum. Soll ich ihn vielleicht etwas ausrichten, wenn ich ihn sehe!“
    „Nein, danke“, sagte Leonardo. „Das ist wirklich nicht nötig. Wisst Ihr zufällig, für wen Bartolo zurzeit arbeitet?“
    Der alte Mann verzog das Gesicht. „Er hat davon erzählt. Ich glaube, er hat eine Anstellung im Haus des Kaufmanns Enrico Scirea
    – aber warum fragst du ihn nicht selbst?“
    „Nein, nein… Ich muss jetzt auch weiter.“
    „So warte doch! Wir haben ja gerade erst angefangen, uns zu unterhalten!“
    Aber Leonardo war nicht zu halten. Er ließ den alten Mann stehen und verschwand hinter der nächsten Hausecke, von wo er den Eingangsbereich von Antonios Taverne noch besser beobachten konnte.
    Der alte Mann zuckte mit den Schultern. „Diese Jugend!“, grummelte er vor sich hin und trat in das Gasthaus. Leonardo wartete ab. Enrico Scirea, diesen Namen musste er sich merken. Wenn er dort eine Stellung hatte, konnte Leonardo im Haus dieses Kaufmanns wieder finden, falls er Bartolo aus den Augen verlor.
    Es dauerte nicht lange und Bartolo kam aus dem Wirtshaus. Er blickte sich um, so als suchte er jemanden. Leonardo streckte gerade den Kopf hinter der Mauer hervor. Für einen kurzen Moment begegneten sich ihre Blicke.
    Bartolo starrte Leonardo an, als hätte er einen Geist vor sich. Die Hand des Söldners ging unwillkürlich zum Schwertgriff. Leonardo schluckte und war für einen Moment wie erstarrt. Sie hatten sich gegenseitig wiedererkannt. Das stand für den Jungen jetzt fest. Bartolo kam mit weiten Schritten auf ihn zu. Ein Ruck ging durch Leonardo. Er rannte davon, flüchtete in eine Hausnische und öffnete die Tür. Innen herrschte Halbdunkel. Aus den anderen Räumen des Hauses waren Stimmen zu hören. Leonardo versteckte sich unter der Treppe. Dort war es dunkel. Er saß im Schatten und wartete ab. Nur wenig später waren von draußen schnelle Schritte zu hören. Die Tür öffnete sich. Leonardo sah Lederstiefel über den Boden schreiten. Lederstiefel und die Spitze eines Schwertes.
    „Hoher Herr, was wünscht Ihr?“, fragte eine Frauenstimme von der anderen Seite des Flures.
    „Es ist nichts“, sagte Bartolo. „Ich habe mich offenbar in der Tür geirrt!“
    Leonardo sah, wie die Stiefel davon schritten. Die
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