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Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Titel: Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)
Autoren: Alfred Bekker
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überzeugt davon, dass Pater Rigoberto dort morgen Bartolos Kopf hinmalt!“
    Am nächsten Morgen berichtete Leonardo seinem Vater von dem, was er erkannt zu haben glaubte. „Komm mit mir in diese Kirche und sieh es dir an! Dann wirst du feststellen, dass ich Recht habe“, sagte Leonardo. „Pater Rigoberto hat geschwiegen – und stattdessen seine Aussage aufgemalt!“
    Ser Piero war sehr nachdenklich.
    Leonardo hatte ihm nun ja auch beichten müssen, dass er über den Abwasserkanal mehrmals in die Stadt gegangen war und sich damit erheblich in Gefahr gebracht hatte. „Dieser Bartolo hätte kurzen Prozess mit dir gemacht, ist dir das eigentlich klar?“, schimpfte er. Aber als sich Ser Piero dann beruhigt hatte, versprach er, mit Emanuele di Gioia zu reden, der sich wiederum an seinen guten Bekannten, den Kommandanten der Stadtwache wenden sollte. Am folgenden Mittwoch betrat Bartolo die Kirche von Pater Rigoberto. Das Gemälde war inzwischen fertig. Alle Römer und Apostel hatten Gesichter.
    Bartolo ging zwischen den Bankreihen her und starrte auf das Bild. Er sah den Mann mit der Narbe und erkannte sich selbst.
    „Pater Rigoberto!“, rief er.
    „Wir haben Euch erwartet“, sagte die Stimme des Paters von der Empore aus. Zusammen mit Leonardo stand er da und blickte hinab. Ser Piero und Emanuele di Gioia standen ganz in der Nähe. Carlo und Luca hatten natürlich auch darauf bestanden dabei zu sein.
    „Ihr habt mich verraten, Pater!“, rief Bartolo.
    „Nein, ich habe geschwiegen“, erwiderte Pater Rigoberto. „Genau so, wie es mir vorgeschrieben war. Aber für die Gedanken, die sich andere bei der Betrachtung eines Bildes machen, kann ich nichts.“
    In diesem Moment öffnete sich die Tür zur Sakristei. Francesco Manzoni, der Kommandant der Stadtwache trat ein. Bartolos Hand umfasste den Schwergriff.
    „Nicht im Haus Gottes!“, rief Pater Rigoberto.
    Und der Kommandant ergänzte: „Ich bin überzeugt davon, dass man Milde walten lässt, wenn du aussagst und deinen Auftraggeber nennst. Aber dann tu es jetzt! Im Übrigen stehen meine Männer vor den Türen der Kirche, um dich sofort festzunehmen!“
    Bartolo zog sein Schwert. Er zögerte, stand einige Augenblicke lang regungslos da und warf die Klinge dann auf den Boden. Der Mann mit der Narbe deutete auf das Bild und schluckte. „Dort ist tatsächlich alles zu sehen“, gab er zu. „Es hat wohl keinen Sinn, noch etwas zu leugnen.“
    „Hat Enrico Scirea dich und deine Komplizen bezahlt?“, fragte der Kommandant.
    „Ja, aber es war nicht sein Geld. Der eigentliche Auftraggeber war Michele D’Andrea. Er wollte, dass die Familie di Gioia sich durch die Zahlung eines Lösegeldes hoch bei ihm verschuldet und er dann ihr Geschäft übernehmen könnte.“
    Bartolo wurde festgenommen – und kurz darauf auch seine Auftraggeber und Komplizen. Dass auch so ein so wichtiger Geschäftsmann wie Michele D’Andrea darunter war, erregte natürlich in der ganzen Stadt großes Aufsehen. Doch auch wenn der Bankier die Angelegenheit am liebsten unter den Teppich gekehrt hätte, so waren die Beweise doch zu erdrückend, denn auch Enrico Scirea wollte die Schuld nicht auf sich sitzen lassen und sagte aus, sodass nach und nach alles ans Licht kam.
    Für Leonardo und Carlo kam jedoch schon bald der Tag der Rückkehr nach Vinci, nachdem ihre Aussagen aufgenommen und worden waren.
    „Ich werde euch vermissen“, sagte Luca zum Abschied. „Mit euch war es jedenfalls nie langweilig. Und beim Zeichnen von Maschinen könnte ich dir stundenlang zusehen, Leonardo!“
    „Ja, weil du denkst, dass du damit eines Tages viel Geld machen kannst!“, lachte Leonardo.
    „Deswegen auch.“
    „Aber du solltest eines bedenken, Luca!“
    „Was?“
    „Alle großen Konstrukteure bauen in ihre Zeichnungen kleine Fehler ein. Fehler, die nur der Erfinder selbst kennt! Ich glaube also, du wirst mir doch etwas von dem Geld abgeben, wenn es dir gelingen sollte meine Maschine zum Verbrecher fangen zu verkaufen!“
    „Oh“, sagte Luca etwas erstaunt. „Na ja, vielleicht sehen wir uns mal, wenn ihr nach Florenz kommt!“
    „Oder wenn es dich mal nach Vinci verschlagen sollte“, ergänzte Carlo.
    Während sie zurück nach Vinci ritten, fragte Leonardo seinen Vater: „Meinst du, in Großvaters Haus gibt es eine Wand, die ich bemalen könnte – so ähnlich wie es Pater Rigoberto in seiner Kirche getan hat?“
    „Nein, ich glaube nicht, dass Großvater damit einverstanden
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